Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern | Page 51

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern 51 6 Maßnahmen Nachdem wir auch bayernweit ähnliche Ergebnisse wie für München 2013 feststellen konnten, werden auch für Bayern (wie bereits 2013 für München) in Anlehnung an die Amadeu Antonio Stiftung mögliche Maßnahmen gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit präsentiert. Dabei können im Rahmen dieses Berichts nur Hinweise auf mögliche Ansatzpunkte gegeben, jedoch keine detaillierten Handlungsvorschläge erarbeitet werden. GMF entsteht dort, wo Abwertung und Ausgrenzung anderer Anerkennung vermittelt. Gefühle und Erfahrungen von Gleichwertigkeit und Anerkennung sind zentral, um der auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit basierenden GMF entgegenzuwirken. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern erwiesen sich laut Amadeu Antonio Stiftung vor allem zwei Präventivmaßnahmen als wirksam: Gleichwertigkeits- und Anerkennungs-Audits und Vielfaltcoaches (vgl. Kahane, 2011). Gleichwertigkeits- oder Anerkennungs-Audits sind Verfahren zur Prüfung der angeblichen Gleichheit im Zusammenleben. Untersucht wird, ob Gleichwertigkeit tatsächlich existiert und eingehalten wird. Nach Einigung auf die Bedingungen für gleichwertiges Miteinander folgen Situationsanalysen, Versuche zur Behebung von entdeckten Mängeln und Reflektionen. Als Vielfaltcoach wird eine Person bezeichnet, die beispielsweise in Wochenendworkshops oder örtlichen Kleingruppen in kognitiven, empathischen und praktischen Fähigkeiten geschult wurde. Innerhalb ihrer Institution sollen sich diese Vielfaltcoaches dann um Vielfalt und Gleichwertigkeit bemühen, indem sie Ungerechtigkeiten aufspüren und benennen. Neben Gleichwertigkeits- und Anerkennungs-Audits und Vielfaltcoaches haben sich in den letzten zwanzig Jahren vielfältige Formen der Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus entwickelt (vgl. Bundschuh et al., 2012). Dazu gehören Auslandsaufenthalte, internationale Begegnungen, Freiwilligendienste, Austauschprogramme, Analysen von Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen, Argumentationstrainings gegen rechte Parolen, Deeskalationstrainings, Trainings zu Zivilcourage und kritische Demokratiebildung (vgl. Krafeld, 2012; Lehnert, 2012; Bundschuh, 2012; Kaletsch, 2012). Die pädagogischen Angebote wollen die Entwicklung, die Persönlichkeit und die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen fördern (vgl. Krafeld, 2012). „Je besser dies gelingt und je mehr dies von gelebten Beziehungen und Bindungen, von gegenseitigem Respekt, gegenseitiger Achtung und Wertschätzung in einer pluralen Welt, von Selbstwertgefühlen und Selbstwirksamkeitsgefühlen getragen ist, desto weniger werden solche jungen Menschen in aller Regel auch für extremistische oder fundamentalistische Orientierungen offen und empfänglich sein, weil sie sich (für sich selbst) davon kaum Relevantes versprechen werden“ (ebd., S.55). Beispielsweise kann vor allem