FahrRad 1/2014 | Page 24

Europa Völker, tretet die Pedale Wir kriegen Europa auf die Kette E uropa ist ein schwieriges Thema, noch mehr in Zeiten der Wirtschafts­ krise. In vielen europäischen Ländern ge­ winnen antieuropäische und nationalisti­ sche Bewegungen an Boden. Doch egal ob der Sommerurlaub an spanischen Stränden oder der Winterurlaub auf Tiro­ ler Pisten, der gemütliche Abend beim Lieblingsitaliener oder bei einer gepfleg­ ten Flasche Bordeaux, ob der Einkaufs­ bummel in Venlo oder der unkomplizierte Verwandtenbesuch in Krakau: Europa ist Teil unseres Lebens geworden, ist uns viel näher, als Europagegner uns glauben machen wollen. Das ist der Grund, wes­ halb sich auch FahrRad mit dem Thema Europa beschäftigt und in den kommen­ den Ausgaben über verschiedene euro­ päische Länder aus Sicht der Radfahrer berichtet. Dabei wollen wir nicht nur Lust auf Radreisen ins benachbarte Ausland Lekker Fietsen machen, sondern auch zeigen, wie ande­ re Länder mit dem täglichen Radverkehr umgehen. Noch viel Luft nach oben gibt es für Radfahrer, wenn es um den Transport von Rädern in der Bahn geht. Was inner­ halb Deutschlands schon eine Aufgabe für fortgeschrittene Bahnfahrer ist, kann im internationalen Verkehr zum ausge­ wachsenen Abenteuer werden. Anfän­ gern seien hier schon einmal die Nacht­ züge (CNL) empfohlen, die in der Regel Fahrräder mitnehmen und vorher reser­ viert werden müssen. In dieser Ausgabe fangen wir mit einem Land an, das in Sachen Radverkehr fast alles richtig gemacht hat (für den ständi­ gen Gegenwind können sie ja nichts). Es geht in die Niederlande, dem europäi­ schen Mutterland des organisierten Rad­ verkehrs. Peter Heinrichsmeier Mit dem Rad in die Niederlande D ie Idee, häufiger mit dem Rad in un­ ser nordwestliches Nachbarland zu fahren, ist mir vielleicht in die Wiege ge­ legt, da nämlich ein Teil meiner Vorfahren rechts und links der Grenze wohnten. Da­ bei habe ich, wenn ich mit anderen Rad­ fahrern im Nachbarland unterwegs war, häufig erlebt, dass das Radfahren dort begeistert. Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Land ist eben, es gibt fast keine Ber­ ge – aber Gegenwind. Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel Nummer 1 im Nahver­ kehr; die Fahrradinfrastruktur, Wege, Be­ schilderung, Werkstätten, Abstellmög­ lichkeiten sind gut. Auf Fahrradfahrer wird 24 FahrRad Frühling 2014