PRAXIS
DANONE : VON DEBITOREN , DISPUTES UND DIGITALISIERUNG
Welchen Einfluss hat das Dispute-Management auf Cashflow und Working Capital ? Mit dieser Frage musste sich Danone auseinandersetzen . Warum ? Das Debitorenmanagement des Konzerns stand vor mehreren Herausforderungen gleichzeitig , die allesamt aus dem Umgang mit Reklamationen hervorgingen . So war eine Vielzahl ungeklärter Rechnungsabzüge aufgelaufen , die nur mit enormem Aufwand manuell bearbeitet werden konnten . Dabei wurde auch die mangelnde Transparenz im Forderungsmanagementprozess deutlich . Wie konnten die Probleme behoben werden ? Ein Blick in die Praxis gibt die Antwort .
Danone mit Firmenzentrale in Paris zählt zu den größten Nahrungsmittel- und Getränkeproduzenten der Welt . Entsprechend vielseitig sind die Kundensegmente . Dazu gehören mehr als 1.000 Lebensmittelhändler – vom Tante-Emma-Laden bis zur Supermarktkette . Aufgrund der globalen Präsenz und der geschäftlichen Tätigkeit in vielen Ländern und Regionen nutzt Danone weltweit Shared Service Center in verschiedenen Bereichen , unter anderem für das Debitorenmanagement . Durch unterschiedliche und dezentrale Systeme stand das Debitorenmanagement vor den genannten Herausforderungen .
Transparenz versus Komplexität
„ Die globale Präsenz sowie unterschiedliche Vertriebskanäle im Verbund mit einem riesigen Kundenstamm : Das stellt viele Unternehmen in der Lebensmittelbranche vor die schwierige Aufgabe , einer steigenden Komplexität mit größerer Transparenz zu begegnen ”, erklärt Stephan Glismann-Bringmann , Director Digital Transformation bei HighRadius in Frankfurt am Main . Das Unternehmen ist als FinTech auf den Einsatz von Software in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz spezialisiert , vorwiegend in den Bereichen Order to Cash , Record to Report und Treasury Management . nachrichtigungen für den elektronischen Datenaustausch ”, berichtet Glismann-Bringmann . Besonders zeitaufwendig war die Bearbeitung unstrukturierter Daten wie E-Mails und Kopien von Schecks . Da von der Bank keine Überweisungsdaten für elektronische Zahlungen bereitgestellt wurden , unterhielt Danone 24 verschiedene Portale für die Aggregation von Überweisungsdaten . Das Debitorenteam musste die Informationen manuell zusammenstellen , sie mit den Zahlungen verknüpfen und eventuelle Rechnungsabzüge klären . Diese wurden zu 100 % manuell verarbeitet und nahmen pro Woche 128 Stunden für die Verarbeitung elektronischer Zahlungen und 140 Stunden für die Bearbeitung von Zahlungen per Scheck in Anspruch . Aufgrund dieser Arbeitsbelastung kam es zu Verzögerungen bei der Klä-
„ Die Debitorenabteilung bei Danone hatte es mit ganz unterschiedlichen Zahlungsformen zu tun : Banküberweisung , Schecks in verschiedenen Formaten und Überweisungsberung von Rechnungsabzügen , was der Kundenzufriedenheit schadete . Durch die fehlende Automatisierung konnten falsch zugeordneten Abzüge nur langsam und händisch ermittelt werden . Dies führte dazu , dass die Laufzeit ausstehender Rechnungsabzüge ( DDO ) auf über 45 Tage anwuchs .
Aufwand statt Fokus
Weil das Debitorenteam in einem Großteil seiner Zeit Zahlungseingänge bearbeitete und mit der Klärung von Rechnungsabzügen verbrachte , litt der gesamte Forderungsmanagementprozess . Dabei waren 90 % der Rechnungsabzüge berechtigt . Der manuelle Aufwand war jedoch notwendig , um die 10 % unberechtigter Abzüge zu ermitteln und zu bearbeiten . Dementsprechend waren die
Die manuellen Tätigkeiten konnten deutlich reduziert werden .
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