+3 Magazin Mai 2023 | Page 17

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FAHRT AUFNEHMEN FÜR MEHR EFFIZIENZ

„ Mehr Pragmatismus , einfach machen und lieber das Vorhandene nutzen , bevor man wieder ganz von vorne anfängt “, wünscht sich Steven Handgrätinger , Bereichsvorstand Public Sector bei Bechtle . Deutschlands größtes IT-Systemhaus hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht , der IT-Zukunftspartner der öffentlichen Verwaltung zu sein und somit den digitalen Staat von morgen zu gestalten . Ein Gespräch über aktuelle Entwicklungen , bereits existierende Lösungen und innovative Wege , um die digitale Transformation weiter zu beschleunigen .
Beginnen wir beim Status quo : Wo stehen wir aktuell beim digitalen Staat ?
Wir befinden uns momentan im Übergang und zwar in vielerlei Hinsicht . Die Angebote , aber auch die Anforderungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger sind derzeit noch sehr heterogen . Die einen wollen am liebsten am Papier festhalten , die anderen fordern 100 Prozent Digitalisierung . Die vielen Hybridlösungen , die es momentan gibt , spiegeln genau diese Übergangszeit wider . Entscheidend ist , dass der Staat inzwischen erkannt hat , wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen ist , um schneller und effizienter zu werden . Auch der IT-Planungsrat hat erst kürzlich noch mal betont , dass wir die Digitalisierung gemeinsam vorantreiben wollen . Das war nicht immer so .
Steven Handgrätinger , Bereichsvorstand Public Sector bei Bechtle
Eine Art Marktplatz für existierende Angebote ?
Genau , und da gibt es jetzt schon sehr viele großartige Produkte und Lösungen . Dort liegt ein immenses Potenzial , denn es existieren in Deutschland bereits sehr viele gute , konkrete Beispiele , wie man sich zügig Digitalisierungsfortschritte erarbeiten kann . Unser Ziel ist es daher immer , diese positiven Beispiele hervorzuheben , um sie dann idealerweise zu multiplizieren .
Welche Beispiele wären das ?
Erst kürzlich haben wir mit einer großen Institution in Deutschland einen digital souveränen Arbeitsplatz entwickelt . Der ist komplett fertig , er kann sofort eingesetzt werden . Nun ist wichtig , dass auch andere von derartigen Angeboten erfahren , damit die Lösungen , die es schon gibt , auf andere Institutionen adaptiert werden können . Auch die HPI Schul-Cloud ist so ein Beispiel : Die digitale Bildungsplattform haben wir während der Pandemie im Team mit dem Hasso-Plattner-Institut optimiert und skalierungsfähig sowie solide aufgestellt – und es hat bestens funktioniert . So konnten vier Bundesländer während der Lockdown- Phasen problemlos digitalen Unterricht anbieten .
Sind wir im Bereich Smart City ähnlich weit ?
Ein wichtiger Impuls .
Absolut , und ein wichtiger Schritt weg vom alten Silodenken . Es liegt auf der Hand , dass dieses Jeder-fürsich-Denken nicht funktionieren kann . Auch mit den Entwürfen zur kommenden Neuauflage des Onlinezugangsgesetzes versucht man da aktuell eine Korrektur .
Die Digitalisierung soll insgesamt mehr Tempo bekommen . Wie würden Sie die aktuelle Geschwindigkeit einschätzen ?
Das ist schwer zu definieren , aber spontan würde ich sagen : Wir stehen bei etwa 30 bis 40 Prozent der Möglichkeiten . Es bleibt also viel zu tun , aber zugleich spüren wir aktuell eine unheimliche Kraft – einfach , weil der Wille in den Verwaltungen da ist . Sie wollen effizient sein , sie wollen Gas geben . Jetzt liegt es an der Industrie , passende Lösungsansätze aufzuzeigen , um dann auch die Möglichmacher an den Start zu bekommen .
Was genau muss passieren , um die Dinge ins Rollen zu bringen ?
Entscheidend ist der Kooperationsansatz : Wir brauchen Kooperationen zwischen den Verwaltungen , zwischen Verwaltungen und Industrie , natürlich auch mit der Forschung . Ein tolles Beispiel dafür ist der GovTech Campus Deutschland in Berlin . Bei diesen Kooperationen
© Adobestock / Andrii bilden sich Arbeitsgemeinschaften , die auf ein gleiches Ziel hinarbeiten . Derartige Zusammenschlüsse werden am meisten Tempo in die Sache bringen .
Wie und wo können derartige Partnerschaften noch entstehen ?
Ein wichtiges Beispiel ist die govdigital , die bundesweite Genossenschaft zur Integration souveräner IT- Lösungen der digitalen Daseinsvorsorge im öffentlichen Sektor . Über diese Plattform werden digitale Services , die irgendwo in der Verwaltung entwickelt werden , auch den Verwaltungen in ganz Deutschland zur Verfügung gestellt . Man spricht hier vom EfA- Prinzip : Einer für Alle .
Ja . Es ist natürlich effizienter , nicht immer ganz am Anfang anzusetzen . Deshalb haben wir den Smart City Life Cycle entwickelt . Der Vorteil für Städte und Kommunen ist , aus einem Best- Practice-Portfolio die passenden Ansätze auszuwählen und für die eigenen Ziele anzupassen . Und weil mit Digitalisierung immer auch Cloudifizierung einhergeht , bieten wir unseren Kunden einen einfachen und transparenten Zugang für souveräne und sichere
Clouds in deutschen Rechenzentren an – immer dem ganzheitlichen Lösungsgedanken verpflichtet .
Derartige Cloud-Lösungen garantieren also die nötige Sicherheit , die schließlich auch ein großes Thema ist ?
So ist es . Und es gibt noch viel mehr solcher Positivbeispiele , deren Erfolg in der engen Zusammenarbeit und der pragmatischen Herangehensweise liegt . Aus all diesen Projekten lernen wir – und davon profitieren alle . Die Voraussetzungen sind gegeben und wir sehen , dass Deutschland digital kann , sogar gut digital kann . Wir haben es also in der Hand – gehen wir es gemeinsam an .
Mehr Informationen unter : bechtle . com