Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern | Page 15
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern
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se, wie man sich in Kontaktsituationen verhält. Auch mangelndes Wissen über den Kontaktpartner/die Kontaktgruppe kann zu Vorurteilen führen. Wagner et al. (2002) haben einige
diese Dimensionen empirisch analysiert und handlungspraktische Anweisungen formuliert,
die zu einer Verringerung von GMF beitragen. Sie nennen zum Beispiel die „Vermittlung
spezifischer Kenntnisse über kulturelle Unterschiede“, „Informationsprogramme in Schulen“ und einen „Culture Assimilator3“ (ebd., S.111; weitere Maßnahmen gegen GMF in
Kapitel 7). In Abbildung 3 ist dieser Zusammenhang exemplarisch dargestellt.
Abbildung 3: Kontakthypothese und GMF
Kontakt zu
Minderheiten
3.3
Vorurteile
werden reduziert
Abnahme GMF
Bildung und Sozialisation
Bildung wird nicht nur in den Sozialwissenschaften, sondern auch in andern wissenschaftlichen Disziplinen wie der Volkswirtschaftlehre als eine der wichtigsten Determinanten für
soziale Ungleichheit gesehen. Der erreichte Bildungsabschluss einer Person hat u.a. Einfluss auf das Einkommen, die gesellschaftliche Stellung oder eben auch auf das Verhalten
gegenüber Mitmenschen (vgl. Heyder, 2003). Im Kontext der GMF-Forschung sind folgende
Komponenten der Bildungsakkumulation relevant: „kognitive Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, sozialer Status und Werteorientierung“ (ebd., S.78). In Abbildung 4 ist dieser Zusammenhang dargestellt.
Abbildung 4: Bildung/Sozialisation und GMF
Bildungserwerb
Fähigkeiten/Kompetenzen, Status,
Werte
Abnahme GMF
Empirische Untersuchungen verdeutlichen, dass mit steigendem Bildungsniveau negative
Einstellungen gegenüber Minderheiten abnehmen (vgl. Billiet et al., 1996; Hello et al.,
2006). Umgekehrt bedeutet dies, dass insbesondere Personen mit niedrigem Bildungsniveau stärker dazu neigen, Minderheiten abzuwerten. Ausschlaggebend für den Erwerb
3
Culture Assimilator: Trainingsmethode aus den sechziger Jahren. Es werden Situationen geschildert, die eine für den zu Trainierenden unverständliche Reaktion der Angehörigen einer fremden
Kultur beschreiben, gefolgt von der Besprechung von Verhaltensoptionen, die in dieser Situation
angemessen wären.