herschicken. Wir schreiben irgendwas auf einen Zettel und warten
gespannt auf die Antwort.
Natürlich könnten wir uns auch per WhatsApp unterhalten oder einen
Facetime-Anruf machen; das hier ist aber viel spannender. Am ersten Tag
nach der Schulschliessung haben wir die Verbindung von Haus zu Haus
eingerichtet und nutzen sie regelmässig.
«Hast du die neue Aufgabe schon gesehen?», schreibe ich.
«Noch nicht, um was geht es?», kommt die Gegenfrage von der anderen
Seite der Gasse.
«Wir sollen eine Geschichtenbox basteln.»
«Was ist das?», schreibt Kati.
«Eine schön verzierte Schuhschachtel», schreibe ich zurück. «Kannst du
das überhaupt?»
Kati zieht die Kabine zu ihrem Fenster, liest meinen Zettel und schreibt
eine Antwort. Gespannt ziehe ich an der Schnur.
«Was soll ich können?», will sie wissen.
«Eine Schachtel schön verzieren», antworte ich.
«Das kann ich besser als du.»
«Wetten?», fordere ich Kati heraus.
«Wette angenommen. Wie sind die Bedingungen?», steht auf dem
nächsten Zettel.
«Die Box muss bis heute um 17.00 Uhr fertig sein. Ohne fremde Hilfe.»
Ich sehe, wie Kati noch etwas schreibt, mir zuwinkt und dann das Fenster
schliesst.
Vorsichtig hole ich die Seilbahnkabine zu mir zurück und befestige sie am
Fensterladen.
«Keine Hilfe. Das ist Ehrensache», steht auf dem Papier.
«Na dann mal los, Sven», ermuntere ich mich und mache mich auf die
Suche nach einer passenden Schachtel.