AKTUELL
aktuellen Rand gegenüber 40,68 Tagen im zweiten Halbjahr 2021 . Damit zeigt sich , dass der Zahlungsverzug zunahm , weil die Zahlungsziele verkürzt wurden . Die Betriebe sind angesichts engerer Spielräume bei der Liquidität auf der Kreditorenseite geneigt , auf kürzere Zahlungsziele zu pochen , bekommen dann aber als Antwort von ihren Kreditoren einen längeren Verzug zu spüren . Weitere wichtige Zahlen liefert das Debitorenregister Deutschland halbjährlich auf der Basis seines großen und repräsentativen Rechnungsvolumens : Das durchschnittliche Rechnungsvolumen bei den einzelnen geschäftlichen Transaktionen erlaubt Rückschlüsse auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und somit auf die Konjunktur . Dabei geht es nicht nur um ein Indiz für wachsende Umsätze , sondern auch , was aktuell immer wichtiger wird , um einen Fingerzeig für steigende Preise . Sei es , dass sich die Wirtschaft im Frühjahr 2022 erholt gezeigt hatte oder seien es tatsächlich die ersten Auswirkungen der deutlich steigenden Inflation – der durchschnittliche Wert einer verspätet bezahlten Rechnung stieg leicht von 2.102 auf 2.107 Euro in diesem Halbjahr gegenüber dem letzten Halbjahr des Vorjahres . Im ersten Halbjahr 2020 waren die durchschnittlichen Forderungsvolumina geradezu eingebrochen . Der durchschnittliche Wert hatte 2020 , im ersten Jahr der Pandemie von 2.188 ( 1 . Halbjahr ) auf 1.970 Euro ( 2 . Halbjahr ) abgenommen .
Jetzt hat er zwar wieder zugenommen , ist aber nicht mehr auf dem Vorkrisenniveau angesiedelt .
Kleine Betriebe werden wieder aktiver Fast zwei Drittel ( 60,5 Prozent ) des Forderungsvolumens beim Creditreform Debitorenregister werden von größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern erbracht . Rund ein Viertel machen Kleinunternehmen aus . Deren Anteil am gesamten Forderungsvolumen ist zuletzt gestiegen . Der durchschnittliche Wert einer Rechnung lag im zweiten Halbjahr 2021 noch bei 1.211 Euro und liegt nun bei 1.263 Euro . Hier macht sich bemerkbar , dass nach dem Lockdown , der vor allem kleinere Betriebe im Handel und im Dienstleistungsbereich getroffen hat , diese wieder geschäftlich aktiv wurden und im Hinblick auf die zu zahlenden Rechnungen so ein höheres Volumen darstellten . Das macht sich ( bisher ) aber noch nicht beim Verzug bemerkbar , alle Größenklassen der Unternehmen haben aktuell schlechtere Zahlen beim durchschnittlichen Zahlungsverzug aufzuweisen .
Die Zuspitzung der Krisensituation in den letzten Monaten hat dafür gesorgt , dass die Unternehmen einen schärferen Blick auf den Zahlungseingang richten . Das ist auch nötig , denn der Verzug wird länger . Die Angst vor dem Zahlungsausfall , sogar vor der Insolvenz des Geschäftspartners , geht um .
Patrik-Ludwig Hantzsch
Leiter Wirtschaftsforschung Verband der Vereine Creditreform e . V .
p . hantzsch @ verband . creditreform . de
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