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Ingo Fietze,
Leiter Schlafmedizinisches
Zentrum, Charité Berlin
Lebe und schlafe
Schlaf gehört nicht zur Lebensqualität,
er bestimmt sie. Wir streben nach op-
timaler Fitness und gesunder Ernäh-
rung, vernachlässigen dabei aber den
Schlaf. Wenn man gesund schlafen
will, dann braucht man dafür 7,5 bis 8
Stunden pro Nacht. Schaffe ich nicht,
werden viel sagen. Aber hier ist es wie
mit der Fitness. Ich muss nicht jeden
Tag Sport treiben, 2,5 bis 5 Stunden
die Woche reichen aus. Beim Schlaf
sind es 52,5 bis 56 Stunden. Die schafft
man, wenn man an freien Tagen Schlaf
nachholt. Man kann nachschlafen, zu-
mindest im Wochenverlauf. Mit einem
Ihr Name,
Leserin
gesunden, ausreichenden Schlaf geht
man erfrischt und gut gelaunt in und
durch den Tag, ist leistungsfähig und
sieht gut aus. Ein Schlafdefizit – da
reicht schon eine kurze Nacht von weni-
ger als sechs Stunden aus – macht müde,
schlechte Laune, mindert Konzentrati-
on, Gedächtnisleistung und Reaktions-
schnelligkeit und man sieht müde aus.
Ein chronisches Schlafdefizit ist auch
noch ungesund, für Herz und Kreis-
lauf, Gehirn, Immunsystem, Knochen
und Muskeln sowie den Stoffwechsel.
Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck,
Depression, Diabetes oder Krebs haben
mit Lebensqualität erst recht nichts zu
tun. Daher sollten die gesunden Schlä-
fer zumindest sechs Stunden schlafen.
Die vielen sensiblen Schläfer haben zu-
sätzlich auf Schlafkomfort, eine ruhige,
dunkle und wohltemperierte Umge-
bung zu achten und die vielen Schlafge-
störten sollten rechtzeitig Hilfe suchen.
Schlafqualität geht uns alle an.
Susanne Meister, Leserin
Urlaub für die Seele
Was ist Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel-
leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
Mia Marie Dünkel, Leserin
Ich engagiere mich
Jeden Freitag mit vielen anderen
Schülerinnen und Schülern an den
Fridays-for-Future-Demonstrationen
teilzunehmen, steigert meine Lebens-
qualität im Moment. Ich habe Spaß
daran, mit anderen gemeinsam für
eine bessere, lebenswerte Zukunft zu
streiten, und die Hoffnung, dass wir
wirklich etwas erreichen können.
Für mich bedeutet schon das alleini-
ge Nachdenken über Lebensqualität
ein Stück Lebensqualität. Das ziel-
lose Kreisenlassen der Gedanken in
einer entspannten Mußestunde trägt
meiner Meinung nach nicht nur zum
Erhalt der geistigen Gesundheit bei,
sondern wirkt zudem ungemein be-
lebend, wenn man ungestört nichts
anderes vernimmt als das Echo der
eigenen Ideenwelt. In unserer be-
triebsamen und hektischen Zeit ist die
Gelegenheit selten geworden, sich al-
lein der ungezügelten Kontemplation
hinzugeben. Die wenigsten schaffen es
noch, nur mit sich selbst beschäftigt
zu sein. Viele sind einem ständigen
Reiz ausgesetzt. Einen Tag lang nichts
schaffen zu müssen und dem Drang zu
widerstehen, sich durch externe Un-
terhaltungsquellen berieseln zu las-
sen, das ist für mich Lebensqualität.
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Felix Nimmich, Leser
Mach’s dir schön
Die Frage nach der Lebensqualität ist
wie bei vielen anderen Sachen sehr in-
dividuell. Für einen fängt sie abends
nach dem Arbeitstag an, wenn er im
Sitzen essen darf und ein weiches Bett
hat. Für den anderen ist die Lebens-
qualität schon massiv eingeschränkt,
wenn im Fünf-Sterne-Hotel am Gar-
dasee die Handtücher nicht weich
und weiß genug sind. Für die Men-
schen mit begrenzten Möglichkei-
ten kann die Lebensqualität bereits
durch Barrierefreiheit im öffentlichen
Monika Kellerer,
Präsidentin
Deutsche Diabetes-
Gesellschaft (DDG)
Wissen, was man isst
Lebensqualität bedeutet für Menschen
mit Diabetes mellitus, ein möglichst
normales Leben mit der Erkrankung
zu führen und möglichst keine Fol-
geerkrankungen zu erleiden. Um die
Erkrankung diszipliniert zu managen,
müssen die Betroffenen täglich viele
Hürden nehmen. Insbesondere Men-
schen mit einem drohenden oder be-
reits diagnostizierten Diabetes Typ 2
können selbst sehr viel beitragen und
mit einem ausgewogenen Lebensstil
– also gesunder Ernährung, Bewe-
gung und bei Bedarf Gewichtsreduk-
tion – ihre erhöhten Zuckerwerte im
Blut reduzieren. Diese Maßnahmen
können auch helfen, eine Medikamen-
tengabe anfangs zu verhindern oder
zumindest zu verzögern. Doch nicht
immer liegt es nur an den Betroffenen
selbst, einem Diabetes Typ 2 optimal
vorzubeugen. Auch die Unterstützung
durch gesellschaftliche und politische
Maßnahmen ist notwendig, um eine
Raum bedeutend steigen. Ich persön-
lich versuche, die schönen Momente
zu schätzen und kreiere mir damit
meine Lebensqualität selbst. Ein frei-
er Tag mit der Familie, ein Plausch
mit den Nachbarn, ein Abendessen
mit Freunden liefert einen Grund für
Zufriedenheit. Sogar eine lange Auto-
fahrt in den Urlaub mindert die Le-
bensqualität nicht, wenn ich Freude
an der Gesellschaft habe und dankbar
für die Möglichkeit des Verreisens
bin. Lebensqualität ist immer eine re-
lative Sache, der kleinste gemeinsame
Nenner ist aber die Gesundheit, die
zu jedem Geburtstag und nach jedem
Niesen gewünscht wird.
gesündere Umgebung zu schaffen.
Ein Schritt in diese Richtung könn-
te eine Lebensmittelkennzeichnung
mit dem wissenschaftlich geprüften
Nutri-Score sein: Für jedes verpack-
te Lebensmittel werden aus eher
günstigen Inhaltsstoffen wie Obst,
Gemüse und Ballaststoffen und eher
ungünstigen Inhaltsstoffen wie Zu-
cker, Salz und gesättigten Fettsäuren
ein Gesamtpunktwert ermittelt, der
sogenannte Score. Dies schafft Über-
sichtlichkeit für den Verbraucher und
kann schließlich zu einer gesünderen
und besseren Lebensqualität für alle
beitragen. Wir hoffen, dass die Politik
bald eine effektive Lösung findet.
Sven Grand, Leser
Fest im Sattel
Meinen täglichen Arbeitsweg – acht
Kilometer hin und zurück – mit dem
Fahrrad zurückzulegen, steigert mei-
ne Lebensqualität. Und das auch bei
schlechtem Wetter und auf schlechten
Radwegen. Um es mit Henry Miller zu
sagen: „Wenn ich radfuhr, wurde ich er-
quickt, belehrt und gesalbt. Vive le vélo!“
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