+3 Magazin März 2019 | Page 16

+3 16 Dirk Reiser, Professor für nach- haltiges Tourismus- management, Hochschule Rhein-Waal Auf der Suche nach unserem Paradies Tucholsky beschrieb das Reisen als die Sehnsucht nach dem Leben. Mehr und mehr ist diese Sehnsucht auch davon erfüllt, die heile Welt zu schüt- zen und wiederherzustellen, damit auch zukünftige Generationen sich an ihr erfreuen können. ICH BIN DANN MAL WEG So viele Berufstätige checken im Urlaub keine Arbeitsmails 2017 Weltweit 46% 59% Großbritannien Häuser, die alle im selben Stil gebaut wurden, oder Fassaden von Geschäf- ten, die sich in jeder Stadt gleichen: Oft frage ich mich bei diesem An- blick, wie es wohl woanders aussieht, weit weg von der mitteleuropäischen Kultur. Und dann packt sie mich, die Sehnsucht nach dem Unbekannten. +5% Frankreich 52% +10% USA 52% +6% 51% Kanada Australien 48% 45% Mexiko +10% +8% -4% Russland 37% +5% China 37% +10% Japan 31% +25% Quellen: Ipsos, Statista Peter Michalke, Leser Das Auge erfrischen +4% 68% Deutschland Der marokkanische Reisende Ibn Battuta, der im 14. Jahrhundert bis nach China und Mali reiste, schrieb darüber, dass das Reisen ihn zunächst sprachlos machte, bevor es ihn in ei- nen Geschichtenerzähler verwandelte. Auch ich bin ein Reisender, der über seine Reisen erzählen darf. Meine Er- innerung führt mich dabei zu meinen ersten Reisen, auf denen die Reise selbst das Erlebnis war – der Fenster- platz im Flugzeug, die Vorstellung des fremden Landes und die Angst vor dem Ankommen. Vielleicht die Angst enttäuscht zu werden, doch mehr noch die Angst vor dem Unbekann- ten, vor der Herausforderung, sich im Nicht-Alltäglichen zu bewegen und zu scheitern. Aber eben meistens das Gelingen mit all seinen Erzählungen, seinen Bildern und Menschen. In den Jahren meines Reisens erlebte ich all die Motivationen, die Menschen in die Ferne zieht. Wir reisen, um uns zu erholen, um die innere Ruhe zu finden, die wir zu Hause vermissen, oder wir reisen, um neue Erfahrungen zu machen, fremde Menschen und Kulturen kennenzulernen, um Stimu- lation zu finden, die der Alltag nicht bietet. Es ist die Zeit des Jahres, das im Alltag Vergessene wiederzufinden und zu erleben. Wir reisen, um zu ent- decken, andere und uns selbst. Kurt › Brigitte Waldoch, Leserin Auf bald Ich habe fünf Kinder. Aufgewachsen sind sie auf dem Land. Doch nach und nach sind sie, wie es das Leben nun mal so will, alle ausgeflogen. Erst für das Studium in andere Städte und danach sogar wegen der Arbeit gar teils in andere Länder. Ich hätte sie gerne näher, als sie es derzeit sind, bei mir. Sie haben ihre eigenen Fa- milien gegründet, mir Enkelkinder geschenkt. Und so bleibt mir jetzt, wo mein Mann verstorben ist, nichts weiter übrig, als ihnen in die Ferne zu folgen. Was mich zunächst bedrück- te, gibt mir nun einen Sinn und ich bin froh, im Alter mehr von der Welt zu sehen, als ich mir jemals vorge- stellt hätte. Kathrin Jérjoie, Leserin Auf meiner Reise zum Ich Uff, was für eine schwierige Fra- ge. Und gleichzeitig so einfach. Sie findet nicht selten ihren Weg in die anfänglichen Gesprächsfetzen mit anderen Reisenden. Ich beantwor- te sie oft und dennoch meist eher oberflächlich. Aber was zieht mich wirklich in die Ferne? Ich versuche, meine Gefühle zu ergründen. Und ich habe viele Gesichter, viele Wahr- heiten, viele Realitäten. Aber alle haben etwas gemeinsam: Sie finden in meinem Herzen zusammen. Ich liebe einfach das Gefühl, frei zu sein, mich zu bewegen und unterwegs auf der Suche nach inspirierenden Or- ten zu sein. Zum Glück ist unser Glo- bus immer noch voller unberührter Paradiese. Doch geschieht das Rei- sen nicht nur im Außen. Es bedeu- tet auch, neue Orte der Schönheit in meiner Seele zu entdecken. Sie zieht Orte dieser magischen energetischen Vibrationen an. Ich liebe mein Zu- hause und trotzdem gab es dieses im- mer wiederkehrende Aber in meiner Seele, das aufbegehrte. Es bedrohte mich, die still wachsende Wahrheit in mir langsam zu ersticken. Die Fer- ne und die Meditation in einem bud- dhistischen Tempel lehrten mich, nicht mehr über Dinge zu urteilen, die ich nicht weiß. Jedes Mal atme ich extrem langsam tief ein und aus. Jedes Atemanhalten verbindet mich mit dieser tiefen Weisheit, die ich auf meinen Reisen wiederentdeckt habe. Ich gebe alle Aufmerksamkeit nach außen auf und schaue tief in mich und mein Herz hinein. Plötzlich fin- det mich dann ein Ort, der sich wie zu Hause anfühlt. Anzeige SLOW DOWN – ein Roadtrip durch Finnland Travemünde–Helsinki AUTOPAKETE AB 398 € 2–4 Pers. inkl. Kabine & PKW* Mit der Reederei Finnlines täglich von Travemünde nach Helsinki oder bis zu 3-mal täglich nach Malmö. 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