+3 Magazin November 2019 | Page 11

+2 Rita Korus, Leserin Eine Zahl ändert alles Der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 ist immens, denn eigentlich muss man hier von zwei unterschiedlichen Krankheiten spre- chen. Schockierend ist vor allem, dass eine Typ-2-Erkrankung oftmals selbstverschuldet ist. Johann Lafer, Spitzenkoch Weniger ist mehr Eine diabetesgerechte Ernährung darf nicht mit völligem Verzicht gleichgesetzt werden. „Bewusst“ ist das Schlagwort, was aber für jeden Menschen gilt. Bewusst leben, be- wusst essen. Für Diabetiker ist be- sonders ein bewusster Umgang mit Kohlenhydraten wichtig, damit der Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Circa die Hälfte der Nahrung sollte aber wie auch bei Nicht-Diabetikern aus gesunden Kohlenhydraten wie etwa Vollkornprodukten bestehen, denn sie enthalten viele Nährstoffe. Für Menschen mit Diabetes Typ 2, also dem nicht angeborenen Typus, kann die richtige Ernährung die Lebens- qualität steigern. Dabei ist die vege- tarische Küche ein Glücksfall. Wer viel Gemüse – sei es gegart, gekocht, als Salat oder Suppe – isst, verhin- dert eine Übersäuerung des Körpers und fördert den Basen-Haushalt. Auch gesundes Fasten setzt auf eine basische Ernährung. Beim Intervall- Matilde Tropf, Leserin Gut informiert Langsam scheint es Politik und Wirt- schaft zu dämmern, dass die zuneh- menden Diabetes-Erkrankungen in der westlichen Hemisphäre etwas mit Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender Deutsche Diabetes-Hilfe (diabetesDE) Die Forschung liefert Von den über sieben Millionen Betrof- fenen in Deutschland haben etwa 90 Prozent Diabetes Typ 2. Für das Jahr 2040 wurden jüngst zwölf Millionen prognostiziert. Auslöser sind neben Übergewicht, mangelnder Bewegung oder genetischer Disposition auch Umweltfaktoren wie Stickoxide und Feinstaub. Wir gehen davon aus, dass es Untergruppen gibt, die in Zukunft noch gezielter anhand von klinischen Markern therapiert werden können. Zwar kann man diesen Diabetes-Typ durch eine radikale Lebensstilände- rung zeitweise zurückdrängen, dau- erhafte Heilungen aber sind selten. Aus einer aktuellen Umfrage bei über 1.500 Menschen mit Typ-2-Diabetes geht hervor, dass sich 71 Prozent bei 11 dem Gedanken an Folgeerkrankungen sehr belastet fühlen. Dagegen helfen neue antidiabetische Medikamente, die zum Beispiel Menschen mit Herz- Kreislauf-Erkrankungen nachweisbar länger leben lassen. Sie sind mittler- weile wichtige Bausteine in der Dia- betestherapie. Der Diabetes Typ 1 ist dagegen eine Autoimmunerkrankung mit „absolutem Insulinmangel“. Eine Heilung ist bisher nicht möglich. Eine DIABETES IN ZAHLEN Sechs Wahrheiten über die Volkskrankheit 2 Sicher süß genießen Für Diabetiker ist der Alltag oft mit zahlreichen Einschränkungen ver- bunden. Besonders bei der Ernäh- rung müssen sie darauf achten, ihren Zuckerkonsum im Blick zu behalten. Zwar ist Industriezucker für Diabeti- ker kein vollständiges Tabu, er soll- te allerdings in Maßen konsumiert Alle ... Millionen 95 6 Prozent Sekunden ... aller Menschen mit Diabetes sind von Typ-2-Diabetes betroffen. ... Menschen in Deutschland leiden an Diabetes, ohne es zu wissen. ... stirbt ein Mensch an Diabetes. Jeder fasten wird beispielsweise ab 18 Uhr gar nichts mehr gegessen. Somit ha- ben die Zellen genügend Zeit, sich zu regenerieren. Ich für meinen Teil schwöre auf Heilfasten. Wenn ich heilfaste, dann esse ich morgens ei- nen Haferbrei, mittags eine eiweiß- reiche Kost und abends eine Basen- suppe, begleitet von stillem Wasser oder Tee. Und das Tolle daran ist: Nach einer solchen Kur schmeckt das Mineralwasser wie Champag- ner. Egal also, ob man Diabetes hat oder nicht: Ab und zu auf etwas zu verzichten, tut gut. Und dann spürt man, dass der Spruch „Weniger ist mehr“ keine bloße Plattitüde ist. den Produkten der Lebensmittelin- dustrie zu tun haben könnten. In fast jedem käuflichen Erzeugnis der be- deutenden Nahrungshersteller findet sich der süchtig machende Zucker. Wir alle sollten als mündige Konsumenten handeln und nicht als Zuckerjunkies am Gängelband der Industrie. 10 te 50 werden. Süßstoffe sind eine will- kommene Alternative für Diabetiker, denn sie bieten süßen Geschmack, ohne sich auf den Blutzuckerspiegel auszuwirken. Süßstoffe liefern kei- ne Kalorien und können daher ideal in eine diabetesgerechte Ernährung integriert werden. Experten bestä- tigen, dass Süßstoffe sogar das Po- tenzial haben, die Gesamtaufnahme an Kalorien und Kohlenhydraten zu verringern. Dass Süßstoffe Diabetes verursachen oder das Diabetesrisiko steigern, ist also ein Mythos – das bestätigen auch aktuelle, groß ange- legte Übersichtsstudien. Sie steigern vielmehr die Lebensqualität von Über 7 Prozent Millionen … Mensch wird im Jahr 2040 weltweit an Diabetes erkrankt sein. ... der Menschen mit Diabetes erreichen ihre Therapieziele (HbA 1C -Wert) nicht. ... Menschen in Deutschland sind von Diabetes betroffen. Quellen: DDG, diabetesDE, IDF, Diabetes Care Rüdiger Landgraf, Mitglied des Kuratoriums Deutsche Diabetes-Stiftung Spiegelbild Haut Diabetes mellitus ist ein Sammelbegriff für vielfältige Stoffwechselveränderun- gen. Diabetes-assoziierte Krankheiten sind daher zwar häufig, aber werden seltener mit Diabetes in Verbindung gebracht. So treten bei bis zu 80 Pro- DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Dipl. oect. troph. Anja Roth, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Süßstoff-Verband e.V. wichtige Unterstützung der Insulin- therapie sind hier die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und Insulin- pumpen. Ein erster wichtiger Schritt in der Versorgung Richtung künstliche Bauchspeicheldrüse ist dieses Jahr in Deutschland erfolgt. In Zukunft wer- den die Analyse von Glukosedaten und Bewegungs- und Ernährungsinforma- tionen durch Computer wertvolle The- rapieunterstützungen liefern. Diabetikern, für die süßer Genuss ohne Süßstoffe eingeschränkt wäre. Auch um Diabetes Typ 2, dem nicht- angeborenen Typus, vorzubeugen, sollte auf eine gesunde, zuckerarme Ernährung geachtet werden. Dabei geht es nicht darum, ständig auf ge- wisse Lebensmittel zu verzichten. Regelmäßige Bewegung und das Er- setzen bestimmter Produkte durch kalorienarme Varianten wirken be- reits präventiv. So kann in vielen Fällen weißes Brot durch Vollkorn- brot ersetzt werden, Fertiggerichte durch Selbstgekochtes oder, in ent- sprechender Menge, Zucker durch Süßstoff. zent der Menschen mit Diabetes Haut- veränderungen auf. Die Funktionen der Haut können beeinträchtigt sein, was zu trockener, schuppiger, fettar- mer Haut führt, die häufig juckt, leicht verletzlich ist und Risse bildet: eine Eintrittspforte für Pilze und Bakterien. Daneben kann es auch zu blasen- oder knotenbildenden Entzündungen der Haut kommen, deren Ursachen häu- fig ungeklärt sind. Sichtbar und damit für den Patienten störend sind Pig- mentstörungen. Vor allem bei langer Diabetesdauer wird die Haut weniger elastisch und verdickt sich an vielen Stellen. Diese Störungen können auch Sehnen und Gelenkkapseln betreffen und zu schnellendem Finger, steifen Gelenken und der Einklemmung von Nerven führen. Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Probleme an der Haut, die zum Teil mit der Güte der Stoffwechseleinstellung korrelieren oder auf allergisch-toxische Reaktio- nen auf Medikamente zurückgehen. Die Verbesserung des diabetischen Stoffwechsels und Früherkennungs- strategien haben diabetische Kom- plikationen an der Haut deutlich verringert. Es liegt aber insbesonde- re an den Betroffenen selbst, wie gut geschult sie sind, um die vielfältigen Probleme rechtzeitig zu erkennen und sich medizinische und psychosoziale Hilfe zu holen. ›