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QUALITÄT ODER QUANTITÄT ?
Der 16 . Kongress Länderrisiken von Coface stand unter dem Motto „ Epochenbruch – Wirtschaftsrisiken im Zeitalter von Knappheit , Krieg und Krisen “. Dabei im Zentrum : die angeschlagene Weltwirtschaft und der Standort Deutschland , die nach überstandener Corona-Pandemie seit nunmehr 15 Monaten mit den geopolitischen und ökonomischen Auswirkungen des Ukrainekriegs konfrontiert sind . Darüber hinaus sind viele Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit und Transformation zum Handeln gezwungen . Das Programm war gespickt mit hochkarätigen Gästen , detaillierten Analysen und Experten-Insights zu den wichtigsten aktuellen Problemstellungen für die Wirtschaft .
Über aktuelle Risiken für die Wirtschaft sprach Moderatorin Isabelle Körner mit fünf Talkgästen . Dr . Carsten Rolle , Energie- und Klimaexperte des BDI ( Bundesverband der Deutschen Industrie ) berichtete von einer entspannteren Situation am Gasmarkt . Man habe die ernste Lage im vergangenen Winter mit einer Mischung aus Glück und Kraftakt gemeistert . „ Es war ein milder Winter , wir haben Gas gespart und uns um andere Quellen gekümmert . Wir haben aber auch auf Produktion verzichtet und dadurch Gas quasi auf teurem Weg gespart “, so der Energieexperte . Mit Blick auf den Winter 2023 / 24 wollte er jedoch keine Entwarnung geben , hier würden vier Risikofaktoren eine Hauptrolle spielen : das Winterklima als starke Einflussgröße , der Sparwille der Tristan Horx .
Verbrau-
10 cher („ Werden sich Verhaltensmuster wieder verändern ?“), die Gasnachfrage aus Asien bzw . China und die Gasflüsse aus Russland , die es noch immer gebe .
International handeln Trotz zunehmend protektionistischer Tendenzen glaubt Eckart von Unger , Außenhandelsexperte von Germany Trade and Invest ( GTAI ), weiterhin an eine Internationalisierung . „ Wir müssen weiter handeln , wir müssen weiter international sein “, so von Unger . Die häufig thematisierte Untergangsstimmung sei nicht überall wahrzunehmen , es gebe durchaus Gegenbeispiele wie Brasilien oder weitere Schwellenmärkte . Gefragt , wann Deutschland im Standortvergleich wieder attraktiver sein werde , verwies der Außenhandelsexperte unter anderem auf anstehende Großinvestitionen von Chipproduzenten . „ Klar , wir haben das Thema Bürokratie und die hohen Energiekosten . Aber wir haben auch qualifizierte Fachkräfte , einen riesigen Markt und im internationalen Vergleich auch eine gute Infrastruktur “, erklärte Eckart von Unger . Man sehe derzeit sogar Unternehmen , die planten , ihre Produkti- on von China zurück nach Europa bzw . Deutschland zu verlagern . Energieexperte Carsten Rolle fügte jedoch hinzu , dass Deutschland im Hinblick auf die Energiekosten in der kommenden Dekade im internationalen Vergleich wahrscheinlich schlechter dastehen werde .
Aufbruchstimmung Aus Unternehmenssicht berichtete Dr . Alexandra Kohlmann , Geschäftsführerin der Rowe Mineralölwerk GmbH in Worms . Trotz aktueller Krisenherde , Rezessionsängsten und Zinsrisiken versuche sie , die Chancen zu sehen , die in der Digitalisierung und auch in der steigenden Bedeutung von Nachhaltigkeit liegen . „ Ich sehe eine neue Form des vorausschauenden Risikomanagements . Nämlich , dass man verschiedene Szenarien , auch wenn sie unwahrscheinlich erscheinen , zumindest einmal durchspielt , um Lösungen zu finden “, erklärte Kohlmann . Auch positive Führung und Aufbruchsstimmung spielten dabei eine Rolle – denn gerade die Pandemie habe die Beschäftigten viel Energie und Kraft gekostet . Ihr Unternehmen bekenne sich zwar