Homelifestyle Aug 2021 | Page 24

WIRTSCHAFT

Sinnhaftigkeit

Ute Lepple ist General Manager von Bosch Schweiz , setzt auf Vielfalt und auf die Entwicklung und Förderung weiblicher Talente . Bosch hat weltweit den Anteil von Frauen in Führungspositionen seit 2010 auf heute 18 Prozent fast verdoppelt . Wie , sagt Ute Lepple .
INTERVIEW SIMONE LEITNER
LIFESTYLE Ute Lepple , wie wichtig sind heute für ein Unternehmen Frauen in Führungspositionen ? UTE LEPPLE Wir sind bei Bosch überzeugt , dass die Vielfalt von Denkweisen , Erfahrungen , Perspektiven und Lebensentwürfen Grundlage für unseren unternehmerischen Erfolg ist . Dazu gehört für mich auch die Entwicklung und Förderung weiblicher Talente , um mehr Frauen in die Gestaltung der Digitalisierung und in die Führung zu bringen . Ich begegne immer wieder jungen Frauen , die es sich nicht zutrauen , ihre Karriere in einem Industrieumfeld aufzubauen . Diese gilt es zu ermutigen und zu unterstützen .
Sie gehen bei Bosch Schweiz in dieser Beziehung als gutes Beispiel voran und besetzen Schlüsselpositionen mit Frauen . Sind Geschlechterrichtwerte bei Ihnen ein strategisches Ziel ? Bosch hat weltweit den Anteil von Frauen in Führungspositionen seit 2010 auf heute 18 Prozent fast verdoppelt . Für unseren Geschäftsbereich Bosch Power Tools haben wir als Geschlechterrichtwert über die ganze Organisation 25 Prozent , Ziel 2025 , festgelegt . In Solothurn liegen wir heute bei 20 Prozent , wir sind also gut unterwegs . Das hat viel mit unseren eigenen Anstrengungen zu tun , aber auch mit der Entwicklung in der Gesellschaft insgesamt . Wir werden hier weiter engagiert voranschreiten .
Gesamtschweizerisch sieht es anders aus : Bei der Besetzung von Geschäftsleitungsmitgliedern beträgt der Frauenanteil zurzeit nur 10 Prozent . Wo liegt in Ihren Augen das Problem ? Es geht um mehr als eine geschlechtsspezifische Betrachtung . Es geht um Gleichstellung und um die Teilhabe aller Menschen in ihrer Einzigartigkeit , unabhängig von Geschlecht , Alter und Herkunft . Es sollte ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit erreicht werden . Dies mit der Freiheit , uns so zu zeigen , wie wir sind , unsere Meinungen und Standpunkte frei zu äussern und die gleichen Chancen wie andere zu erhalten – ohne Diskriminierung . Anders ausgedrückt : Es geht nicht nur darum , auf die Party eingeladen zu werden , sondern darum zu tanzen . Das hilft auch beim Thema Frauen in Führungspositionen .
Als General Manager Bosch Schweiz setzen Sie sich für ein modernes Arbeitsumfeld und für Frauen ein . Hat sich der gute Teamgeist während der Corona-Krise positiv ausgewirkt ? Seit Beginn der Pandemie beobachten wir in der gesamten Belegschaft eine enorme Flexibilität , grosse Solidarität und hohes Verantwortungsbewusstsein . Es hat sich definitiv bewährt , dass wir in der Vergangenheit viel in Führungs- und Teamarbeit investiert haben . Trotzdem hat die aktuelle Krise ganz klar aufgezeigt : Berufstätige Frauen müssen einer Doppelbelastung standhalten . Sei es mit Kindern im Haushalt oder mit anderen zusätzlichen Betreuungspflichten , die es wahrzunehmen gilt .