HARVARD BUSINESS MANAGER MAGAZINE Harvard_Business_Manager__Juli_2017 | Page 28
SCHWERPUNKT KARRIERE
CEO KOMMT VON UMSETZEN
Sechs Maßnahmen helfen Topmanagern,
ihren Alltag deutlich einfacher zu gestalten.
VON JAMES ALLEN
D
er Unternehmenschef heißt in den USA
nicht ohne Grund „Chief Executive
Officer“. Das Wort „executive“ im Titel
bringt seine Aufgabe auf den Punkt: Der
Chef ist der oberste Umsetzer. Aber
was heißt „umsetzen“ für ihn im Alltag?
Schließlich baut er nicht selbst Fabriken
oder verkauft Produkte.
Man verfällt leicht der Versuchung, sich den
CEO als Denker vorzustellen, der sich vor allem
mit Strategien beschäftigt und sie prägt. Das ge-
hört natürlich auch zu seinen Aufgaben, aber die
besten CEOs wissen genau, dass Strategie bloße
Theorie bleibt, solange sie nicht in konkrete Hand-
lungsanweisungen für die Leute an der Front
übersetzt ist – solange also im Unternehmen die
Strategie nicht auch umgesetzt wird.
CEOs müssen dafür sorgen, dass das passiert.
Die besten unter ihnen konzentrieren sich dabei
auf vier Dinge: Kommunikation, Kommunikation,
Kommunikation und die richtige Allokation von
Ressourcen, damit die kommunizierten Prioritä-
ten mit ausreichend Mitteln ausgestattet werden.
Die ersten drei Aufgaben bringen ein Problem
mit sich: fast unerträgliche Langeweile. Immer
und immer wieder müssen dieselben Botschaften
wiederholt werden. Nur sehr gute CEOs widerste-
hen dabei der Versuchung, sich von der nächsten
verlockenden Aufgabe ablenken zu lassen. Sie ver-
beißen sich geradezu in ihre Kommunikations-
rolle und sorgen unerbittlich dafür, dass die Stra-
tegie in den Routinen und Verhaltensmustern des
Unternehmensalltags verankert wird.
Hinzu kommt, dass die ständige Wiederholung
den Job nicht einfacher macht. Neulingen in der
Chefetage kommt es oft so vor, als gäbe es eine
Verschwörung im Unternehmen gegen die Ver-
breitung ihrer Botschaften. Wir empfehlen auf Ba-
sis unserer wissenschaftlichen Untersuchungen
und jahrzehntelanger Arbeit mit CEOs sechs Maß-
nahmen, um die langweiligen – und gleichzeitig
wichtigsten – Aufgaben erledigt zu bekommen.
1. Lösen Sie sich von Ihrem Team
Ihre Zeit und Ihre Energie sind die wichtigsten
Ressourcen, die Sie haben. Verwenden Sie beides
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nur für die wichtigsten Dinge und lernen Sie,
Nein zu sagen – angefangen bei Ihrem direkten
Mit arbeiterstab. Die meisten CEOs erben bei der
Amtsübernahme ein Team, das sich zwar den
institutionellen Anforderungen des Chefbüros
verpflichtet fühlt, nicht aber der strategischen
Agenda. Wenn Sie sich nicht rücksichtslos ein paar
zeitliche Freiräume schaffen, platzt Ihr Kalender
bald vor Jubiläumsfeiern, Eröffnungen und ande-
ren Betriebsterminen, die nicht im Entferntesten
mit der Umsetzung der Strategie zu tun haben.
Viele CEOs setzen auf eine 60/40-Verteilung:
60 Prozent ihrer Zeit investieren sie in „Muss“-
Aktivitäten wie Betriebsführung und Investor
Relations, die verbleibenden 40 Prozent widmen
sie dem eigenen Fokus auf die Umsetzung der
Strategie. Dabei prüfen sie ständig, ob wirklich alle
Tätigke