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Dirk Reiser,
Professor für nach-
haltiges Tourismus-
management,
Hochschule Rhein-Waal
Auf der Suche nach
unserem Paradies
Tucholsky beschrieb das Reisen als
die Sehnsucht nach dem Leben. Mehr
und mehr ist diese Sehnsucht auch
davon erfüllt, die heile Welt zu schüt-
zen und wiederherzustellen, damit
auch zukünftige Generationen sich an
ihr erfreuen können.
ICH BIN DANN MAL WEG
So viele Berufstätige checken im Urlaub keine Arbeitsmails
2017
Weltweit 46%
59%
Großbritannien
Häuser, die alle im selben Stil gebaut
wurden, oder Fassaden von Geschäf-
ten, die sich in jeder Stadt gleichen:
Oft frage ich mich bei diesem An-
blick, wie es wohl woanders aussieht,
weit weg von der mitteleuropäischen
Kultur. Und dann packt sie mich, die
Sehnsucht nach dem Unbekannten.
+5%
Frankreich 52% +10%
USA 52% +6%
51%
Kanada
Australien
48%
45%
Mexiko
+10%
+8%
-4%
Russland 37% +5%
China 37% +10%
Japan
31%
+25%
Quellen: Ipsos, Statista
Peter Michalke, Leser
Das Auge erfrischen
+4%
68%
Deutschland
Der marokkanische Reisende Ibn
Battuta, der im 14. Jahrhundert bis
nach China und Mali reiste, schrieb
darüber, dass das Reisen ihn zunächst
sprachlos machte, bevor es ihn in ei-
nen Geschichtenerzähler verwandelte.
Auch ich bin ein Reisender, der über
seine Reisen erzählen darf. Meine Er-
innerung führt mich dabei zu meinen
ersten Reisen, auf denen die Reise
selbst das Erlebnis war – der Fenster-
platz im Flugzeug, die Vorstellung des
fremden Landes und die Angst vor
dem Ankommen. Vielleicht die Angst
enttäuscht zu werden, doch mehr
noch die Angst vor dem Unbekann-
ten, vor der Herausforderung, sich im
Nicht-Alltäglichen zu bewegen und
zu scheitern. Aber eben meistens das
Gelingen mit all seinen Erzählungen,
seinen Bildern und Menschen. In den
Jahren meines Reisens erlebte ich all
die Motivationen, die Menschen in
die Ferne zieht. Wir reisen, um uns
zu erholen, um die innere Ruhe zu
finden, die wir zu Hause vermissen,
oder wir reisen, um neue Erfahrungen
zu machen, fremde Menschen und
Kulturen kennenzulernen, um Stimu-
lation zu finden, die der Alltag nicht
bietet. Es ist die Zeit des Jahres, das
im Alltag Vergessene wiederzufinden
und zu erleben. Wir reisen, um zu ent-
decken, andere und uns selbst. Kurt
›
Brigitte Waldoch, Leserin
Auf bald
Ich habe fünf Kinder. Aufgewachsen
sind sie auf dem Land. Doch nach
und nach sind sie, wie es das Leben
nun mal so will, alle ausgeflogen. Erst
für das Studium in andere Städte und
danach sogar wegen der Arbeit gar
teils in andere Länder. Ich hätte sie
gerne näher, als sie es derzeit sind,
bei mir. Sie haben ihre eigenen Fa-
milien gegründet, mir Enkelkinder
geschenkt. Und so bleibt mir jetzt,
wo mein Mann verstorben ist, nichts
weiter übrig, als ihnen in die Ferne zu
folgen. Was mich zunächst bedrück-
te, gibt mir nun einen Sinn und ich
bin froh, im Alter mehr von der Welt
zu sehen, als ich mir jemals vorge-
stellt hätte.
Kathrin Jérjoie,
Leserin
Auf meiner Reise
zum Ich
Uff, was für eine schwierige Fra-
ge. Und gleichzeitig so einfach. Sie
findet nicht selten ihren Weg in die
anfänglichen Gesprächsfetzen mit
anderen Reisenden. Ich beantwor-
te sie oft und dennoch meist eher
oberflächlich. Aber was zieht mich
wirklich in die Ferne? Ich versuche,
meine Gefühle zu ergründen. Und
ich habe viele Gesichter, viele Wahr-
heiten, viele Realitäten. Aber alle
haben etwas gemeinsam: Sie finden
in meinem Herzen zusammen. Ich
liebe einfach das Gefühl, frei zu sein,
mich zu bewegen und unterwegs auf
der Suche nach inspirierenden Or-
ten zu sein. Zum Glück ist unser Glo-
bus immer noch voller unberührter
Paradiese. Doch geschieht das Rei-
sen nicht nur im Außen. Es bedeu-
tet auch, neue Orte der Schönheit in
meiner Seele zu entdecken. Sie zieht
Orte dieser magischen energetischen
Vibrationen an. Ich liebe mein Zu-
hause und trotzdem gab es dieses im-
mer wiederkehrende Aber in meiner
Seele, das aufbegehrte. Es bedrohte
mich, die still wachsende Wahrheit
in mir langsam zu ersticken. Die Fer-
ne und die Meditation in einem bud-
dhistischen Tempel lehrten mich,
nicht mehr über Dinge zu urteilen,
die ich nicht weiß. Jedes Mal atme
ich extrem langsam tief ein und aus.
Jedes Atemanhalten verbindet mich
mit dieser tiefen Weisheit, die ich auf
meinen Reisen wiederentdeckt habe.
Ich gebe alle Aufmerksamkeit nach
außen auf und schaue tief in mich
und mein Herz hinein. Plötzlich fin-
det mich dann ein Ort, der sich wie
zu Hause anfühlt.
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