+1
Carsten Maschmeyer,
Investor
Die Kraft des
Algorithmus
Künstliche Intelligenz (KI) ist die Top-
Technologie der Zukunft. Sie wird in
Unternehmen zu großen Veränderun-
gen führen und unseren Alltag erleich-
tern. Darauf können wir uns freuen,
denn KI ist schon vielfach erprobt und
hat bewiesen: sie funktioniert. Ob als
Sprachassistenten, als virtuelle Hilfe
bei der Online-Reisebuchung oder bei
der automatischen Schichteinteilung
von Mitarbeitern. Aber das ist erst der
Anfang, es kommt noch viel mehr. Da-
für drei Beispiele. 1. Mobilität: Wenn
KI im Verkehr die Vernetzung und
Steuerung übernimmt und selbstfah-
rende Autos im Einsatz sind, werden
bis zu 90 Prozent der Fahrzeuge in
Großstädten überflüssig. Das spart
Kosten und Emissionen und reduziert
Unfälle. 2. Datenverarbeitung: Ob
Vertragskündigungen, Fragen oder
Adressänderungen: Briefe müssen
bisher manuell ausgewertet werden.
KI wird die Dokumentenverarbeitung
revolutionieren, denn sie erledigt
Was lange Zeit nur Theorien waren,
treffen nun auf Technologien, die sie
verwirklichen – Datenmengen, die
in Quantencomputern ausgewertet
den nächsten Quantensprung er-
möglichen.
diese bisher eintönige Arbeit verläss-
licher und schneller. 3. Medizin: KI
unterstützt schon jetzt Ärzte bei der
Analyse von Bildaufnahmen, etwa
bei der Diagnose von Brustkrebs. Die
Ergebnisse sind genauer und sparen
Zeit. Denn während bisher mehrere
Ärzte jedes Bild beurteilen müssen,
immer noch mit hohen Fehlerquo-
ten, identifiziert KI präziser die Pro-
blemfälle. Es wird nicht mehr lange
dauern, bis KI in vielen weiteren Ge-
sundheitsfeldern den Ärzten bei der
Diagnose hilft. Also: Freuen wir uns
darauf, wie die KI unseren Alltag ver-
bessern kann.
LAND DES FORTSCHRITTS Vier Zahlen zum Innovationsgeschehen in Deutschland
€
62 157
Milliarden Euro
investieren deutsche Unternehmen
in interne Forschung
und Entwicklung Milliarden Euro
geben deutsche Unternehmen für
neue Produkte, Dienstleistungen
und Prozesse aus
2,99 100
Prozent des deutschen
Bruoinlandsprodukts
fließt in Forschung
und Entwicklung Tausend Unternehmen
in Deutschland
bringen kontinuierlich
Innovationen auf den Markt
Quelle: BMWi
Ralf Widtmann,
KI-Entwickler und
Unternehmer
Die nächste Stufe
Harald Lubasch, Leser
5
Was wir unter dem Begriff Künstliche
Intelligenz (KI) zusammenfassen, ist ein
in den 1950ern geborenes Forschungs-
feld, eine mittlerweile milliardenschwe-
re Industrie mit mannigfaltigen Aus-
prägungen und Anwendungsgebieten,
das Spielfeld eines interkontinentalen
Technologiewettlaufs und Gegenstand
polemischer Diskussionen. Letzteres
gerade deswegen, weil oft der Anspruch
und die Erwartungen missverstan-
den werden. Die utopische generelle
KI, die selbstständig alles lernt, ist
entweder weit entfernt oder prin-
zipiell unmöglich. Tatsächliche KI-
Anwendungen und -Methodiken
sind dagegen hochfragmentiert und
lösen jeweils ein spezialisiertes Teil-
problem. Zum Beispiel das Verarbei-
ten von geschriebener Sprache oder
das Erkennen von Bildinhalten. Es
gibt aktuell laufend Durchbrüche
im Bereich der Sprachverarbeitung.
Dazu gehören etwa Systeme, die
beim Beantworten offener Fragen in
bestimmten Situationen besser sind
als Menschen. Kurz vor dem Durch-
bruch zu stehen scheint ein metho-
discher Ansatz: die Kombination von
symbolischer KI, also klassischen
Algorithmen, und Connectionist KI,
also zum Beispiel neuronalen Netz-
werken. Die Methode ist vielverspre-
chend für Probleme mit vielen unter-
schiedlichen Teilaufgaben, sich stark
ändernden Umfeldern und wenigen
Trainingsdaten. Diese Probleme
sind so vielfältig wie die Entschei-
dungsfindung in neuen Situationen,
die Orientierung von Robotern in
Haushalten oder die persönliche Fi-
nanzberatung.
Anzeige
E-Mobilität braucht
einfache Bezahllösungen
Das Umdenken hat begonnen: Spätestens seit Greta Thunberg ist das
Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Bemerkbar macht sich das auch beim Thema E-Mobilität. Laut einer
Umfrage von infas quo, würde sich fast jede/r Fünfte (19 Prozent) beim
nächsten Autokauf für ein E-Auto entscheiden. 1
Mehr zur Umfrage
finden Sie hier:
A
uf dem Weg in die elektrische Zu-
kunft ist dennoch einiges zu tun. Um
die E-Mobilität massentauglich zu
gestalten, muss neben der notwendigen In-
frastruktur auch der unkomplizierte und
bequeme Tank- und Bezahlvorgang ge-
währleistet sein.
Aktuell herrscht an E-Ladesäulen jedoch
eine unnötig unübersichtliche Bezahlsitua-
tion: Mal erfolgt die Authentifizierung und
Bezahlung per RFID-Karte, mal per Smart-
phone-App. Fast immer ist vor dem Tanken
eine Anmeldung beim Anbieter nötig.
STROM TANKEN MIT DER GIROCARD
Die girocard, mit über 100 Millionen ausge-
gebenen Karten in Deutschland die meist
verbreitete Debitkarte, bietet eine deutliche
Vereinfachung. „So können Kundinnen und
Kunden ein Zahlungsmittel nutzen, das sie
meist ohnehin in der Tasche haben und
häufig verwenden“, findet Peter Ehrl, Vor-
standsvorsitzender der Initiative Deutsche
Zahlungssysteme e.V. und überzeugter
E-Auto-Fahrer. „Ein einheitliches Bezahlsys-
tem ist ein vergleichsweise einfacher
Schritt, um Akzeptanz und Alltagstauglich-
keit der E-Mobilität zu erhöhen“.
Die Technologie ist da: Das von Terminal-
herstellern in Deutschland entwickelte Ter-
minal ohne PIN-Pad (TOPP) wurde für den
Einsatz an unbedienten Endgeräten, wie
Ladesäulen, entwickelt. Es kommt ohne
PIN-Pad und Kartenschlitz aus und ermög-
licht kontaktloses Bezahlen mit der giro-
card ohne PIN-Eingabe. Dies funktioniert
i.d.R. bis 25 Euro. Und die Kundin und der
Kunde können dank girocard ohne vorheri-
ge Registrierung mit ihrer ganz normalen
Bank- oder Sparkassenkarte Strom tanken.
61 Prozent der befragten Bürgerinnen und
Bürger fänden diese Lösung sehr gut.
Bis zum Jahresende 2019 werden nach
aktuellem Stand mehr als 75 Millionen
girocards kontaktlosfähig sein. Auch mit
der im Smartphone hinterlegten girocard,
die viele Institute bereits anbieten, können
Kundinnen und Kunden am TOPP bezahlen.
Die Verifizierung kann dann z.B. mit Finger-
abdruck oder Gesichtserkennung am Smart-
phone statt Eingabe einer PIN erfolgen.
1) Repräsentative Online-Umfrage im Auftrag der
EURO Kartensysteme im Februar 2019 unter 349
Personen zwischen 16 und 69 Jahren.
›