Der CreditManager | Aktuell
Anforderungen der Banken an die Sicherheiten erleben 46,9 Prozent .
Hoffnung macht lediglich , dass ein wachsender Teil der KMU seinen Bankberatern diesbezüglich noch immer sehr selbstbewusst gegenübertreten kann . Denn so viele Unternehmen wie nie zuvor besitzen eine sehr gesunde Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent . 36,9 Prozent sind es im Herbst 2023 , das ist ein absoluter Rekordwert und der höchste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014 .
Eigenkapital : Die Schere geht immer weiter auseinander
Doch es ist leider nur eine Seite der Medaille . Auch der Anteil derer , die weniger als 10 Prozent Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme besitzen , ist weiter auf 28,3 Prozent gestiegen . Und so scheint sich der Mittelstand in Gewinner und Verlierer aufzuteilen : Eigenkapitalstarke Unternehmen
Patrick-Ludwig Hantzsch Leiter Wirtschaftsforschung Verband der Vereine Creditreform e . V .
p . hantzsch @ verband . creditreform . de
Verschärfungen bei der Unternehmensfinanzierung im Mittelstand
Kreditzinsen sind gestiegen
MI-HE / 2023 / 07
höhere Sicherheiten wurden verlangt
Kredit wurde nicht in gewünschter Höhe bewilligt
Kreditwunsch wurde abgelehnt
Kredit wurde nicht in gewünschter Laufzeit bewilligt
gewinnen an Stärke , während eigenkapitalschwache Unternehmen immer schwächer werden . Diese Entwicklung war schon in der Creditreform-Analyse im Frühjahr absehbar und sie setzt sich weiter fort .
Nach der Corona-Pandemie hinterließ im vergangenen Jahr die Energiekrise deutliche Spuren an der Kapitalstruktur vieler Unternehmen , was bei einigen von ihnen in einer Negativspirale enden dürfte : Ohne Eigenkapital könne sie kaum noch Verluste in wirtschaftlich schwierigen Zeiten abfedern , ihre schwache Bonität erschwert zudem den Zugang zu Fremdkapital . Kommen dann noch externe , das Geschäftsmodell bedrohende Faktoren hinzu , ist der Weg in die Insolvenz nicht mehr weit .
Insolvenztrend : Normalisierung
15,9 13,8
8,3 13,8
6,9 3,7
22,9
Angaben in % der Befragten , Mehrfachnennungen möglich
Zuletzt beobachtete Creditreform das vermehrt bei Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft , dem Handel und dem Bereich Gesundheit und Pflege . „ Einen deutlichen Anstieg der Insolvenzzahlen im vierten Quartal – vor allem im Baugewerbe sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen “ beobachten auch die Wirtschaftsforscher vom IWH in Halle im jüngsten ihrer monatlichen Insolvenztrend-Berichte .
46,9 60,6
96,6
Herbst 2023 Frühjahr 2021
Schon im ersten Halbjahr 2023 hat Creditreform 8.571 Unternehmensinsolvenzen erfasst . Der kommende Insolvenzreport von Creditreform wird im Dezember veröffentlicht . Doch die monatlich vorgestellten Zahlen des Statistischen Bundesamts geben eine Vorahnung . 13.993 Firmenpleiten zählten die Statistiker bis Ende September 2023 – und ein ganzes Quartal kommt noch . Es braucht also nicht viel Fantasie , um sich auszumalen , dass die Zahl der Insolvenzen – 14.700 hat Creditreform 2022 erfasst – in diesem Dezember deutlich höher ausfallen wird als im vergangenen Jahr . Pessimisten werden sagen : Das klingt alles nicht nach Aufschwung . Optimisten halten dagegen : Es ist noch immer keine dramatische Entwicklung , sondern eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens nach den Sondereffekten der Corona-Politik . Zum Vergleich : Im Jahr 2009 , in dem die Wirtschaftsleistung Deutschlands während der letzten schweren Rezession um 5,7 Prozent geschrumpft ist , meldeten knapp 33.000 Unternehmen Insolvenz an . Davon ist die Wirtschaft 2023 noch weit entfernt .
Patrick-Ludwig Hantzsch
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