+3 Magazin November 2019 | Page 14
+3
14
WIR FRAGEN:
WELCHE INNOVATIONEN
VERÄNDERN DIE LANDWIRTSCHAFT?
... und was ist
Ihre Meinung?
www.plus-drei.de
[email protected]
Agrar-Drohnen helfen Landwirten bei der effizienteren Bestellung ihrer Äcker,
indem sie etwa per Infrarot- und Farbbild spezielle Karten erstellen, um den
Düngungsbedarf zu ermitteln.
Quelle: Agrar heute
© iStock./Kapook2981
Joachim Rukwied,
Präsident Deutscher
Bauernverband
Landwirtschaft ist
digital
Nachhaltigkeit, Tierwohl, Klima- und
Insektenschutz – das sind Themen,
die Verbraucher und Landwirte be-
schäftigen. Gerade in diesen Berei-
chen wird sich durch Innovationen
vieles weiter verbessern: Digital Far-
ming und Precision Farming sind die
Schlagworte, die die moderne Land-
wirtschaft derzeit beschreiben. Viele
Höfe sind bereits mit digitalem High-
tech ausgestattet. Ob im Stall, auf dem
Feld oder im Management – die neuen
Technologien lassen die Betriebe effi-
zienter, nachhaltiger und damit auch
klima- und ressourcenschonender
arbeiten. Der Einsatz beispielsweise
von Melkrobotern, Drohnen, Wetter-
Apps oder GPS-gesteuerten Land-
maschinen unterstützt die Bauern in
ihrem Alltag. Sensortechniken, mit
denen die Tiere permanent überwacht
werden, sorgen für die bestmögliche
Tiergesundheit. Datenmanagement-
systeme helfen dabei, Ernteverfahren
zu optimieren und die Betriebe auch
wirtschaftlich zu stärken. Dafür brau-
chen wir aber schnellstmöglich flä-
chendeckend ein gigabitfähiges Netz
und auch einen stabilen Mobilfunk auf
dem Land. Die Landwirtschaft entwi-
ckelt sich im Sinne eines nachhalti-
gen Wirtschaftens weiter. Die nächste
Generation an bestens ausgebildeten
Landwirten wird zeigen, dass sie viel
Gespür für eine moderne und nach-
haltige Landwirtschaft hat. Mit Inno-
vationen und neuen Methoden wird es
gelingen, erfolgreich zu wirtschaften
und gleichzeitig die gesellschaftlichen
Anforderungen an die Landwirtschaft
zu erfüllen.
Otto Ulrich
Leser
Gestörte Beziehung
„Fridays for Future“ fordert einen
grundlegenden kulturellen Wan-
del. Nur, wenn dies ernst genommen
wird – und es muss ernst genommen
werden – was ist die neue Blickrich-
tung? Die eingefahrene vertraute Per-
spektive – Wachstumszwang, immer
mehr Maschinen, also immer höherer
Energieverbrauch und immer mehr
CO 2 -Emissionen, wird wohl keine Zu-
kunft haben dürfen. Genau gesehen
geben die Klimaaktivisten längst auch
die neue Richtung vor, die eigentlich
eine verloren gegangene uralte ist: die
Rückbindung an das Lebendige, an
Mutter Erde. Sie ist für uns nur noch
ausbeutbare Materie, ein Ressourcen-
lager. Längst ist sie krank. Aus Land-
bau wurde Agrarindustrie, aus Boden-
schätzen werden Rohstoffe. Wir haben
verlernt, die Erde als lebendigen Orga-
nismus zu verstehen, ihn zu schützen,
ihm zurückzugegeben, was er uns gibt.
Die Wüstenbildung von heute, Ergeb-
nis unseres lieblosen Umgangs mit un-
seren Böden, darf nicht mehr mit wei-
terer Vergiftung fortgesetzt werden.
Humusbildung ist dringlichst ange-
sagt. Einer biodynamischen Landwirt-
schaft gehört die Zukunft, um unseren
Planeten und seine Biosphäre zu hei-
len. Wenn wir wieder ein gesundes
Verhältnis zu unserer Mutter Erde ha-
ben, wird sich auch das Klima wieder
harmonisieren – etwas, was wir alle
brauchen, wenn wir überleben wollen.
Brigitte Kuhlmann, Leserin
Innovativ ist, wenn nicht auf Rech-
nung der Natur und der Tiere gute Le-
bensmittel erzeugt werden und Land-
wirte ein faires Auskommen haben.