FahrRad 2/2013 | Page 39

Fahrradtechnik
Probleme mit beidem haben natürlich auch andere Ursachen wie falsche Sitzposition, Lenkerform und Griffe. Schlechte Federgabeln neigen zum Holpern und Springen, wenn sie auf dicht aufeinander folgende Bodenwellen treffen und die Dämpfung nicht optimal ist.
Bei einfachen Federgabeln kommen Stahlfedern zum Einsatz. Höherwertige Gabeln basieren auf einer Luft / Öl­Kompression, die einstellbar ist – zur Federung und Dämpfung. Das spiegelt sich natürlich auch im Preis wieder. auch zu Pedalrückschlägen führen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass im unteren Preissegment bei gefederten Rädern nicht mit befriedigenden Angeboten zu rechnen ist. Dafür sind die Systeme zu aufwändig, und genau hier muss ich mir die Frage stellen: brauche ich das wirklich?
Hi­Tec am Hinterrad
Hinterradfederungssysteme sind technisch sehr anspruchsvoll und bei Alltagsrädern überflüssig. Es geht von der Eingelenk­ bis zur Viergelenkaufhängung. Sie verteuern das Rad und steigern den Wartungsaufwand. Wichtig ist auch hier, die Einstellung der Federung muss zum Fahrergewicht passen! Es gibt ganz unterschiedliche Lösungsansätze, um das „ Ansprech­ und Federungsverhalten“ zu beeinflussen. Neben der Federung sollte natürlich die Stabilität im Hinterbau nicht vernachlässigt werden – bei schlechten Systemen muss damit gerechnet werden. Ähnlich wie bei der Sattelstützenfederung verändert sich durch das Ein­ und Ausfedern der Abstand Sattel ­ Pedal. Das führt zu Kraftverlust und unsicherem Fahrgefühl, in sehr rauhem Gelände kann es
Ein Radrennfahrer braucht den direkten Kontakt zur Fahrbahn. Er hat in der Regel stetigen Druck auf den Pedalen, somit wenig Körpergewicht auf dem Sattel. Bei Unebenheiten „ geht“ er aus dem Sattel und federt mit der Oberschenkelmuskulatur ab. Eine Federung würde einen Teil seiner eingesetzten Energie wieder verbrauchen und wäre kontraproduktiv. Ein Downhillfahrer kann ohne extreme Federwege seinen Sport nicht ausüben. die Geländeprofile sind so anspruchsvoll, dass ein Rad ohne ausreichende Federung die Tortour nicht übersteht – der Fahrer wahrscheinlich auch nicht. Es gibt natürlich trendige, vollgefederte Räder, die den Technikstand markieren – aber manchmal ist weniger mehr. Irgendwo dazwischen ordnen wir Alltagsradler uns ein, lassen uns von der Werbung leiten, von „ Experten“ beraten und entscheiden uns dann hoffentlich so, dass wir zufrieden sind. Aber so ist das doch immer – oder? Eberhard Schnabel
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