Der_CreditManager_4-2023_OK | 页面 28

Der CreditManager | Hintergrund

AUF TREIBSAND

Große ERP-Systeme stellen den Finanzbereich vor ein ebenso großes Problem : Sie sind aufgrund ihrer Komplexität und Leistungsfähigkeit unflexibel und kompliziert - und ziehen damit Grenzen hoch , vor denen jeder Wunsch nach Effizienzsteigerung immer wieder zerschellt .
Credit Manager fühlen sich in der heutigen Zeit ein bisschen wie auf Treibsand : Alles steht , aber die Welt um sie herum gerät permanent in Bewegung . Balance ist der alles entscheidende Faktor . Doch dafür müssen Prozesse und Systeme flexibel und anpassungsfähig sein . Leider ist genau das nicht gerade selbstverständlich .
Scheinbare Lösung : Customizing
Die in großen Unternehmen eingesetzten ERP-Systeme decken alle Bereiche ab , auch den Finanzbereich . Doch so leistungsstark ein solches System auch ist , es ist alles andere als flexibel . Nun haben Finanzprozesse die unbequeme Eigenschaft , äußerst komplex zu sein , nicht zuletzt , weil viele verschiedene Abteilungen und Akteure involviert sind . Und wo komplexe Prozesse und mangelnde Flexibilität zusammentreffen , explodiert der manuelle Aufwand .
Softwareanpassungen ( Customizing ) können daran nichts ändern . Sie sind teuer , zeitintensiv und blei- ben der komplizierten Logik des anzupassenden Systems treu . Je mehr Anpassungen an einer Software vorgenommen werden , desto komplexer wird sie . Das kann zu Problemen führen , wenn es darum geht , Fehler zu beheben , Aktualisierungen durchzuführen oder neue Mitarbeitende in die Nutzung der Software einzuarbeiten . Und Wartung und Pflege werden auch nicht unbedingt einfacher .
Hinzu kommt ein Szenario , das jeder Credit Manager kennt : zunehmendes Wachstum bei direkt proportional abnehmender Transparenz . Gerade wenn das Unternehmen über mehrere Standorte und Länder verteilt ist , gehen Vergleichbarkeit und Übersicht verloren , ist es eine Mammutaufgabe , Finanzdaten zusammenzutragen , abzubilden und richtig zu interpretieren . Die fehlende Skalierbarkeit ist ein riesiges Problem . Kein ERP-System dieser Welt kann hier für Überblick und Standards sorgen , kein Software- Customizing für die notwendige Flexibilität .
Ergo : Flickschusterei
Also behilft sich jedes Unternehmen und innerhalb von Unternehmen jeder Standort und innerhalb der einzelnen Standorte die jeweilige Abteilung und dort wiederum der einzelne Mitarbeitende mit selbstgestrickten ( Not- ) Lösungen . Dabei wird für gewöhnlich mithilfe unterschiedlichster Medien kommuniziert , um Defizite im System zu überbrücken und Informationen auszutauschen . Das hilft aber der Balance nicht weiter , der Punkt geht an den Treibsand .
Wo Customizing keine Rettung verspricht , weichen viele Unternehmen auf ein Add-in aus ( dt . „ Zusatzmodul “, „ Ergänzung “). Add-ins sind darauf ausgelegt , die Funktionalität der Hauptanwendung zu erweitern , indem sie zusätzliche Features oder Dienste bereitstellen , die in der ursprünglichen Software nicht enthalten sind .
Nachteilig ist , dass diese Ergänzungen in Abhängigkeit von der Hauptanwendung entwickelt werden und im Falle mangelnder Usability nicht viel
28