HINTERGRUND
Flexibilität dieses Prozesses eine effiziente Nutzung von recyceltem Schrott als Rohstoff , was zur Kreislaufwirtschaft beiträgt und die Abhängigkeit von Eisenerz aus umweltschädlichem Tagebau reduziert . So wurden z . B . im Jahr 2022 von dem Unternehmen 2,0 Millionen Tonnen Schrott recycelt . Ein großer Vorteil der Flexibilität der Elektrolichtbogenofen-Route ist , dass man den Ofen abschalten kann , während ein Hochofen 24 / 7 laufen muss . So kann man auf schwankende Nachfrage und Energiesituationen reagieren und die Produktion anpassen . Das gilt auch für Überschuss im Netz . So kann die EAF-Route das Netz auch von Spitzen entlasten , indem sie ihre Öfen gezielt einsetzt . Ein Punkt , der es wert ist , von der Öffentlichkeit noch viel deutlicher gesehen und bewertet zu werden .
Schrott , ein wertvoller Rohstoff Schrott ist die Basis der Elektrolichtbogenofen-Route und damit ein sehr wichtiger und wertvoller Rohstoff . Stahl wird nicht verbraucht , sondern immer wieder neu genutzt . Die Kreislaufwirtschaft führt zu einer höheren Ressourceneffizienz . Es stellt sich daher die Frage , ob eine Region wie Europa nicht Schrottreserven genauso anlegt , wie wir es auch mit anderen , systemrelevanten Rohstoffen tun . Dies wäre auch eine Antwort auf den steigenden Schrottbedarf in Europa und auf dem Weltmarkt und könnte zu etwas mehr Preisstabilität beitragen . Im Schrott liegt aber auch eine weitere große Möglichkeit zur Reduktion des CO 2 Footprints bei der Herstellung hochlegierter und rostfreier Stähle . Man geht zunehmend mehr den Weg der Abkehr von reinen Primärlegierungen wie Ferronickel , Ferromangan oder Ferromolybdän hin zu von vornherein hochlegiertem Schrott . Gerade bei Hochleistungsstählen liegt der Anteil der Legierungszuschläge bisweilen bei über 30 Prozent . Die sind wiederum in ihrer Beschaffung besonders Energie- und CO 2 -intensiv . Entsprechend bedeutsam wird es daher , künftig vermehrt mit Qualitätsschrott anstelle von Reinmetallen zu legieren . Ganz vermeiden lässt sich der Einsatz von Primärlegierungen nicht , insbesondere für einige Spezialgüten mit besonderen Anforderungen . Um dennoch die Scope 3 Emissionen weiter zu senken , bedarf es sowohl metallurgischer als auch recyclingtechnischer Innovationen . Ziel ist das weltweit erste „ zirkuläre “ Stahlwerk , in dem eigene Sekundärlegierungen aus Reststoffprodukten wie Batterien , Katalysatoren und Ähnlichem hergestellt werden . So macht man sich auch unabhängig von Primärlegierungs-Lieferungen aus politisch manchmal instabilen Förderländern .
Laut der Swiss Steel Group ist die Qualität von Green Steel Climate +, dass ihr CO2-Fußabdruck bis zu 83 Prozent unter dem weltweiten Durchschnitt der Stahlerzeugung liege .
Der Energiemix macht es In der Regel verwenden die Stahlwerke der Elektrolichtbogenofen-Route den Energiemix , der ihnen in ihrer jeweiligen Umgebung zu vertretbaren Preisen angeboten wird . Man ist aber auch in der Lage , ganz gezielt nur Strom aus regenerativen Energiequellen einzukaufen , was wiederum eine drastische Auswirkung auf den CO 2 Footprint des Materials hat , das in diesen Stahlwerken hergestellt wird . Die Entscheidung der Swiss Steel Group , auf die Elektrolichtbogenofen-Route zu setzen , spiegelt den Wandel in der gesamten Stahlindustrie wider . Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit , ihre Produktionsprozesse zu überdenken und umweltfreundlichere Alternativen zu verfolgen . „ Dieser Paradigmenwechsel ist nicht nur eine Reaktion auf regulatorische Anforderungen , sondern auch ein Akt der unternehmerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und zukünftigen Generationen “, so Frank Koch , CEO der Swiss Steel Group . Um die strategische Entscheidung zur Dekarbonisierung zu untermauern , hat man sich daher auch den Zielsetzungen der Science Based Targets Initiative ( SBTi ) angeschlossen - mit dem Ziel , in diesem Jahr den Fahrplan zur weiteren Dekarbonisierung zu validieren . Die Swiss Steel Group hat sich auch dem Carbon Disclosure Project angeschlossen . Das CDP-Projekt ist eine im Jahr 2000 in London gegründete Non Profit Organisation . Ihr Ziel ist es , dass Unternehmen sich gegenseitig Transparenz über ihre Emissionen verschaffen , um möglichst genaue Werte über die gesamte Wertschöpfungskette ermitteln zu können . Man ist also schon weit vorangekommen bei der Elektrolichtbogenofen- Route . Tatsächlich ist sie im Moment die einzige , bei der man bereits verlässlich Green Steel für jede Anwendung produzieren und jeden Tag auch Green Steel kaufen kann , aber zur Erreichung der weiteren Ziele , gibt es noch viel zu tun .
Insbesondere die Verfügbarkeit von erschwinglicher und nachhaltiger Elektrizität sowie die Entwicklung leistungsfähigerer Elektrolichtbogenofen-Technologien sind entscheidende Faktoren für ihren langfristigen Erfolg . Die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit ist das Gebot der Stunde . Da können sich kurzfristige Veränderungen bei den Netzentgelten schon einmal heftig auswirken . Hier könnten beispielsweise PPA`s von Konsortien einen Lösungsansatz darstellen . Die Zusammenarbeit zwischen Regierungen , Industrie und Forschungseinrichtungen ist in jedem Fall unerlässlich , um diese und andere Hindernisse zu überwinden und die Dekarbonisierung der Stahlindustrie voranzutreiben . Insgesamt steht die Elektrolichtbogenofen-Route für einen vielversprechenden Weg zur Dekarbonisierung der Stahlherstellung . Momentan ist sie absolut führend . Durch den Einsatz von innovativen Technologien und nachhaltigen Praktiken werden Stahlhersteller wie die Swiss Steel Group eine führende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels übernehmen . Es liegt nun an der gesamten Branche , diesen Weg konsequent zu verfolgen und eine nachhaltige Zukunft für die Stahlindustrie zu gestalten .
EDELSTAHL AKTUELL | AUSGABE 7 | OKTOBER 2024 21