+2
Lukas Siebenkotten,
Präsident Deutscher
Mieterbund
Ende der Schonzeit
Um angesichts der Wohnungskrise
in Deutschland effektiv gegensteu-
ern zu können, bedarf es auch radi-
kaler Lösungen, die sowohl die extre-
men Mietpreissteigerungen als auch
die nicht hinnehmbare Verdrängung
von Mietern stoppen. Insbesondere
muss der Bestand an öffentlichen
Wohnungen in der Hand von Bund,
Ländern und Kommunen deutlich
erhöht werden. Eine Chance, bezahl-
baren Wohnraum zu schaffen und
zu erhalten, liegt in der Wiederein-
führung eines gemeinnützigen Woh-
nungssegments mit dauerhaften So-
zialbindungen. Für kommunale und
kirchliche Wohnungsunternehmen,
Genossenschaften oder Stiftungen
müssen unternehmensbezogene För-
derinstrumente entwickelt werden,
damit dauerhafte Anreize zum Er-
halt preiswerter Wohnungsbestände
mit unbefristeten Mietpreis- und Be-
legungsbindungen entstehen. Eine
entscheidende Rolle spielt außerdem
die Bodenpolitik. So dürfen öffentli-
cher Boden nicht länger privatisiert
und kommunale Grundstücke nur
noch in Erbpacht vergeben werden.
Baureife Grundstücke dürfen nicht
aus Spekulationsgründen brachlie-
gen – hier brauchen wir verpflichten-
de Baugebote. Des Weiteren muss
der aktuelle, galoppierende Mieten-
anstieg durch einen bundesweiten
Mietenstopp von zunächst fünf bis
sechs Jahren bekämpft werden, der
allenfalls noch Mieterhöhungen in
Höhe der Inflationsrate zulässt. Der
Bund muss hier die entsprechenden
Gesetzesänderungen herbeiführen.
Dann verdient der Begriff Soziales
Mietrecht weiterhin seinen Namen.
J. J., Leserin
Die Ökobilanz zählt
Aufgrund des voranschreitenden Kli-
mawandels und der Ressourcenknapp-
heit stehen wir zunehmend vor neu-
en Herausforderungen, die uns dazu
zwingen, dass wir uns grundlegend mit
unserem Umgang mit der Umwelt aus-
einandersetzen. 60 Prozent des euro-
paweiten Müllaufkommens wird durch
den Bausektor produziert. Gebäude
müssen anders konstruiert werden,
um diese Zahl zu senken. Hierfür gibt
es verschiedene Ansätze: Gebäude mit
ausschließlich lösbaren Verbindungen,
Gebäude aus erneuerbaren, lokalen und
nachwachsenden Rohstoffen, die dem
natürlichen Stoffkreislauf wieder zuge-
führt werden können, und Gebäude aus
rezyklierten Materialien. Neben der ver-
Stefan Hochstadt, Leser
Gemeinsam statt teuer
Angesichts steigender Wohnkosten
wird die Zukunft des Wohnens in der
Überwindung des Privaten, nein, des
Privatistischen liegen. Wohnen kostet
Geld, Flächen, Materialien und Ener-
gie, also Ressourcen. Mehr Wohnflä-
che bedeutet mehr Baustoffe, bedeu-
tet mehr Ausbeutung der natürlichen
Speicher. Mehr Wohnfläche bedeutet
besserten Ökobilanz bietet Holz, das in
unserer Gegend einer der sinnvollsten
natürlichen Baustoffe ist, durch indust-
rielle Vorfertigung, geringere Bauzeiten
und Kosten sowie eine präzisere bauli-
che Umsetzung viele Vorteile. Mit Blick
auf unsere zunehmend verstädterte
Gesellschaft sollten wir uns einig sein:
Nachverdichtung muss sein. Jedoch
nicht zu jedem Preis. Vielmehr rücken
Nutzungsüberlagerung, Kleinteiligkeit
und Kombinierbarkeit der Einheiten
in den Vordergrund. Gebäude für eine
Standard-Familie mit zwei Kindern
zu planen, ist nicht mehr nachhaltig.
Vielfältige Familienformen sind der
neue Standard. Wer benötigt wirklich
vier Zimmer, wenn die Kinder aus dem
Haus sind? Es müssen Grundrisse ent-
stehen, die sich ohne großen Aufwand
an die verschiedenen Lebenssituationen
der Bewohner anpassen können.
11
mehr Energiebedarf trotz besserer
Dämmung, bedeutet also mehr CO 2 -
Ausstoß und damit einen (zu) hohen
Beitrag zur globalen Erwärmung.
Mehr Wohnfläche bedeutet mehr Ge-
bäude und mehr Versiegelung, weniger
Natur. Unsere Wohnungen gleichen
immer mehr Warenhäusern mit einer
zunehmend unüberschaubar werden-
den Zahl von Gegenständen, für die
wir Platz bereithalten müssen. Das ist
oft genug ökonomisch nicht gerade ra-
tional, vor allem aber ist es ökologisch
und sozial kontraproduktiv. Künftig
werden wir unsere privaten Räume
begrenzen auf kleine Rückzugsräu-
me. Die meisten unserer täglichen
Aktivitäten lassen sich gemeinsam in
bester und komplexester Weise effi-
zienter erledigen. Eine gemeinschaft-
lich genutzte Küche braucht weniger
Platz, bringt Menschen zusammen
und Vielfalt in die Köpfe und auf den
Tisch. Gemeinsam genutzte Wasch-
maschinen, Trockner, Geräte jeglicher
Art schonen den Geldbeutel und die
Umwelt und sorgen ganz nebenbei für
soziale Kompetenz. Wir überwinden
die Marktförmigkeit des Lebens, in-
dem wir wiederentdecken, was früher
durchaus selbstverständlich war: das
gemeinsame, das gute Leben.
Julia Krüger, Leserin
Der ökologische Fußabdruck prägt das
Wohnen der Zukunft. Die Erstellung
von Wohnraum und sein Betrieb soll-
ten so klimaneutral wie möglich sein.
Anzeige
Die neue Oberschicht der Markisen.
Innovative Exklusivbeschichtungen – Selection MX
Perfekte Markisenoptik mit Metallicfarben, Metall- und Eff ektlacken.
Ideal zur individuellen Architektur oder Terrassen- und Gartengestaltung.
Wenn aus dem Besonderen etwas wirklich ganz Persönliches entsteht:
Selection MX – die neue Art, unverwechselbar zu sein. markilux.com
›