«Kann schon sein», sagt Murat, «aber wir machen jetzt einen
Hauslieferdienst für ältere Leute, die nicht selber einkaufen können.»
«Was hat das mit Klopapier zu tun?», will ich wissen.
«Viel, denn ich bin der Hauslieferdienst. Da müsste ich neben Gemüse und
Joghurt noch haufenweise Rollen schleppen. Mann, das würde echt
bescheuert aussehen.»
Ich versuche mir vorzustellen, wie Murat mit dem Velo herumfährt, mit
einer Grosspackung Toilettenpapier an jeder Lenkerseite.
Einige Minuten quatschen wir noch rum, fast wie in einer normalen
Pause, einfach ohne Fussball zu spielen. Ich biete meinem Freund an,
nach der Schule beim Hauslieferdienst mitzuhelfen.
Dann ruft Frau Kesken meinen Freund zurück an den Arbeitstisch. Er
muss seine Schularbeiten möglichst schnell erledigen, damit er danach
seinen Eltern helfen kann.
Ich öffne den Laptop und melde mich neu an. «Eine Geschichtenbox
basteln.» Was hat sich Frau Sievers da ausgedacht?
«Besorgt euch eine Schuhschachtel mit Deckel», schreibt sie. «Diese sollt
ihr wunderschön verzieren. Zum Buch, das wir in nächster Zeit lesen
werden, müsst ihr für jedes Kapitel einen Gegenstand suchen und diesen
in der Geschichtenbox aufbewahren.»
Das tönt gar nicht schlecht. Ich möchte mal wissen, was Kati dazu meint.
Vom Küchenfenster aus habe ich eine dicke Schnur über die Gasse
gespannt. Diese reicht bis zum Zimmer von Kati. Daran baumelt eine
dünnere Schnur. Wenn ich an dieser Schnur zupfe, bimmelt drüben ein
Glöckchen.
Lange muss ich nicht warten. Nach wenigen Augenblicken erscheint der
Kopf von Kati im Fenster. Sie öffnet und winkt mir zu. Neben mir hängt
die kleine Seilbahnkabine, die wir im Werken gebaut haben, ihre Rollen
laufen über die fest gespannte Schnur. An der Kabine ist die dünne
Schnur befestigt. Wenn Kati an ihrem Ende zieht, schwebt die Kabine
über die Märzgasse.
Mit meinem Ende der dünnen Schnur kann ich sie wieder zu mir
zurückholen. Auf diese Weise können wir Nachrichten hin und