FahrRad 2/2013 | Page 5

Überallradweg ­ zurück in die Zukunft
Überallradweg ­ zurück in die Zukunft
Wer hat das Sagen auf unseren Straßen ?
Sie sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken , die Alltagsradler , und es werden immer mehr . Der 2013 in Kraft getretene Nationale Radverkehrsplan geht von einer möglichen Steigerung um 45 % im städtischen Bereich und um 62 % in ländlichen Gegenden bis zum Jahr 2020 aus . Gut möglich , dass es wirklich so kommt . Das Auto ist bei jüngeren Leuten kein Statussymbol mehr , Pedelecs bringen immer mehr Menschen aufs Rad und die Energiepreise werden womöglich in Zukunft auch das Ihre dazu beitragen . Verglichen mit anderen europäischen Ländern sind wir durchaus schon eine Radfahrernation , nur scheint es niemand zu bemerken . Die Verkehrspolitik orientiert sich nach wie vor in erster Linie am Autoverkehr , Autofahrer nehmen Radfahrer vor allem als Hindernis wahr und die Radfahrer selber stehen durch Beschimpfungen als Kampfradler unter einem ständigen Rechtfertigungsdruck .
Doch wie wird man dieser Entwicklung gerecht ? Dass es helfen kann , Autofahrer und Radfahrer räumlich voneinander zu trennen , beweisen die Niederländer . Doch von solchen Zuständen sind wir in Deutschland noch Jahrzehnte entfernt . Eine solche Trennung von Auto­ und Radverkehr ist nur mit einem zusammenhängenden , eindeutig beschilderten und an den Interessen des Radverkehrs ausgerichtetem Radwegenetz möglich . In Deutschland dagegen enden Radwege oft gerade dort , wo sie am nötigsten gebraucht werden , sind zu schmal oder hinter parkenden Autos versteckt .
Straßenradeln
Auch wenn sich viele Menschen auf Radwegen subjektiv sicherer fühlen , sind sie dort objektiv gesehen gefährdeter als auf der Straße im Sichtbereich der Autofahrer .
Parkende Fahrzeuge , Radfahrer und Fußgänger kommen auf engsten Raum in Konflikte ( hier Massener Straße , Unna ).
Da es heutzutage ziemlich illusorisch ist zu glauben , der Staat könne ganz viel Geld in die Hand nehmen , um ein brauchbares Radwegenetz zu bauen , bleibt also nur die Lösung , dass Radfahrer und Autofahrer sich die Straße teilen . Das ist durchaus möglich , stört den Verkehrsfluss weniger als manche Autofahrer glauben , erfordert aber etwas Toleranz und Rücksichtnahme . Die Kampfrhetorik unseres Verkehrsministers und in der Presse macht es ja schon deutlich : Es herrscht tatsächlich manchmal Krieg auf den Straßen , doch was manche Autofahrer als verkehrswidrige Belästigung empfinden , ist oft genug völlig regelkonformes Verhalten . So ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt , dass Fahrzeuge die Straße zu benutzen haben und dies gilt
FahrRad Herbst 2013
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