Antoine de Saint Exupery-Der kleine prinz Antoine de Saint Exupery - Der kleine Prinz | Seite 38
oder sich in einen Seevogel zu verwandeln, und wenn dieser General
den erhaltenen Befehl nicht ausführte, wer wäre im Unrecht, er oder
ich?«
»Sie wären es«, sagte der kleine Prinz überzeugt.
»Richtig. Man muß von jedem fordern, was er leisten kann«, ant-
wortete der König. »Die Autorität beruht vor allem auf der Vernun.
Wenn du deinem Volke befiehlst, zu marschieren und sich ins Meer
zu stürzen, wird es revoltieren. Ich habe das Recht, Gehorsam zu
fordern, weil meine Befehl vernünig sind.«
»Was ist also mit meinem Sonnenuntergang?« erinnerte der
kleine Prinz, der niemals eine Frage vergaß, wenn er sie einmal
gestellt hatte.
»Deinen Sonnenuntergang wirst du haben. Ich werde ihn befehlen.
Aber in meiner Herrscherweisheit werde ich warten, bis die Bedin-
gungen dafür günstig sind.«
»Wann wird das sein?« erkundigte sich der kleine Prinz.
»Hm, hm!« antwortete der König, der zunächst einen großen
Kalender studierte, »hm, hm! Das wird sein gegen … gegen …
das wird heute abend gegen sieben Uhr vierzig sein! Und du wirst
sehen, wie man mir gehorcht.«
Der kleine Prinz gähnte. Es tat ihm leid um den versäumten Sonnen-
untergang. Er langweilte sich schon ein bißchen.
»Ich habe hier nichts mehr zu tun«, sagte er zum König. »Ich
werde wieder abreisen!«
»Reise nicht ab«, antwortete der König, der so stolz war, einen
Untertanen zu haben, »ich mache dich zum Minister!«
»Zu was für einem Minister?«
»Zum … zum Justizminister!«
»Aber es ist niemand da, über den man richten könnte!«