+3 Magazin November 2019 | Page 5

+1 Carsten Maschmeyer, Investor Die Kraft des Algorithmus Künstliche Intelligenz (KI) ist die Top- Technologie der Zukunft. Sie wird in Unternehmen zu großen Veränderun- gen führen und unseren Alltag erleich- tern. Darauf können wir uns freuen, denn KI ist schon vielfach erprobt und hat bewiesen: sie funktioniert. Ob als Sprachassistenten, als virtuelle Hilfe bei der Online-Reisebuchung oder bei der automatischen Schichteinteilung von Mitarbeitern. Aber das ist erst der Anfang, es kommt noch viel mehr. Da- für drei Beispiele. 1.  Mobilität: Wenn KI im Verkehr die Vernetzung und Steuerung übernimmt und selbstfah- rende Autos im Einsatz sind, werden bis zu 90 Prozent der Fahrzeuge in Großstädten überflüssig. Das spart Kosten und Emissionen und reduziert Unfälle. 2.  Datenverarbeitung: Ob Vertragskündigungen, Fragen oder Adressänderungen: Briefe müssen bisher manuell ausgewertet werden. KI wird die Dokumentenverarbeitung revolutionieren, denn sie erledigt Was lange Zeit nur Theorien waren, treffen nun auf Technologien, die sie verwirklichen – Datenmengen, die in Quantencomputern ausgewertet den nächsten Quantensprung er- möglichen. diese bisher eintönige Arbeit verläss- licher und schneller. 3.  Medizin: KI unterstützt schon jetzt Ärzte bei der Analyse von Bildaufnahmen, etwa bei der Diagnose von Brustkrebs. Die Ergebnisse sind genauer und sparen Zeit. Denn während bisher mehrere Ärzte jedes Bild beurteilen müssen, immer noch mit hohen Fehlerquo- ten, identifiziert KI präziser die Pro- blemfälle. Es wird nicht mehr lange dauern, bis KI in vielen weiteren Ge- sundheitsfeldern den Ärzten bei der Diagnose hilft. Also: Freuen wir uns darauf, wie die KI unseren Alltag ver- bessern kann. LAND DES FORTSCHRITTS Vier Zahlen zum Innovationsgeschehen in Deutschland € 62 157 Milliarden Euro investieren deutsche Unternehmen in interne Forschung und Entwicklung Milliarden Euro geben deutsche Unternehmen für neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse aus 2,99 100 Prozent des deutschen Bru oinlandsprodukts fließt in Forschung und Entwicklung Tausend Unternehmen in Deutschland bringen kontinuierlich Innovationen auf den Markt Quelle: BMWi Ralf Widtmann, KI-Entwickler und Unternehmer Die nächste Stufe Harald Lubasch, Leser 5 Was wir unter dem Begriff Künstliche Intelligenz (KI) zusammenfassen, ist ein in den 1950ern geborenes Forschungs- feld, eine mittlerweile milliardenschwe- re Industrie mit mannigfaltigen Aus- prägungen und Anwendungsgebieten, das Spielfeld eines interkontinentalen Technologiewettlaufs und Gegenstand polemischer Diskussionen. Letzteres gerade deswegen, weil oft der Anspruch und die Erwartungen missverstan- den werden. Die utopische generelle KI, die selbstständig alles lernt, ist entweder weit entfernt oder prin- zipiell unmöglich. Tatsächliche KI- Anwendungen und -Methodiken sind dagegen hochfragmentiert und lösen jeweils ein spezialisiertes Teil- problem. Zum Beispiel das Verarbei- ten von geschriebener Sprache oder das Erkennen von Bildinhalten. Es gibt aktuell laufend Durchbrüche im Bereich der Sprachverarbeitung. Dazu gehören etwa Systeme, die beim Beantworten offener Fragen in bestimmten Situationen besser sind als Menschen. Kurz vor dem Durch- bruch zu stehen scheint ein metho- discher Ansatz: die Kombination von symbolischer KI, also klassischen Algorithmen, und Connectionist KI, also zum Beispiel neuronalen Netz- werken. Die Methode ist vielverspre- chend für Probleme mit vielen unter- schiedlichen Teilaufgaben, sich stark ändernden Umfeldern und wenigen Trainingsdaten. Diese Probleme sind so vielfältig wie die Entschei- dungsfindung in neuen Situationen, die Orientierung von Robotern in Haushalten oder die persönliche Fi- nanzberatung. Anzeige E-Mobilität braucht einfache Bezahllösungen Das Umdenken hat begonnen: Spätestens seit Greta Thunberg ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bemerkbar macht sich das auch beim Thema E-Mobilität. Laut einer Umfrage von infas quo, würde sich fast jede/r Fünfte (19 Prozent) beim nächsten Autokauf für ein E-Auto entscheiden. 1 Mehr zur Umfrage finden Sie hier: A uf dem Weg in die elektrische Zu- kunft ist dennoch einiges zu tun. Um die E-Mobilität massentauglich zu gestalten, muss neben der notwendigen In- frastruktur auch der unkomplizierte und bequeme Tank- und Bezahlvorgang ge- währleistet sein. Aktuell herrscht an E-Ladesäulen jedoch eine unnötig unübersichtliche Bezahlsitua- tion: Mal erfolgt die Authentifizierung und Bezahlung per RFID-Karte, mal per Smart- phone-App. Fast immer ist vor dem Tanken eine Anmeldung beim Anbieter nötig. STROM TANKEN MIT DER GIROCARD Die girocard, mit über 100 Millionen ausge- gebenen Karten in Deutschland die meist verbreitete Debitkarte, bietet eine deutliche Vereinfachung. „So können Kundinnen und Kunden ein Zahlungsmittel nutzen, das sie meist ohnehin in der Tasche haben und häufig verwenden“, findet Peter Ehrl, Vor- standsvorsitzender der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. und überzeugter E-Auto-Fahrer. „Ein einheitliches Bezahlsys- tem ist ein vergleichsweise einfacher Schritt, um Akzeptanz und Alltagstauglich- keit der E-Mobilität zu erhöhen“. Die Technologie ist da: Das von Terminal- herstellern in Deutschland entwickelte Ter- minal ohne PIN-Pad (TOPP) wurde für den Einsatz an unbedienten Endgeräten, wie Ladesäulen, entwickelt. Es kommt ohne PIN-Pad und Kartenschlitz aus und ermög- licht kontaktloses Bezahlen mit der giro- card ohne PIN-Eingabe. Dies funktioniert i.d.R. bis 25 Euro. Und die Kundin und der Kunde können dank girocard ohne vorheri- ge Registrierung mit ihrer ganz normalen Bank- oder Sparkassenkarte Strom tanken. 61 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger fänden diese Lösung sehr gut. Bis zum Jahresende 2019 werden nach aktuellem Stand mehr als 75 Millionen girocards kontaktlosfähig sein. Auch mit der im Smartphone hinterlegten girocard, die viele Institute bereits anbieten, können Kundinnen und Kunden am TOPP bezahlen. Die Verifizierung kann dann z.B. mit Finger- abdruck oder Gesichtserkennung am Smart- phone statt Eingabe einer PIN erfolgen. 1) Repräsentative Online-Umfrage im Auftrag der EURO Kartensysteme im Februar 2019 unter 349 Personen zwischen 16 und 69 Jahren. ›