+3 Magazin Juli 2021 | Page 10

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Beziehungsstatus : Es ist kompliziert
Die durch Covid-19 ausgelöste Krise hat uns aufgezeigt , was in unserer Gesellschaft schon lange schiefläuft . Dort , wo Beziehungen zwischen Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern stark waren , hat das auch mit dem Distance Learning besser geklappt . Die Grundbausteine für die Digitalisierung sind nämlich nicht Tablets oder Laptops für jedes Kind – auch wenn das natürlich wichtig ist – sondern die Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden . Jugendliche sind auf Tiktok unterwegs , haben Gruppen auf Whatsapp und verstecken sich vor ihren Bezugspersonen auf Snapchat . Bei der Digitalisierung muss es darum gehen , dem Lehrpersonal
Sebastian Zwingmann , Leser
Augen auf
Ali Mahlodji , Bildungsunternehmer , Speaker und Autor
Gegenfrage : Ist Bildung nicht schon digital ? Es gibt seit Jahren Angebote , Modelle und engagierte Communitys , die sich diesem Thema widmen . Einen großen Teil davon trägt die Open-Source-Szene bei . Hier gibt der Anspruch der Kollaboration die Notwendigkeit vor , digital zu werden . Wieso gibt es einen Unterschied der Bildungsmethode in den verschiedenen Systemen ? Weil etwa die einen Pläne erstellen und die anderen sich Ziele ausdenken . Wieso meinen wir , Individuen mittels Bildungsplänen von vor 20 Jahren auf das Jetzt vorzubereiten ? Ich wünsche mir mehr Open-Source- und Community-Denken in Schulen .
die Möglichkeit zu geben , sich mit diesen Lebensrealitäten von Jugendlichen auseinanderzusetzen . Sogenannte bildungsferne Schichten werden nur so erreicht werden können . Denn nur über den Aufbau von Beziehungen können die individuellen Ansprüche und Herausforderungen der Kinder und Jugendlichen Gehör finden . Erst dann kann an digitalen und menschlichen Lösungen für eben jene Herausforderungen gearbeitet werden . Damit das klappen kann , muss unser Lehrpersonal in anderen Bereichen entlastet werden . Denn eins ist klar : Wenn wir nicht wissen , was eine Jugendliche oder ein Jugendlicher braucht , um lernen zu können , dann kann ein Laptop nicht die Lösung sein .
Inga Höltmann , Transformationsbegleiterin , Wirtschaftsjournalistin und Speakerin
Kreativer Formatmix
FÖRDERUNG
Mit dem Arbeit-von-morgen-Gesetz stiegen 2020 die Zuschüsse bei Weiterbildungen
MEHR ZUSCHÜSSE FÜR
< 10 Kleinstunternehmen
< 250 Kleine und mittlere Unternehmen
> 250 Größere Unternehmen
> 2500 Große Unternehmen
Weiterbildungskosten
bis zu 100 %
bis zu 100 % ab 45 Jahren und für schwerbehinderte Menschen
von 50 % auf bis zu 65 %
Arbeitsentgelt ( während der Weiterbildung )
von 75 % auf bis zu 90 %
von 50 % auf bis zu 65 %
von 25 % auf bis zu 40 % von 25 % auf bis zu 40 %
von 15 % auf bis zu 30 %
von 25 % auf bis zu 40 %
bis zu 100 % bei fehlendem Berufsabschluss und berufsabschlussbezogenen Weiterbildungen
Quelle : BMAS
Bildung kann fast nicht digital genug sein . Doch sie sollte in zweierlei Perspektiven digital sein : In ihr sollten wir unerschrocken und experimentierfreudig digitale Tools und Technologie einsetzen , um den Umgang mit ihnen zu erlernen und Berührungsängste abzubauen . Zugleich sollte Bildung aber auch digitale Themen und den Umgang mit der digitalen Transformation zum Thema haben . Statt Tools und Technologie um der Technik willen einzusetzen , sollten wir im Blick behalten , worum es eigentlich geht : Der Mensch steht im Mittelpunkt und er lernt am besten , wenn er Lust auf Lernen hat und man ihm verschiedene Methoden und Wege anbietet . Digitale Bildung sollte vor allem vielfältig und abwechslungsreich sein und Menschen in Kontakt und in den Austausch bringen – vor Ort genauso wie virtuell . Für Unternehmen heißt das in ihren Bemühungen
zu Aus- und Fortbildung : Sie sollten einen kreativen Formatmix einsetzen , der nicht nur den altbekannten Workshop anbietet , sondern auch die kreative Nutzung digitaler Plattformen ermöglicht . Und sie sollten versuchen , am Ball zu bleiben , welche digitalen Themen aktuell sind . Die Zeiten der einmal im Jahr aktualisierten
Fortbildungskataloge sollten passé sein . Solche Angebote sind viel zu träge und spiegeln die Rasanz der Entwicklung nicht annähernd wider . Ich empfehle auch : Binden Sie Ihre Mitarbeitenden in diesen Prozess ein . In vielen Organisationen schwirrt Wissen herum , das gar nicht adäquat genutzt wird .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

ZUKUNFT . GESTALTEN . JETZT .

Thomas Schmidt und Jutta Schneider , Helliwood media & education
Datendetektiv , Sprach-UX-Designerin oder Koordinatorin für vertikale Farmen : Bildungsbiografien werden zukünftig durch neue Berufe geprägt sein , die wir heute noch nicht alle kennen .
Um diese Berufe auszufüllen , müssen Übergänge von Schule zu Ausbildung , Studium und Beruf ebenso wie die stetige Veränderung im Job flexibel und modern gestaltet werden . Bereits in der Schule sollten wir mit einer zukunftsfähigen beruflichen Orientierung beginnen und nicht mehr nur auf linearen Wissensaufbau und die bekannten Standards vertrauen . Denn Wissen ist immer mehr über das Internet und digitale Assistenten jederzeit abrufbar . In den Fokus rücken vielmehr die sogenannten Future Skills , um mit all den Informationen klarzukommen . Dabei muss man gar nicht nach neuen Skills suchen , sondern einfach Kompetenzen wie Offenheit für Veränderung , Kommunikationsfähigkeit , Folgebewusstsein oder unsere analytischen Fähigkeiten mit Blick auf eine sich rasant entwickelnde digitale Welt in den Fokus stellen . Und genau diese Kompetenzen werden von Unternehmen verstärkt nachgefragt . Bei der Ausprägung dieser Future Skills könnten uns moderne , offene digitale Lernsysteme sehr helfen . Aber genau da ist , trotz tausender Lernvideos auf Youtube , Entwicklung notwendig , denn die eingesetzten Technologien verweilen , provokant gesagt , im Zeitalter des Rechenschiebers . Persönlich gestaltbare ( digitale ) Lernpfade , eine direkte Einbindung von Expertinnen und Experten , eine empathische , auf die Lernenden ausgerichtete Begleitung und teilbare Wertschätzung sind wesentliche Bausteine einer neuen Lernkultur und sollten vor Wissensabfragen und aufwendigen Zertifizierungen stehen .
Genau dies versuchen wir mit den konsequent kompetenzbasierten Angeboten der Initiative IT-Fitness , die Helliwood gemeinsam mit Microsoft und vielen Partnern entwickelt , umzusetzen .
Mehr Infos unter : it-fitness . de