Der_CreditManager_4_2021_LR2 | Page 25

HINTERGRUND sind nach wie vor und mehr als je zuvor auf aktuelle Bonitätsinformationen über ihre Kunden angewiesen . Hier setzen wir mit neuen und innovativen Lösungen an . Nehmen wir das Beispiel Kreditvergabe . Unternehmenskredite zu vergeben , bedeutet noch immer viel manuelle , analoge Arbeit . Angaben wie etwa die Stammdaten des antragsstellenden Unternehmens oder Kennzahlen zur finanziellen Situation werden oft noch per Hand verarbeitet , also mühsam abgetippt . So ist die Zeit , die für das Onboarding eines mittelgroßen Unternehmens im Schnitt benötigt wird , von 21 Stunden im Jahr 2017 auf 36 Stunden im Jahr 2019 gestiegen . Und der Aufwand endet nicht mit dem Onboarding : Auch laufende Verträge erfordern von den Banken gründliche , zeitintensive Überwachung . Gleichzeitig beklagen Business- Kunden immer häufiger langwierige und schlecht strukturierte Prozesse . Unternehmer und Finanzverantwortliche wollen die Kredit-Services der Banken schnell und barrierefrei online nutzen . Die Banken stellt das vor große Herausforderungen : Sie wollen ihr B2B-Angebot zwar digitalisieren , unterliegen aber strengen Vorgaben bezüglich dessen Bearbeitung . Hier setzen wir mit FINSATION an . Mit FIN- SATION können die finanzwirtschaftlichen Daten eines Unternehmens mit wenigen Klicks digital an das Kreditinstitut übermittelt werden . Neben der raschen Bearbeitung ohne Medienbruch und der flexiblen Ausgabe der vorliegenden Daten , gemäß der gewünschten Parameter der jeweiligen Bank , ist vor allem die Aktualität der Daten ein Vorteil : Sie sind meist nicht älter als sechs Wochen , stammen in der Regel vom Zeitpunkt der letzten Umsatzsteuervoranmeldung und umfassen wichtige Kennzahlen , etwa zu Eigenkapital , Liquidität , Verschuldung und Verbindlichkeiten des Unternehmens sowie Angaben zu seinen Assets und dem Cash Flow . Die Übermittlung erfolgt dabei nur mit der Zustimmung des weisungsberechtigten und sicher authentifizierten Unternehmensvertreters unter Einbezug seines steuerlichen Beraters – zweckgebunden , transparent und stets in Übereinstimmung mit allen rechtlichen Vorgaben sowie hohen Sicherheitsstandards .
DCM : Wie positioniert sich CRIF bei der Nachhaltigkeit und welche Tipps haben Sie für Unternehmen ? FS : Für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ist die Einhaltung von ökologischen , sozialen sowie Governance-Kriterien unablässig . Bei der Umsetzung werden technologische Lösungen zum kritischen Erfolgsfaktor . Die Grüne Transformation erfährt durch die neuen Regularien und Verordnungen eine Beschleunigung . Ich gehe davon aus , dass diese Transformation die Wirtschaft und die Finanzindustrie gleichermaßen nachhaltig verändern wird . Der Einsatz von ESG- Kriterien führt zu einem Paradigmenwechsel , in dem Verantwortung neu gedacht werden muss . Die Zukunft von Unternehmen ist von Nachhaltigkeit geprägt . Lange Zeit diente der Verweis auf Nachhaltigkeit dem Aufpolieren des Images , das Unternehmen nach außen kommunizieren wollten . Nun muss Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden . Das Thema nachhaltigen Wirtschaftens ist in der Öffentlichkeit angekommen . Und auch in den Führungsetagen ist Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden , Entscheidungsträger haben die Dringlichkeit des Veränderungsbedarfs erkannt . Jedes Unternehmen muss in Zukunft seiner nachhaltigen und sozialen Verantwortung gerecht werden . Es ist sehr wichtig , die gesetzlichen Grundlagen für ein ESG-konformes Wirtschaften zu schaffen . Damit kann den Bestrebungen die notwendige Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit eingeräumt werden . Nur so lässt sich ein nachhaltiger Impact erzielen , der uns den Klimazielen tatsächlich näherbringt . Bei der Umsetzung ist ein ganzheitliches Vorgehen der Schlüsselfaktor , es muss gemeinschaftlich gedacht werden . Einer alleine kann nicht viel bewirken . Im Moment ist ganzheitliches Denken jedoch noch Mangelware . Es kommen vielerorts Einzellösungen samt der Beschreibung ESG-konformer Prozesse unter
Verwendung eigener Fragebögen und mit eigener Methodik zum Einsatz . Wir haben eine plattformbasierte Lösung entwickelt , die es ermöglicht , auf einfache Art Unternehmen regelkonform nach ESG-Kriterien zu bewerten und diese Information zugänglich zu machen . Dieser PaaS-Ansatz – PaaS steht für Platform as a Service – ist für beide Zielgruppen , Finanzinstitute sowie für Unternehmen anderer Sektoren , die Lösung . Durch die erstmalige ESG-Evaluierung online über unsere ESG-Plattform erhalten Unternehmen ihr ESG-Zertifikat , das für die verpflichtete Anfrage abrufbar ist . Das erfolgt weitgehend in automatisierten Prozessen und reduziert den administrativen Aufwand seitens der Unternehmen auf eine einmalige für alle Anfragen gültige Zertifizierung . Darüber hinaus ist durch eine jährliche Überprüfung und Ausstellung des ESG-Zertifikates die Aktualität der Information gewährleistet .
DCM : In vielen Interviews wird Ihr Interesse für Künstliche Intelligenz deutlich . Was fasziniert Sie an KI ? FS : Künstliche Intelligenz und lernende Systeme können das Leben vieler Menschen und Unternehmen verbessern , wenn sie richtig eingesetzt werden . Dabei ist künstliche Intelligenz längst nicht mehr nur Zukunft , sondern bereits Alltag . Und hier setzt auch meine Faszination für KI an . Wir bei CRIF integrieren KI in verschiedenen Bereichen . Gerade im Betrugsbereich kann man schlecht von der Vergangenheit in die Zukunft prognostizieren . Betrüger versuchen mit immer neuen Ansätzen erfolgreich zu sein . Überall dort , wo bei sich schnell bewegenden Phänomenen eine Vielzahl von Daten verarbeitet werden muss , ist der Mehrwert von KI hoch , denn so wird die Trennschärfe der Prognosen erhöht . In unseren Produkten spielt insbesondere Machine Learning eine immer größere Rolle . Für HYBRIGHT setzen wir zum Beispiel auf eine sogenannte Decision Engine . Sie verbindet ein anpassbares Regelwerk mit Machine Learning und bezieht dabei Verhaltens-Biometrie mit ein . Das System berücksichtigt nicht nur physische Da-
25