FahrRad 2/2013 | Page 6

Straßenradeln
auch für Fahrräder. Eine Benutzungspflicht der Radwege in der jeweiligen Fahrtrichtung besteht nur, wo die Zeichen 237, 240 oder 241 dies anzeigen.
Verkehrszeichen 237, 240, 241( von links)
Hinzu kommt, dass Radfahrern die Einhaltung aller Verkehrsregeln oft nicht leicht gemacht wird. Manchmal ist die Rechtslage einfach unklar oder sogar widersprüchlich, oder die Einhaltung der Regeln ist mit größeren Gefahren und willkürlich empfundenen Benachteiligungen verbunden. So beginnen zum Beispiel Radwege irgendwo, obwohl mangels Bordsteinabsenkung keine Möglichkeit besteht, sie von der Straße aus zu erreichen, Radfahrer müssen vor Bettelampeln warten, während der parallel fahrende Autoverkehr Grün hat, oder Radangebotsstreifen( die weißen, gestrichelten Markierungen auf der Fahrbahn) führen so schmal an parkenden Autos vorbei, dass sie unbenutzbar sind( Es gibt Gerichtsurteile, die dem Radfahrer die Mitschuld am Unfall durch eine plötzlich öffnende Autotür geben, weil er mit weniger als einem Meter an dem parkenden Auto vorbeigefahren ist). Wenn Radfahrer die Straße mitbenutzen sollen, statt regelwidrig auf Bürgersteigen zu fahren, sollte darüber nachgedacht werden, was zu tun ist, um die Situation für Radfahrer sicherer zu machen. An die Autofahrer gerichtete Kampagnen für ein rücksichtsvolleres Miteinander könnten helfen. Am Ende profitieren von mehr Radverkehr auch die
Radangebotsstreifen, wie sie nicht sein sollten. Eine sich öffnende Autotür kann hier für Radfahrer zur Falle werden. Fährt man mit ausreichendem Abstand zu den parkenden Autos, bewegt man sich links der gestrichelten Linie im Autoverkehr( hier Hammer Straße, Unna).
Autofahrer. Radfahrer brauchen schließlich weniger Platz auf der Straße und keine Parkplätze. Solche Kampagnen sollten vor allem auf die besonderen Gefahren im Miteinander von Fahrrädern und Autos auf der Straße aufmerksam machen. Während Radfahrer sich vor Belehrungen in der Presse und von der Polizei kaum retten können, weiß offenbar ein großer Teil der Autofahrer nicht, wie viel Abstand beim Überholen eines Radfahrers einzuhalten ist und wie wichtig der Schulterblick beim Abbiegen ist.
Neben Pressekampagnen gibt es aber auch konkretere Maßnahmen, die Straßen sicherer zu machen. Schilder ähnlich denen, wie sie gelegentlich in Frankreich zu sehen sind, oder Banner über der Straße könnten vergessene Verkehrsregeln wieder in Erinnerung rufen. Auch die Ausweitung von Tempo­30­Zonen würde neben der Lebensqualität an den Straßen auch die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer deutlich erhöhen. Der Preis,
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