Europa
Völker, tretet die Pedale
Wir kriegen Europa auf die Kette
E
uropa ist ein schwieriges Thema,
noch mehr in Zeiten der Wirtschafts
krise. In vielen europäischen Ländern ge
winnen antieuropäische und nationalisti
sche Bewegungen an Boden. Doch egal
ob der Sommerurlaub an spanischen
Stränden oder der Winterurlaub auf Tiro
ler Pisten, der gemütliche Abend beim
Lieblingsitaliener oder bei einer gepfleg
ten Flasche Bordeaux, ob der Einkaufs
bummel in Venlo oder der unkomplizierte
Verwandtenbesuch in Krakau: Europa ist
Teil unseres Lebens geworden, ist uns
viel näher, als Europagegner uns glauben
machen wollen. Das ist der Grund, wes
halb sich auch FahrRad mit dem Thema
Europa beschäftigt und in den kommen
den Ausgaben über verschiedene euro
päische Länder aus Sicht der Radfahrer
berichtet. Dabei wollen wir nicht nur Lust
auf Radreisen ins benachbarte Ausland
Lekker Fietsen
machen, sondern auch zeigen, wie ande
re Länder mit dem täglichen Radverkehr
umgehen.
Noch viel Luft nach oben gibt es für
Radfahrer, wenn es um den Transport
von Rädern in der Bahn geht. Was inner
halb Deutschlands schon eine Aufgabe
für fortgeschrittene Bahnfahrer ist, kann
im internationalen Verkehr zum ausge
wachsenen Abenteuer werden. Anfän
gern seien hier schon einmal die Nacht
züge (CNL) empfohlen, die in der Regel
Fahrräder mitnehmen und vorher reser
viert werden müssen.
In dieser Ausgabe fangen wir mit einem
Land an, das in Sachen Radverkehr fast
alles richtig gemacht hat (für den ständi
gen Gegenwind können sie ja nichts). Es
geht in die Niederlande, dem europäi
schen Mutterland des organisierten Rad
verkehrs.
Peter Heinrichsmeier
Mit dem Rad in die Niederlande
D
ie Idee, häufiger mit dem Rad in un
ser nordwestliches Nachbarland zu
fahren, ist mir vielleicht in die Wiege ge
legt, da nämlich ein Teil meiner Vorfahren
rechts und links der Grenze wohnten. Da
bei habe ich, wenn ich mit anderen Rad
fahrern im Nachbarland unterwegs war,
häufig erlebt, dass das Radfahren dort
begeistert. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Das Land ist eben, es gibt fast keine Ber
ge – aber Gegenwind. Das Fahrrad ist
das Verkehrsmittel Nummer 1 im Nahver
kehr; die Fahrradinfrastruktur, Wege, Be
schilderung, Werkstätten, Abstellmög
lichkeiten sind gut. Auf Fahrradfahrer wird
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FahrRad Frühling 2014