Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Wanderer auf dem inneren Pfad (Leseprobe) | Page 13
berührt wurde. Doch langsam begann sich in Inayat
eine Wandlung zu vollziehen. In langen Nachtwachen
meditierte er, und während dieser Me itationen
d
erblickte er immer wieder das Antlitz eines Weisen. Er
spürte, daß es ein Ruf für ihn war, einen geistigen Führer
zu suchen. Aber jeder Meister oder Murschid, dem er
begegnete, lehnte es bescheiden ab, sein geistiger
Führer zu werden. Nach Monaten der Vorbereitung
besuchte er einen alten, verehrten Freund. Hier durfte
er seinem Murschid Abu Hashim Madani begegnen
- das Antlitz, das er in seinen Visionen erblickt hatte.
Als er sich ihm nach indischer Sitte zu Füßen warf,
hob ihn der Murschid auf mit den Worten: »Ich habe
so lange auf dich gewartet.« Sofort weihte er ihn ein.
Die geistige Verbindung zwischen Lehrer und Schüler
wurde immer inniger und tiefer, und Inayat verbrachte
die meiste Zeit bei seinem Meister; er lernte, die innere
Seite des Lebens zu erkennen und tauchte ein in das
Meer göttlicher Weisheit. Vor seinem Tode bestimmte
sein Murschid Inayat zu seinem Nachfolger und trug
ihm auf, in den Westen zu gehen, um dort die Weisheit
des Sufismus zu verbreiten, denn dies sei seine
Bestimmung.
Nach dem Hinscheiden seines geliebten Meisters
verlor Inayat das Interesse am höfischen Leben und
begab sich auf eine lange Pilgerfahrt durch ganz
Indien, um den heiligen Menschen seiner Heimat zu
begegnen, ehe er an die Erfüllung seiner Aufgabe
ging. 1910 machte er sich dann mit seinem Bruder
Maheboob Khan und seinem Cousin Mohammed Ali
Khan auf, um nach Amerika zu reisen. Der Beginn
war sehr schwierig, denn der Unterschied zwischen
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