PRAXIS
Heines + Beisswenger verfügt über große Lager und eine moderne Logistik . Foto : Heine + Beisswenger
„ ENGER AUSTAUSCH MIT DEM VERTRIEB “
Felix Koch hat 2015 / 2016 die Qualifizierung zum Certified Credit Manager absolviert . Wie kann er die Inhalte der Fortbildung in seinem heutigen Arbeitsalltag nutzen ? Wie hat ihn der CCM beruflich weitergebracht ? Und wie gut ist er auf die Herausforderungen der Gegenwart vorbereitet ? Fragen , die er im Gespräch mit dem Magazin Der CreditManager beantwortet .
DCM : Was ist derzeit Ihr Aufgabengebiet ? FK : Ich bin Referent Finanzen bei Heine + Beisswenger . Meine Aufgabe umfasst alle Aspekte des Credit Managements : von der Bereitstellung von Kreditlimits mit und ohne WKV über die Auftrags- und Lieferfreigabe , Kundenanfragen und Prolongationen bis zur Portfolioauswertung . Zudem bin ich für die Abwicklung insolventer Kunden und damit verbundene Rechtsstreitigkeiten zuständig , für die Liquiditätsoptimierung und -beschaffung in der Gruppe sowie für Bankenverträge und die Inanspruchnahme von Krediten , Darlehen oder Leasingangeboten . Grundsätzlich geht es für mich darum , Risiken zu identifizieren und zu steuern . Die Basis dafür bildet die Bonität der Kunden , aus der sich die konkrete Zahlungsabwicklung ableitet . Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Lieferantenmanagement . Dabei stehen insbesondere die Vertragsklärung und Abwicklung mit Kunden und Lieferanten aus Finanzsicht zentral .
DCM : In welcher Branche sind Sie tätig ? FK : Wir sind in der Stahlbranche aktiv . Die Heine + Beisswenger Stiftung + Co . KG ist seit 1901 eines der größten
12
familiengeführten integrierten Handels- und Produktionsunternehmen innerhalb der Branche in Deutschland . Neben dem Stammhaus in Fellbach bei Stuttgart ist die Gruppe in Dieburg , Langenzenn , Elsendorf , Trossingen , Pforzheim , Plettenberg und Velbert aktiv sowie mit zwei Produktionsstandorten in Hermaringen und Adelmannsfelden vertreten . Das Werkstoffsortiment umfasst über 25.000 Artikel .
DCM : Was sind für Sie die großen Herausforderungen ? FK : Die große Herausforderung besteht aktuell darin , unsere Kunden während der Pandemie und in Zeiten von Lieferkettenproblemen zu begleiten . Einerseits haben die Lockdowns und andere Corona-Schutzmaßnahmen die Umsätze unserer Kunden unter Druck gesetzt , andererseits haben Chipmangel und Lieferprobleme die Absatzmöglichkeiten reduziert , beispielsweise im Automotive-Bereich . Deshalb müssen wir Kennzahlen wie DSO und Forderungsausfälle verstärkt im Auge behalten . Wir müssen in der Lage sein , frühzeitig auf neue Risiken reagieren zu können . Zudem haben die globalen Rohstoffpreise ein Rekordniveau erreicht , wodurch die Preise über die gesamte Prozesskette bis zum Endkunden stark ansteigen .
Die Volatilität unseres Marktes ist ohnehin eine Dauerherausforderung , mit der wir aber umgehen können . In Zeiten der Pandemie jedoch ist die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage unserer Geschäftspartner besonders schwierig zu prognostizieren . Dabei müssen wir eine vertretbare Balance zwischen den Zielen zuverlässiger Versorgung unserer Kunden und Risikooptimierung finden . Dafür wiederum ist es entscheidend , die Informationen aus dem Markt und aus dem Vertrieb im Ratingverfahren treffend zu bewerten , und zwar sehr kurzfristig .
DCM : Wie gehen Sie diese Aufgaben an ? FK : Eine wichtige Informationsquelle ist unser eigener Vertrieb . Die Kollegen halten auch in der Pandemie den direkten Kontakt zu den Kunden und erfahren als erste , wenn es irgendwo hakt . Wir tauschen uns deshalb regelmäßig zu Planung , Projekten , Bestandsbewertung und -aufbau aus . Zudem besprechen und analysieren wir zukünftige Szenarien und treffen Entscheidungen in Hinblick auf Chancen und Risiken . Konkret sieht