+3 Magazin November 2019 | Page 4
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WIR FRAGEN:
WELCHE TECHNOLOGIEN STEHEN
VOR DEM DURCHBRUCH?
... und was ist
Ihre Meinung?
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An einigen chinesischen Schulen überprüft eine Gesichtserkennungs-
software, ob Schüler abschreiben oder schlafen – und alarmiert
daraufhin den Lehrer.
Quelle: Tagesspiegel
© iStock./peepo
Manfred Fischedick,
Vizepräsident
Wuppertal-Institut
für Klima, Umwelt
und Energie
Das E-Zeitalter kommt
Aufgrund der erreichten technischen
Fortschritte und der Entscheidung
großer Automobilunternehmen, ihr
Fahrzeugangebot in den nächsten Jah-
ren weitgehend auf elektrische Antrie-
be umzustellen, bestehen heute kaum
noch Zweifel, dass sich die Elektromo-
bilität durchsetzen wird. Dies gilt vor
allem für den Bereich der urbanen Mo-
bilität, wo geringe Reichweiten ausrei-
chen. Herausfordernd sind momentan
noch der Ausbau der Ladeinfrastruk-
turen sowie die Verringerung der Be-
ladungszeiten. Letzteres könnte sich
aber schnell erledigen, sollte sich der
Austausch von Batterien statt ihre Be-
ladung an der Strom-Zapfsäule durch-
setzen. Auf der anderen Seite müssen
der Energie- und Materialbedarf bei
der Batterieherstellung verringert so-
wie geeignete Recyclingstrukturen
aufgebaut werden, um die Vorausset-
zungen für die massiv zunehmende
Zahl von Elektrofahrzeugen zu schaf-
fen. Wenn zeitgleich der Anteil erneu-
erbarer Energien im Strommix steigt,
können die ökologischen Potenziale
der Elektromobilität voll ausgespielt
werden. Bislang weniger im Fokus
stehen indirekte Anwendungen, zum
Beispiel die Elektrifizierung der Auto-
bahnen und der damit gekoppelte Ein-
satz von Oberleitungs-Lkws. Jenseits
der Elektromobilität wird es aber auch
Anwendungsbereiche für Wasserstoff-
fahrzeuge mit Brennstoffzellen geben.
Mit diesen lassen sich hohe Reich-
weiten erzielen und zudem Bereiche
erschließen, in denen Elektromobili-
tät an ihre Grenzen kommt – wie im
Schiffsverkehr.
Kurt Sigl,
Präsident Bundesverband
E-Mobilität (BEM)
Mobiler Durchbruch
Durchbruch heißt bei uns in der Elek-
tromobilität nicht Marktreife eines
Produktes für übermorgen, sondern
brechende Dämme auf Seiten der Kun-
dennachfrage heute. So einen Durch-
bruch erleben wir dieser Tage bei der
Umrüstung von Flotten und Fuhr-
parks auf Batterie-elektrische Lösun-
gen. Vor allem mittelständische Unter-
nehmen und zahlreiche Kommunen in
Deutschland haben damit begonnen,
die Zukunft in ihren Alltag zu holen.
Objekt der Begierde sind sogenannte
E-Kits, mit denen sich Nutzfahrzeuge
umrüsten lassen. Retrofitting heißt
das Verfahren. Die Umrüstung ist in
Kommunen auch deshalb ein großes
Thema, weil sie teuren Spezialfahr-
zeugen bei Stadtreinigungen, Abfall-
betrieben, Polizei und Feuerwehr ein
emissionsfreies zweites Leben besche-
ren. Lärm- und abgasfrei, robust und
wartungsarm sind die Fahrzeuge im
Stop-and-go-Verkehr in Innenstädten
und Ballungsräumen besonders wirt-
schaftlich. Während Pkw im Schnitt
gerade einmal 30 Minuten am Tag
bewegt werden, sind Transporter den
ganzen Tag auf Achse. Auf diese Wei-
se lassen sich die Vorteile des Elekt-
roantriebs für Mensch und Umwelt,
aber auch die besondere Wirtschaft-
lichkeit schneller und nachhaltiger
verwirklichen. Besonders vorbildlich
sind die Unternehmen, die einen Teil
der Aufladeenergie auch noch durch
werkseigenen Solarstrom produzieren.
So wird E-Mobilität mit erneuerbarer
Energie hergestellt – alltagspraktisch
und ressourcenschonend. Ein Durch-
bruch auf breiter Strecke.