+3 Magazin Oktober 2019 | Page 5

+1 FINANZIERUNG Nur etwa einer von vier Gründern nutzt externes Kapital Sprung ins Lauwarme Wie bei den meisten Dingen im Leben geht es beim Gründen meistens darum, aus der eigenen Komfortzone aufzu- stehen und Dinge einfach zu machen. Bestenfalls etwas, hinter dem man ein- hundertprozentig stehen kann. Den si- cheren Job zu kündigen und das Risiko des Scheiterns sind sicherlich die größ- ten Herausforderungen. Doch wenn man sich überlegt, was man eigentlich verlieren und zugleich gewinnen kann, wenn alles klappt, dann erscheint der Sprung ins Unbekannte vielleicht doch gar nicht mehr so gefährlich. 5 4 5 5 5 5 6 8 10 in Prozent 8 9 17 17 18 20 17 15 16 15 14 13 48 50 46 44 40 42 39 22 19 18 28 29 26 29 50 18 48 22 39 30 14 44 27 13 11 8 8 9 9 8 7 6 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 8 10 Makrofinanzierungen (über 25.000 Euro) Mikrofinanzierungen (bis 25.000 Euro) Sandra Sickel, Leserin Nur Eigenmiel Nur Sachmiel Ohne Sach-/Finanzmiel Kai Hartmann, Leser 5 Glaube an deinen Traum Quelle: KfW Anna Alex, Gründerin Outfittery Liebe, was du tust Wie man zum Gründer wird? Sta- tistisch ist das zumindest einfacher, als zur Gründerin zu werden. Nur 15 Prozent von Deutschlands Gründern sind Frauen. Diese Zahl stagniert seit Jahren. Für mich war der Sprung ins Unternehmertum das Beste, was ich je gemacht habe. Nachdem ich für ein paar Startups gearbeitet hatte, wurde mir klar: Die kochen auch nur mit Wasser. Es wuchs in mir der star- ke Wille, es selber zu versuchen. Ein starker Wille hilft auf jeden Fall, in jeglicher Hinsicht. Geringe Lebens- haltungskosten und eine ordentliche Prise Naivität auch. Ich glaube au- ßerdem, dass man sich fragen sollte, was einem so richtig viel Spaß macht. Unternehmerischer Mut ist eine gute Sache, aber gepaart mit echter Lei- denschaft kann er großartige Un- ternehmen hervorbringen, die nicht nur kurzfristig gutes Geld verdienen, sondern unsere Welt nachhaltig prä- gen. Ich glaube, wenn jeder das täte, was er am liebsten tut, wäre unsere Welt besser. Mir gefällt am Gründer- dasein am meisten, dass ich meine eigenen Regeln schreiben kann. Und dass ich mir die Leute herauspicken kann, die daran eine ebenso große Freude haben. Man stellt sich die Sinnfrage nicht. Denn wenn etwas sinnlos ist, ändert man es. Das ist unglaublich beflügelnd. Ohne meine Mitgründerin wäre ich nicht so weit gekommen. Ein Team, das sich ver- traut und gleichzeitig herausfordert, ist viel Wert. Da fühlt sich das geteil- te Risiko tatsächlich manchmal wie halbes Risiko an. „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Wie oft mir in meinem Umkreis gera- ten wurde, den unsicheren Hafen des eigenen Unternehmens nicht zu wagen, umso mehr wollte ich ihnen zeigen, jetzt erst recht. Als (angehender) Grün- der muss dir klar sein, dass die Zeit der Umsetzung bis zum ersten Geruch des Erfolgs kein Zuckerschlecken wird. Die Einstellung ist der entscheidende Fak- tor. Für mich gibt es das Wort Misser- folg nicht. Es wird ersetzt durch Lernen. Nur so schaffst du es, in schwierigen Situationen weiterzumachen. Du benö- tigst Ausdauer, Selbstkritik und die Fle- xibilität dafür, dass der erste Entschei- dungsweg nicht der Endgültige sein muss. Stehe zu 100 Prozent hinter dei- ner Idee. Überschreite deine Grenzen und hole dir den Blick von außen, um deinen Traum wahr werden zu lassen. Bruno Wildmann, Leser Zum Gründen braucht es Einfalls- reichtum, Entschlossenheit, Mut, Ge- duld und Jägermeister. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE SO STARTEN GRÜNDER DURCH Gute Geschäftsideen haben immer Konjunktur. Mit der richtigen Förderung im Rücken können Gründer finanzielle Engpässe in der Anfangsphase überwinden und erhalten so den notwendigen Schub für den Erfolg. Die Geschäftsidee kam ihnen in Lateinamerika. Mo- ritz Blees und Matthias Köppe sahen dort auf Indio- Märkten, was sich alles aus Holz herstellen lässt und beschlossen: Zurück in Köln designen und produzieren wir selbst Brillengestelle daraus und vertreiben sie. Die ersten Modelle finanzierten sie aus ihren Ersparnissen – und waren auf Anhieb mit ihrer Marke KERBHOLZ erfolgreich. Doch obwohl das Startup direkt durch die Decke ging, reichten die Einnahmen nicht aus, um die nächste Produktion vorzufinanzieren. Die Gründer brauchten eine solide und dauerhafte Finanzbasis. Un- terstützung holten sie sich bei der NRW.BANK. Die Förderbank für Nordrhein-Westfalen bietet Gründern und mittelständischen Unternehmen viele Fördermöglichkeiten an. Sie reichen von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigen- kapitalfinanzierungen bis zu Förderbera- tung. KERBHOLZ zum Beispiel nutzte das Förderprogramm NRW.BANK.Innovative Unternehmen und legte damit den Grundstein für weiteres Wachstum. Heu- te arbeiten mehr als 30 Mitarbeiter für das Unternehmen, das neben Brillen mittlerweile auch Armbanduhren und Schmuck aus Naturmaterialien anbietet. Zentraler Baustein des Förderangebots der NRW.BANK sind die Förderdarlehen. Im Vergleich zu anderen Krediten bieten sie vie- le Vorteile: neben günstigen Zinssätzen auch lange Darlehenslaufzeiten und Zinsbindungs- fristen sowie tilgungsfreie Anlaufjahre. Durch einen Förderkredit kann sich der finanzielle Spielraum er- weitern, etwa wenn der Fördernehmer eine Bürgschaft nutzt. Speziell für Gründer von Kleinstbetrieben eignet sich das NRW.Mikrodarlehen. Mit Darlehensbeträgen zwischen 5.000 Euro und 25.000 Euro lassen sich alle Ausgaben finanzieren, die mit der Gründung und dem späteren Wachstum zusammenhängen, ohne das Si- cherheiten erforderlich sind. Die NRW.BANK hat im ers- ten Halbjahr 2019 ein starkes Förderergebnis erzielt. Insgesamt sagte sie 4,9 Milliarden Euro neu zu. Davon entfielen 466 Millionen Euro auf Gründungen, Digita- lisierungs- und Innovationsvorhaben. Viele Gründer profitierten aber auch von den Förderberatungen. „Wir sorgen dafür, dass die vorhandenen Möglichkeiten noch bekannter werden – auch unabhängig von un- seren eigenen Programmen“, sagt Eckhard Forst, Vor- standsvorsitzender der NRW.BANK. Fördergelder be- antragen Unternehmer bei ihrer Hausbank. Sie zahlt diese auch aus. Dabei arbeitet die NRW.BANK mit allen Kreditinstituten zusammen. Erfahren Sie mehr auf: www.nrwbank.de/gruendung ›