+3 Magazin März 2019 | Page 17

+3 Lothar Henze, Leser Die große Freiheit Vor einigen Jahren haben meine Frau und ich die Kreuzschifffahrt für uns entdeckt und lieben es seither, tage- lang scheinbar ziellos in die Ferne zu treiben. Die Reise mit dem Schiff entspricht unserem Bedürfnis, nichts großartig organisieren zu müssen. Nur dem Animationsprogramm, worin für den typischen Kreuzfahrer der beson- dere Reiz zu liegen scheint, gehen wir aus dem Weg. Dafür verbringen wir unseren Urlaub nicht auf hoher See. Es ist nicht die Gesellschaft der Frem- den, auf die wir wertlegen, dement- H. Jürgen Kagelmann, Tourismuswissenschaftler und Autor Ich reise, also bin ich Jedenfalls kein Fernweh. Dieser Be- griff assoziiert eine womöglich un- stillbare Sehnsucht nach der Ferne, einen schon fast krankhaften Ge- mütszustand oder eine dem Treiben der Zugvögel ähnliche Regelmäßig- keit des Reisens, in jedem Fall ein Reisen-Müssen. Das ist Unsinn. Das 17 Aaron Hubig, Leser sprechend haben wir uns auf kleineren Schiffen immer wohler gefühlt. Ich genieße vor allem die gesunde Mee- resluft, die kalten Böen, die unablässig über die Außendecks blasen, und den endlosen Ausblick. Meine Frau hinge- gen frönt lieber der Behaglichkeit un- serer Kabine und dem Komfort solch schwimmender Hotels. Die Landgän- ge sind für uns zweitrangig. Wenn wir überhaupt an Land gehen, dann auf eigene Faust und ohne aufwendige Planung. In der Vergangenheit konn- ten wir die Zielgebiete unserer bevor- zugten Routen schon zur Genüge aus- kundschaften und haben ausreichend Erfahrung. So können wir uns auf Kreuzfahrten wunderbar freimachen. Acht Uhr an einem lauwarmen Sommermorgen. Langsam werde ich wach. Die Sonne lacht und es ist ein klarer Himmel durch das offene Fenster zu erkennen. Die angenehme warme Luft füllt meine Lungen. Ich fühle mich bereit, herauszufinden, was dort draußen heute auf mich wartet, und auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Neugier wächst in mir heutige Reisen aus Lust, also das freiwillige touristische Reisen, ist schlicht Gewohnheitshandeln in öko- nomisch entwickelten Ländern. Weil es für viele Menschen kein Luxus mehr ist, zu verreisen. Weil es so ein- fach geworden ist, größere Strecken relativ bequem zurücklegen zu kön- nen. Weil uns Touristikindustrie und Medien immer wieder einhämmern, wir würden regelmäßig vom „Reise- fieber gepackt“, dem wir nur durch eine Buchung irgendwohin entgehen könnten. Dabei gibt es Millionen von Menschen, die nicht reisen können oder wollen. Selbst hier in Deutsch- land sind es je nach Definition 25 bis 40 Prozent. In anderen Kultu- ren steht man der Idee, aus Jux und Dollerei wegzufahren, verständnislos gegenüber. Vielschichtig sind unsere Motive für das Reisen: Neugier, Un- terhaltungsbedürfnis, Risikosuche, Wunsch nach sozialer Abgrenzung, das „Sammeln“ von Destinationen, manchmal die temporäre Flucht vor dem Alltag, vor allem aber Konsu- mismus. Reisen ist eine gesellschaft- liche Norm, eine kulturelle Selbstver- ständlichkeit geworden. Es gibt nicht das alles erklärende Motiv, häufig sind es mehrere Motive. Trotzdem reisen wir, weil wir es können, nicht weil wir es müssen. Wenn das Herz lacht und die Glückseligkeit klingelt schon an der imaginären Tür, um mich aus meinem Kopf abzuholen. Rein ins Gefühl, schreit sie. Sie möchte mit mir aus dem Fenster springen, in die bunte Welt der Kulturen. Jeden Tag warten sie auf mich, auf unserem wundervollen Planeten. GROSSGLOCKNER Nur Mut, es 3.798 m gibt nichts zu verlieren. Das Aben- teuer ist es wert, glaubt es mir. Ins GROSSES WIESBACHHORN 3.564 m Ungewisse zu schreiten, ohne dop- JOHANNISBERG pelten Fallschirm zu springen. Ohne 3.453 m zu wissen, was hinter der nächsten Ecke auf mich wartet. Die Hoff- nung keimt auf und es macht sich in mir die Lebendigkeit breit. Auf EDELWEISSSPITZE 2.571 m in die Vielfalt. Auf in die Abwechs- PASSHÖHE HOCHTOR lung. Sollte so das Leben sich nicht 2.504 m täglich anfühlen? Wie ist FUSCHER es bei TÖRL dir, 2.428 m wenn du deine Augen morgens auf- KAISER-FRANZ-JOSEFS-HÖHE 2.369 m machst? Ich folge der Sonne, um mir dieses Gefühl jeden Tag zu erhalten. Aus dem Grund zieht es mich in die Ferne und das schon seit knapp vier Jahren. Ich kann euch eins sagen: PIFFKAR Am Ende des Tunnels der Ungewiss- 1.620 m heit leuchtet in der Tat irgendwann ein grell leuchtendes, goldenes Licht. Alles fängt an, Sinn zu HEILIGENBLUT machen AM und GROSSGLOCKNER 1.301 m sich komplex anzufühlen. Alles ver- bindet sich. Es hat sich gelohnt, aus dem Fenster zu springen. Christian Pohl, Leser Viele Menschen zieht die innere Suche weg aus der gewohnten Umgebung. FUSCH DER Denn oft muss man GROSSGLOCKNERSTRASSE erst in die AN Ferne 815 m reisen, um sich selbst nah zu kommen und die Heimat zu verstehen. 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