Aktuell | Der CreditManager zum Standort Deutschland , aber „ wir sehen aufgrund der gestiegenen Produktionskosten natürlich Gefahren aufkommen , dass wir irgendwann im internationalen Kontext nicht mehr wettbewerbsfähig sind . Deswegen kann ich jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken , sondern ich muss Lösungen finden “, so Kohlmann .
Opfer des Erfolgs „ Brauchen wir eine neue Vorstellung von Gewinn und Wachstum ?“, fragte Isabelle Körner den Zukunftsforscher Tristan Horx . Er stellte fest , dass die Menschen Opfer ihres eigenen Erfolges seien . So sei die Lebenserwartung innerhalb von 100 Jahren um rund 25 Jahre gestiegen . Die Folge : Wohlstand und Geld verblieben länger in der Generation der Älteren und würden erst spät bei der jüngeren Generation ankommen . „ Das Klischee , dass die Jugend faul ist und nicht arbeiten möchte , ist uralt . Aber es stimmt nicht !“, so Horx . Die junge Generation wolle auch wachsen , aber nicht unbedingt in Quantität , sondern eher in Qualität – auch im Hinblick auf das Konsumverhalten . „ Aufgrund der mangelnden Kaufkraft lassen sich diese moralischen und ethischen Ansprüche jedoch nicht immer übersetzen “, erklärte der Trendforscher . Beim Wachstumsbegriff betonte Carsten Rolle , „ dass die Ressourcennutzung nicht in dem Maße weitergeführt werden kann wie bisher . Und das ist in einem Wachstumsbegriff , der vermehrt auf Qualität anstelle Quantität setzt , auch durchaus abbildbar .“
Vertikal integriert Darüber hinaus werde , so Rolle , der Wert von Resilienz , beispielsweise in puncto Lieferketten , zunehmend ins Bewusstsein rücken . Von diversifizierten Lieferketten konnte auch Alexandra Kohlmann berichten . Ihr Unternehmen sei – entgegen dem Outsourcing-Trend – sehr stark vertikal integriert und das zahle sich heute aus . So stelle man zum Beispiel seine Gebinde selbst her und sei dadurch weniger anfällig für unterbrochene Lieferketten . Auch eine diversifizierte Produktpalette trage zur Stabilität des Unternehmens bei .
„ Nicht absondern “ „ Es gibt eine Weltwirtschaft , aber keine Weltkultur “, sagte die Kriegsreporterin Dr . Antonia Rados und beschrieb die unterschiedlichen Gefühls- und Gemengelagen an verschiedenen Orten auf der Welt . „ Die Sicht der Welt da draußen ist zunehmend negativ gegenüber dem Westen . Das liegt daran , dass man es nicht gerne sieht , wenn Führungskräfte Schwächen zeigen “, berichtete die Journalistin . Der Westen schließe sich zunehmend ab und politische Verhältnisse würden sich vielerorts ändern . „ In Demokratien zählen die Wahlurnen . Und da sehen wir ein Erstarken rechter Kräfte “, so Rados . Im Gegensatz zu ihren Vorrednern vertrat sie den Standpunkt , dass Quantität immer vor Qualität komme . Aus diesem Grund sei die Idee , sich von der Welt abzusondern in jeder Beziehung („ Verteidigung , Politik , Wirtschaft “) keine optimale Lösung .
Fünf Risiken Einen Blick auf die aktuelle Länderrisikokarte – wo Deutschland derzeit mit A3 bewertet wird – warf Coface-Volkswirtin Christiane von Berg . Danach gab sie ein Update zu fünf zentralen Wirtschaftsrisiken , die sowohl die deutsche wie auch die globale Wirtschaft derzeit beeinflussen . Demnach befänden sich Lieferkettenprobleme („ Die Lage hat sich verbessert , aber es kommt darauf an , wen man fragt . Automobilhersteller zeichnen ein ganz anderes Bild als die Papierbranche “) und die Energiekrise auf dem Rückzug – bei Energie hätten diversifizierte Importe und gut gefüllte Gasspeicher zur Entspannung der Lage beigetragen , so von Berg . Mehr Sorgen bereite der Volkswirtin die Inflation , da derzeit an vielen Stellen Zweitrundeneffekte auftreten würden . „ Die Unternehmen , die überleben wollen und schon viel an ihrer Marge getan haben , müssen die steigenden Kosten irgendwann über die Verkaufspreise weitergeben “, sagte von Berg .
Die letzten Stichworte auf der Risiko- Agenda : Geldpolitik und Bankenkrise . Die erhöhten Zinsen seien derzeit aufgrund ihres Kosteneffekts ein „ bedeutender Hemmschuh “ für die Wirtschaft , so die Volkswirtin . Einfluss auf
Christiane von Berg .
die Märkte habe darüber hinaus die in Kraft getretene Verringerung der Anleihebestände von EZB und Federal Reserve Bank . Eine große Bankenkrise sei bislang nicht zu beobachten , aber die Kreditkonditionen hätten sich sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher weiter verschärft . „ Für beide Gruppen wird es jetzt enger “, so von Berg . Zum Abschluss ihres Vortrags warf die Coface-Volkswirtin noch einen Blick auf die aktuelle Insolvenzentwicklung in Deutschland : Die Anzahl der Firmenpleiten nehme zu , aber es bleibe eine langsame Normalisierung , beschrieb von Berg .
Der nächste Coface-Kongress findet am Donnerstag , den 16 . Mai 2024 statt !
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