Jörn Saak , Leser
So digital wie möglich
Die Corona-Krise hat leider gezeigt , wie rückständig das deutsche Bildungssystem ist . Was lernen wir hoffentlich daraus ? Gerade in den ländlichen Gegenden muss für flächendeckendes Hochleistungsinternet gesorgt werden . Jedes Kind sollte ein Anrecht auf ein digitales Endgerät haben , das vom Land oder Bund finanziert wird . Aber auch Lehrkräfte müssen unbedingt auf digitale Endgeräte und digitale Unterrichtsformen geschult werden . Nichts ersetzt den Präsenzunterricht . Aber es muss rein technisch sofort die Möglichkeit geben , auf Homeschooling umsteigen zu können . Zu überlegen wäre vielleicht ein Unterricht wie das Homeoffice im Beruf : mit Präsenzunterricht an zwei oder drei Tagen pro Woche , der Rest des Unterrichts findet zu Hause statt . Auch digitale Klausuren und Prüfungen sind kein Fremdwort mehr . Dennoch bin ich persönlich im Regelfall für die Prüfung der Leistung vor Ort . Über verschiedene Funktionen in den Apps kann man aber auch die Mitarbeit im Unterricht digital bewerten . Ein Punkt ist mir aus eigener Erfahrung noch wichtig : In meiner Funktion als Schulsprecher
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habe ich Kinder gesehen , die unter der Last der Schulranzen nahezu zusammenbrachen . Auch hier ist eine digitale Lösung hilfreich . Dennoch bin ich so konservativ zu sagen : Jeder Schüler soll den Umgang mit Lehrbüchern , Atlanten und Lexika in der „ guten alten “ Form lernen – aber vielleicht , ohne jeden Tag sechs Bücher mit zur Schule schleppen zu müssen .
Nicht zu früh
Thomas Weidauer , Leser
Jede Tätigkeit erzeugt eine Stimulation im Gehirn , verbunden mit einer Vernetzung der stimulierten Bereiche . Bildschirmzeit stimuliert dabei mehr unseren linken präfrontalen Kortex . Hier befindet sich unser „ Ich “, die lineare Logik und weiteres mehr . Diesen Bereich kann man als Gaspedal des Gehirns bezeichnen . Im Alter bis zu drei Jahren muss aber mehr die rechte Gehirnhemisphäre wachsen . Dort liegen Funktionen wie das „ Wir “, wie Impulskontrolle , nonverbale Kommunikation , abstraktes Denken und Fantasie . Diesen Bereich kann man damit das Bremspedal des Gehirns nennen .
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Levin Walter , Leiter Fachgruppe Development , Bundesverband der Personalmanager ( BPM )
Der Bedarf wächst
Keine Frage : Corona war und ist eine gigantische Belastungsprobe für uns alle . Doch wir haben in der neuen hybriden Arbeitswelt gelernt ,
Wird bei Kindern in frühen Jahren zu stark ihre linke Hemisphäre stimuliert , reift die rechte Hemisphäre nicht dem Alter entsprechend aus . Resultat sind Kinder mit einem überstarken „ Ich “ und zu schwachem „ Wir “ -Gefühl , die sich nicht bremsen können und nicht besonders gut in nonverbaler Kommunikation und abstraktem Denken sind . Sie entwickeln oftmals Konzentrationsprobleme und eine mangelnde Impulskontrolle . Als Faustregel kann man also sagen : vor der Trotzphase null Bildschirmzeit , bis zu einem Alter von fünf bis sechs Jahren so wenig wie möglich . In der Schule , denke ich , können Kinder , die vorher gut fühlen , fantasieren und sich bewegen gelernt haben , ab der Sekundarstufe an kindgerechte digitale Themen herangeführt werden .
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dass das mobile Arbeiten viel produktiver sein kann als das Absitzen der Arbeitszeit im Büro . Und der Schritt in die digitalen Lernwelten , der viele neue Chancen bietet , wurde kleiner . Jede und jeder hat unabhängig vom Alter heute viele neue Möglichkeiten der Aus- , Fort- und Weiterbildung . Digitales Lernen passt inzwischen auch häufig viel besser in einen Arbeitsalltag . Es ist machbar , wann man will . Digitale Lernformen sind auch meist deutlich effizienter . Demgegenüber stellen viele Unternehmen fest , dass der Wissenserhalt deutlich höher ist , wenn mit spielerischen oder erfahrungsbasierten virtuellen Fortbildungsmedien gearbeitet wird . Der Lernerfolg ist oft größer als bei der verschulten Seminar-Vermittlung . Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten sich intensiv mit ihrem eigenen Bedarf an Bildung beschäftigen . Sie sollten die digitalen Bildungsmöglichkeiten kennenlernen wollen . Messen oder Austauschplattformen bieten heute komplett neue Formate . Vielen scheinen diese noch nicht bewusst zu sein . Personalerinnen und Personaler können bei Entwicklungsgesprächen konkret und individuell besprechen , wo die herkömmlichen Lernwelten mit Präsenz und all den Vernetzungsmöglichkeiten zwischen den Beschäftigten weiterhin die bessere Wahl sind und wo digitale Bildung besser geeignet oder gar notwendig ist . |
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