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Céline Flores Willers,
LinkedIn-Influencerin
und Gründerin einer
Kommunikationsberatung
Gründerfeuer im Blut
Es gibt nicht den einen Weg, um Grün-
der zu werden. Aber das ist gut so,
denn ansonsten würde das Schönste
am Gründen verloren gehen. Für mich
persönlich ist das der Prozess. Grün-
den ist wie eine verrückte Reise, auf
die du dich begibst, ohne das Ziel zu
kennen und ohne Rückfahrkarte. Ein
echter Gründer gründet nicht, weil
er Gründer werden will. Ein Gründer
möchte in erster Linie seine Idee ver-
wirklichen. Eine Idee, die ein unauf-
haltbares Feuer ausgelöst hat. Grün-
der sind Visionäre. Sie glauben an das
Unmögliche, haben eine blühende
Fantasie und lassen sich von nichts
und niemandem aufhalten. Sie sind
neugierig, wissbegierig und risikobe-
reit. Auch eine gewisse Kühnheit, sich
über Grenzen hinwegzusetzen oder
sich sogar in gesetzlichen Grauzonen
zu bewegen, gehört zum Gründen
dazu. Gründer sind extrovertiert und
kontaktfreudig. Ein Pitch vor 1.000
Menschen? Kein Problem. Ein Grün-
der arbeitet hart, anfangs vielleicht
auch ganz alleine, und stellt in stres-
sigen Zeiten Freunde, Familie und
Hobbys hinten an. Das Leben ist kein
Ponyhof und Gründen kein Schlaraf-
fenland. Es kann nicht jeder Gründer
werden, weil schlichtweg nicht jeder
das Zeug zum Gründen hat – und das
ist auch ok so. Es gibt viele andere er-
strebenswerte Jobs und Karrierewege.
Aber wenn eine Idee dieses Feuer in
dir entfacht, dann wirst du es merken.
Dann wirst du die Reise antreten –
vielleicht sogar, ohne es zu realisieren
– und ehe du dich versiehst, bist du ein
sogenannter Gründer.
Daniel Krauss,
Mitgründer Flixbus
Geborene Unternehmer
Das Gründen ist nur der Impuls, die
Frage müsste eher lauten: Wie wird
man Unternehmer? Und selbst hier
kann ich nicht sicher sagen, ob man
erst zum Unternehmer werden muss
oder es eigentlich schon immer in
sich hatte. Ich glaube, dass Letzteres
zutrifft. Meiner Meinung nach sind
in erster Linie nicht die Fähigkeiten
ausschlaggebend, die man sich an-
eignet, sondern die, die man schon
in sich trägt. Ich würde hier beispiel-
haft mal Widerstandsfähigkeit, Em-
pathie und Ehrgeiz anführen, es gibt
aber noch weitere. Darauf basierend
Anny Hartmann,
Leserin
Dickes Fell
Mit Einführung von Hartz IV hat
sich Unsicherheit in der Bevölkerung
breitgemacht. Für Angestellte gibt es
noch das ALG I, dieser Puffer entfällt
für viele Selbstständige. Die Angst,
bei einer Auftragsflaute direkt bei
Hartz IV zu landen, wiegt schwer und
braucht es dann natürlich dennoch
weitere Fertigkeiten – betriebswirt-
schaftliches Know-how, technisches
Verständnis oder Verhandlungsfüh-
rung, um nur ein paar zu nennen.
All das zusammengenommen ergibt
die DNA eines Unternehmers. Al-
les darauf Folgende ist Timing und
harte Arbeit. Noch wichtiger als eine
gute Idee sind aber der Markt, den
man beackern möchte und ein tol-
les Gründungsteam, wie wir es in
unserem Unternehmen hatten und
haben. In unserem Fall hat uns der
Megatrend Mobilität gepackt und
das Timing in Deutschland mit der
Liberalisierung des für unsere Bran-
che bestimmenden Bundesgesetzes
war perfekt.
hält viele Menschen vom Gründen ab.
Der Leiter eines Gründerzentrums
erzählte mir mal, es gäbe viele Men-
schen mit innovativen Ideen, die nicht
gründen, weil sie nicht wissen, wovon
sie bis zur Produktreife leben sollen.
Selbstständigkeit bedeutet auch ei-
nen hohen bürokratischen Aufwand.
Selbst in meinem Ein-Frau-Betrieb
als politische Kabarettistin verbringe
ich viel Zeit mit Verwaltung und dem
Sortieren der Steuerunterlagen. Dazu
kommt noch die fehlende Lohnfort-
zahlung im Krankheitsfall, es gibt kei-
nen bezahlten Urlaub, bei den Ban-
ken hat man einen schlechten Stand,
die Krankenkassenbeiträge passen
sich nur zeitverzögert dem erzielten
Einkommen an und die Altersvorsor-
ge ist auch sehr teuer. Häufig fehlt
dann im Bekanntenkreis noch das
Verständnis für die unregelmäßigen
Arbeitszeiten. Es braucht also schon
viel Überzeugung und Leidenschaft
für den Schritt in die Selbstständig-
keit. Bereut habe ich ihn trotz allem
noch nie.
Renate Wohlig, Leserin
Gute Gründe
Warum sollte man auf die Bequem-
lichkeiten eines Angestellten- oder
Beamtenstatus verzichten und das
Wagnis einer Gründung eingehen,
für das man im Falle des Scheiterns
auch noch Häme kassiert?
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