FahrRad 1/2016 | Page 6

Kreis Unna sich zu einem starken Wirtschaftsfaktor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berechnete in der Studie „Jobs in green and healthy transport“3 für Deutschland, dass 278.000 Menschen in der Sparte Fahrrad (Produktion und Tourismus) ihr Geld verdienen. Dabei macht die Fahr­ radbranche 16 Milliarden Euro Umsatz. Das Erfreuliche ist, dass der Fahrradtou­ rismus starke Zuwachsraten hat. Die Tou­ rismusbranche liebt die Radler, da die Radtouristen mehr Geld ausgeben als die Durchschnittstouristen. Das Lastenrad mit elektrischer Unter­ stützung hat großes Potenzial besonders für Gewerbetreibende und bei der Belie­ ferung auf der letzten Meile. Dies ergab eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft­ und Raumfahrt (DLR).4 Bis zu 85 Prozent aller Autokurierfahrten könnten mit elektrisch unterstützten Lastenfahrrä­ dern mit Zuladungen von 100 bis 300 kg erledigt werden. Schon seit 2013 nutzt die Deutsche Post sogenannte E­Trikes, um die letzte Meile beim Versand von Stückgut kosten­ günstig und umweltfreundlich zurückzu­ legen. Mittlerweile sind schon 2700 elek­ trisch unterstützte Dreiräder (E­Trikes) und 6400 Zweiräder (E­Bikes) für die Post in ganz Deutschland unterwegs. In Schwerte fährt seit 2014 die Firma UPS ein Cargo Bike für die Zustellung in der In­ nenstadt, da diese verkehrsberuhigt ist und die Kunden mit motorisierten Fahr­ zeugen schlecht erreichbar sind. Ab Fe­ bruar 2015 testet UPS in Hamburg die Paketzustellung in einem zweijährigen Feldversuch mit „Cargo Cruisern“. Ziel ist, die Emissionen durch die Paketzustel­ lung in der Innenstadt zu reduzieren. E­Lastenfahrräder kosten zwischen 3500 und 4500 Euro. Kleinsttransporter sind dagegen nicht unter 10.000 Euro er­ 6 FahrRad Frühling 2016 Cargo Cruiser von UPS hältlich. Eine Feldstudie des Umweltbun­ desamtes bei einem Bremer Pflegebe­ trieb ergab einen Kostenvorteil von 4:1 zugunsten des Fahrrades. Der Verkehrs­ club Deutschland (VCD) hat im Rahmen des Projektes „Lasten auf die Räder“ einen komplexen Kostenrechner ent­ wickelt und ins Internet gestellt.5 Radfahren spart Gesundheitskosten Radfahrer leben länger und gesünder. Die WHO hat ausgerechnet, dass Rad­ fahrende, die sich wöchentlich nur 75 Mi­ nuten auf dem Rad bewegen, jährlich 2000 Euro an Gesundheitskosten sparen. Für Arbeitgeber macht es sich rasch be­ zahlt, wenn er in die Bewegungsförde­ rung der Beschäftigten investiert. Rad­ fahrer haben bis zu 50% weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten6, sind ausdauernder, belastbarer und konzen­ trierter. Wie schnell sich Ausgaben für die Fahrradförderung für Betriebe rechnen, kann man mit dem „Radrechner für Be­ triebe“ abschätzen, den das Ministerium für ein lebenswertes Österreich im Jahr 2012 ins Netz gestellt hat.7 4 http://tinyurl.com/zhwcj8b (www.dlr.de/...) (lastenrad.vcd.org/...) 6 Friedrich, Axel (2004): Weniger Ausgaben durch mehr Radverkehr. Umweltbundesamt Berlin 7 http://tinyurl.com/c82ae48 (www.mobilitaetsmanagement.at/...) 5 http://tinyurl.com/jnkr37z