ASO! Augsburg Süd-Ost August 2015 | Page 6

6 A S O ! August 2015 Hochzoll und seine Brücke - Teil 2 Wasserkriege und Wasserverträge Kennen Sie den Hochzoller Vertrag? Nein, nicht den Eingemeindungsvertrag von 1913, sondern den von 1738. Offiziell heißt er zwar nicht so, doch man könnte ihn so nennen, denn geschlossen und besiegelt wurde er im Hochzoll, jenem schlossartigen Gebäude, in dem seit seiner Erbauung nach dem Dreißigjährigen Krieg – der Vorgängerbau war zerstört worden – die bayerischen Kurfürsten den warenzoll eintrieben. Die Hochzoller Mautstation war eine der ältesten und einträglichsten im damaligen Bayern. Heute läge sie am Ende der Grüntenstraße an der Grenze zu Friedberg. In diesem Gebäude, das 1835 abgebrochen wurde, schloss man am 8. November 1738 einen „Vergleich wegen dem Hochablass zwischen den churbairischen und Stadtaugsburgischen Deputierten“. Er betraf bauliche Verbesserungen im gegenseitigen Einvernehmen. Und noch im Jahr 1831, als Augsburg schon seit einem Vierteljahrhundert bayerisch war, ging wieder ein Vertragsabschluss im staatlichen Hochzoll über die Bühne. Seit Jahrhunderten lassen sich solche Verträge zwischen Bayern und Augsburg nachweisen: mindestens fünfzehn waren es vom 15. bis ins 19. Jahrhundert. Meist ging es dabei um das Recht der Stadt, das wasser der Quellbäche und Lechkanäle aus der bayerischen Meringer Au in die Stadt zu leiten, aber auch um Grenz-regelungen und Jagdrechte. Den Verträgen lagen oft Pläne bei. Auf dem abgebildeten wasserplan (Bild oben Mitte, Stadtarchiv Augsburg) ist ein Bach eingezeichnet, der früher durch Hochzoll und Lechhausen floss. Er entsprang am Friedberger Galgen nördlich von Kissing und mündete nördlich von Lechhausen in