The Knick
Brennende Patienten im OP, Chirurgen ohne Handschuhe: Clive Owen plagt sich als ehrgeiziger Chefarzt mit dem ganz normalen Krankenhauswahnsinn des frühen 20. Jahrhunderts herum
E
rstmal einen Schuss setzen – sonst
geht nichts bei Chefarzt Dr. John Thackery (Clive Owen). Was seinem legendären Gegenwartskollegen Dr. House
das Schmerzmittel Vicodin, das ist für den
Leiter des New Yorker Knickerbocker-Klinikums seine Spritze Morphium, regelmäßig ergänzt mit einer abendlichen Schale
Opium in Chinatown. Hilft beim Entspannen. Seit sich sein Mentor Dr. Christiansen
nach der x-ten missglückten Plazenta-Operation mit Todesfolge das Leben genommen
hat, lastet der Druck der Chirurgie-Leitung
ganz auf dem ehrgeizigen und findigen Arzt,
der im Namen der Medizin und seiner Pa
tienten immer neue OP-Techniken, Verfahren und Apparaturen ersinnt. So einen wie
ihn kann das Krankenhaus gut gebrauchen,
um wohlhabende Patienten anzulocken.
Wenn da bloß nicht der gegen seinen Willen
eingestellte Vertreter Dr. Edwards wäre. Der
ist zwar ebenfalls eine absolute Koryphäe,
aber dummerweise ein Schwarzer – und mit
einem „Negerdoktor“ wollen weder die
Herren Ärzte noch die weißen Patienten etwas zu tun haben. Auch andere müssen sehen, wo sie bleiben: Ordensschwester Harriet, die heimlich illegale Abtreibungen
vornimmt, wird vom grobschlächtigen
Krankenkutscher Tom erpresst. Klinikdirektor Barrow muss eifrig tricksen, um frische Leichen für Thackerys Studien ranzuschaffen und zu vertuschen, dass er
Krankenhausgelder zum Begleichen seiner
Spielschulden abgezwackt hat.
Der Patient steht nicht im Mittelpunkt: Der
vom Spielfilm- ins Serienfach gewechselte
Erfolgsregisseur Steven Soderbergh stürzt
sich