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Peter-André Alt,
Präsident Hochschul-
rektorenkonferenz
Höherer Zweck
Beim Thema Fachkräftebedarf werden
auch die Hochschulen mit hohen Er-
wartungen konfrontiert. In Zeiten, in
denen die meisten Absolventen außer-
halb der Wissenschaft arbeiten wer-
den, stehen die Hochschulen zu ihrer
Verantwortung: Neben der Stärkung
der Praxisbezüge und der Vermittlung
fachübergreifender Schlüsselqualifika-
tionen üben Career Services wichtige
Funktionen an der Schnittstelle zwi-
schen Hochschule und Arbeitsmarkt
aus. Dennoch wird immer wieder ge-
fordert, die Hochschulen sollten für
einen immer dynamischeren Arbeits-
markt die passenden Arbeitnehmer
bereitstellen. Die Absolventen seien
nicht unmittelbar in den Unterneh-
men einsetzbar und müssten erst auf-
wändig an die berufliche Praxis heran-
geführt werden. Verbunden wird diese
Klage oft mit der diffusen Forderung
nach „mehr Praxis im Studium“. So be-
rechtigt der Arbeitsmarktbezug auch
im Studium ist: Durch forschendes
Lernen sollen Studierende nicht nur
Fachwissen erwerben und anwenden,
sondern auch kritisch reflektieren
Gesamt 2018
Gesamt 2017
Wo der Marktmechanismus aus so-
zialen, ethischen oder hoheitlichen
Gründen nicht anwendbar ist, wie in
den Bereichen Gesundheit und Bil-
dung, werden immer dann Engpässe
entstehen, wenn der Staat die Per-
sonalkosten nicht vollständig tragen
will. Hier liegt das tieferliegende Pro-
blem in der Konkurrenz mit der Pri-
vatwirtschaft, die Arbeitskräfte mit
höheren Löhnen und Gehältern zu
sich zieht, zulasten des öffentlichen
Sektors. Der öffentliche Arbeitgeber
kann im Wettbewerb der Einkom-
men nur durch höhere Steuerein-
nahmen oder eine deutliche Verlage-
rung staatlicher Ausgaben zugunsten
der öffentlichen Aufgaben bestehen.
Ansonsten wird der Mangel an Pfle-
gekräften und anderen wichtigen
Fachkräften des öffentlichen Sektors
beklagenswert sein und bleiben.
18%
20%
49%
47%
Industrie 2018
Industrie 2017
53%
49%
61%
60%
Bau 2018
Bau 2017
40%
38%
Dienstleistungen 2018
Dienstleistungen 2017
Arbeitgeber Staat
und eine eigenständige, akademische
Professionalität entwickeln. Wenn
wir dem Fachkräftebedarf erfolgreich
begegnen wollen, sollten wir die be-
rufliche und hochschulische Bildung
in ihren jeweiligen Merkmalen stär-
ken und die Attraktivität bestimmter
Berufsbilder steigern. Beim Versuch,
das Studium auf die vermeintlichen
Bedarfe eines nicht vorhersehbaren
Arbeitsmarkts auszurichten, würde es
seinen Wesenskern verlieren: Bildung
durch Wissenschaft zu vermitteln.
FACHKRAFT GESUCHT Offene Stellen bleiben oft längerfristig unbesetzt
Handel 2018
Handel 2017
Hans-Joachim Schemel, Leser
11
21%
25% 26%
26%
12%
13% 27%
27%
43%
42%
17%
20%
49%
47%
Umfrage unter mehr als 23.000
deutschen Unternehmen,
Herbst 2018; längerfristig
heißt „mehr als zwei Monate”
33%
33%
17%
19%
34%
34%
Ja, Stellen können nicht besetzt werden
Nein, keine Probleme
Nein, derzeit kein Personalbedarf
Quelle: DIHK
Michael Zimball, Leser
Oberste Priorität
Alle Unternehmen in Deutschland
müssten verpflichtet werden, je nach
Größe des Unternehmens mehr oder
weniger junge Leute auszubilden. So
haben sich gerade viele Großunter-
nehmen jahrzehntelang kaum oder
gar nicht an der Ausbildung beteiligt.
Sie haben es überwiegend den Hand-
werksbetrieben überlassen, die Leute
gut auszubilden, um sie dann um-
sonst abzugreifen. Wir müssen uns
für bestimmte Berufe, wie Bäcker,
Verkäufer oder Altenpfleger, Arbeits-
kräfte aus dem Ausland holen. Dort
gibt es oft gut ausgebildete Jugend-
liche, die millionenfach arbeitslos
sind. Um solche Leute aus dem Aus-
land zu motivieren, müssen auch ei-
nige Anreize geboten werden. So geht
es um Anreisekosten, das Stellen von
Wohnungen, den Zuzug von Famili-
enangehörigen, Intensivsprachkurse,
die Begleitung bei Behördengängen.
Dazu kommt eine angemessene Be-
zahlung. Diese gilt natürlich auch für
deutsche Auszubildende. In einigen
Betrieben werden Auszubildende als
billige Arbeitskräfte missbraucht, das
muss aufhören.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Lars-Roderich Stintzing,
Geschäftsführer
IfT Institut für
Talententwicklung
Selbstdenker bilden
Die Fachkräfte von morgen sind neu-
gierige, selbstdenkende Menschen.
Daher sollten wir alle – egal ob in der
Familie, in der Schule, in Vereinen
oder in unserem persönlichen Um-
feld – Kinder und Jugendliche zum
Selbstdenken motivieren, ihr Interes-
se für die Welt wecken, zum lebens-
langen Lernen anhalten. Selbstdenker
reifen heran in einer ausgeprägten
Bildungskultur des Ausprobierens.
Lernen und Fehler machen, Bildung
und Ausprobieren – das sind zwei Sei-
ten einer Medaille. Selbstdenker sind
„notorische Abbrecher“, die Fehler,
die ihnen unterlaufen, als eine Chance
nach der anderen nutzen. Das erfah-
ren bereits Kinder. Erfinder und Pi-
oniere wissen davon täglich ein Lied
zu singen. Die Gesellschaft tut gut
daran, Orte der Freiheit verstärkt zu
fördern, an denen (junge) Menschen
sich selbstwirksam erleben und ent-
wickeln können. Ein außerschulischer
Lernort dieser Art sind die 85 voca-
tium-Fachmessen für Ausbildung und
Studium. Jährlich 500.000 Jugendli-
che im Berufswahlalter sprechen wir
auf den vocatium-Besuch direkt an,
bereiten sie vor. Die Fachkräfte von
morgen fühlen sich von Orten ange-
zogen, die sie anstoßen und beflügeln.
Orte, wo die Menschen lernen, sich
Ziele zu setzen, die auch sozialverträg-
lich sind. Wo sie Leistungen in hoher
Qualität anstreben und Produkte in
attraktivem Format. Orte, wo Men-
schen sozialen Respekt üben und ein
Klima des sympathischen Umgangs
pflegen. Eine vocatium-Fachmesse in
Ihrer Nähe finden Sie auf:
www.vocatium.de
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