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PRAXIS das so aus : Der Vertrieb informiert über ein potenzielles Neuprojekt , wir prüfen vorab die Bonität des Kunden und planen die mögliche Finanzabwicklung und gegebenenfalls , welche Sicherheiten wir benötigen . Wir informieren über potenzielle Gefahren aus Finanzsicht und treffen die Entscheidung auf Grundlage einer sorgfältigen Bewertung der Chancen und Risiken . Eine wichtige Rolle spielen dabei auch regelmäßige Abstimmungsrunden mit der Geschäftsleitung . Falls wir Auffälligkeiten feststellen oder uns entscheidende Informationen fehlen , gehen wir sofort in die direkte Kommunikation mit dem Kunden . Daneben setzen wir auf Portfolioanalysen , um Veränderungen , Frühwarnindikatoren und Risiken zu identifizieren und transparent zu machen . Bei potenziellen Neugeschäften wägen wir die Risiken sorgfältig ab und bei bestehenden Kunden führen wir ein kontinuierliches Monitoring durch , um bei Verschlechterungen des Zahlungsverhaltens rechtzeitig reagieren zu können . In solchen Fällen passen wir zum Beispiel die Bedingungen an . Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Finanzkommunikation . So stehen wir im regelmäßigen Informationsaustausch mit unseren Finanzierungsbanken , um über unsere Geschäftsentwicklung zu berichten und Informationen zur Marktlage von der Bank zu erhalten .
DCM : Inwieweit können Sie in Ihrem Arbeitsalltag auf das Know-how aus der Qualifizierung zum CCM zurückgreifen ? FK : Ich kann heute vieles nutzen , was ich in der Qualifizierung gelernt habe . Das beginnt mit den juristischen Grundlagen , den Absicherungsmöglichkeiten und dem Finden von Alternativen , reicht über die Bonitätsanalyse und Auswertung von Ist- bzw . Forecast-Daten bis hin zur Bilanzanalyse , Prozessoptimierung und der Zusammenarbeit mit dem Vertrieb . Maßgeblich für unsere Arbeit sind die Mindestanforderungen an das Credit Management ( MaCM ), die der BvCM entwickelt hat .
Eines hat sich mir während der CCM- Qualifizierung eingeprägt : Credit Management als Dienstleistung für das eigene Unternehmen und für den Kunden zu verstehen . Nach dieser Prämisse „ lebe “ ich meinen Arbeitsalltag .
DCM : Wo im Unternehmen ist das Credit Management angesiedelt ? FK : Das Credit Management ist in der Finanzabteilung angesiedelt – mit direkter Berichtslinie zum Vorstand .
DCM : Welche Rolle spielen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Ihrem Arbeitsalltag ? FK : Wir befinden uns derzeit im Integrationsjahr von S4 HANA . Zudem prüfen wir derzeit unterschiedliche Tools zum Einsatz Künstlicher Intelligenz im Bereich der Risikominimierung , die sich aus der volatilen Preisentwicklung ergibt .
DCM : Beziehen Sie in Ihr Risikomanagement auch die Lieferanten ein ? FK : Wie eingangs gesagt , gehört die finanzielle Bewertung der Lieferanten ebenfalls zu meinen Aufgaben . Die Zuverlässigkeit der Lieferanten ist für uns essenziell , deshalb spielt deren Bewertung für uns eine wichtige Rolle . Die Optimierung des Lieferantenportfolios ist ein kontinuierlicher Prozess und wird regelmäßig überwacht . Auftretende Risiken oder Veränderungen werten wir umgehend aus . Zusätzliche Anforderungen werden sich aufgrund des neuen Lieferkettengesetzes ergeben .
DCM : Was sind die nächsten Entwicklungsschritte in Ihrem Credit Management ? FK : Wir führen S4 Hana ein , um damit die Grundlage für weitere Systemtools und Anbindungen zu schaffen . Gleichzeitig ergänzen wir unsere Credit Policy . Dann steht die Integration eines automatisierten Prozesses im Zusammenhang mit der Risikoklassifizierung an . Es gibt also noch genug zu tun …
Felix Koch Referent Finanzen
Heine + Beisswenger Stiftung + Co . KG
felix . koch @ heine-beisswenger . de
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