+3 Magazin Juli 2019 | Page 12

+2 12 › Detlev Nolte, Generalsekretär Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft Tiere tun gut Es liegt in unserer Natur, von Tie- ren umgeben zu sein. Auch deshalb können viele Menschen am besten draußen im Grünen oder im Zusam- mensein mit ihren Tieren Kraft tan- ken. Forscher nennen das Biophilie. Dass beim Streicheln eines Hundes das Kuschelhormon Oxytocin aus- geschüttet und das Stresshormon Cortisol reduziert wird, ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Tiere er- innern uns daran, im Hier und Jetzt zu leben. Sie sind das Gegengewicht zum ewig blinkenden Smartphone, zum flackernden Fernsehbildschirm. Sie freuen sich über Zuwendung, sie nehmen nichts krumm, sie ach- ten nicht auf Äußerlichkeiten. Ob der Mensch, der sie krault, im Roll- stuhl sitzt, Altersflecken auf den Händen hat oder geschieden ist, ist ihnen völlig egal. Wer ein weiches Fell streichelt, einen Hund spazieren führt oder ein Gehege saubermacht, der bewegt sich, tut etwas Sinnvol- les, knüpft leichter Sozialkontakte, gibt seinem unruhigen Alltag eine Struktur. Kein Wunder, dass Studi- Sonja Mauerhoff, Leserin Geheime Kraft Faszinierend ist, dass etwas im menschlichen Gehirn passiert, wenn man sich um ein Tier kümmern darf beziehungsweise dieses das eigene Le- ben bereichert. Was genau, ist noch immer ungeklärt. Ich denke da zum Beispiel an die Einbeziehung von Tie- ren in die Betreuung von Demenz- kranken, an Blindenhunde und Tiere gegen Einsamkeit. TIERISCHE MITBEWOHNER Deutsche Haushalte sind die Heimat von Millionen von Haustieren 2018 2017 2016 Kleintiere Partner für moderne Patchwork-Leben Aquarien 1,9 2,1 5,4 6,1 Petra Baumbach, Leserin Haustiere sind für viele Menschen ein Menschenersatz geworden. Das ist traurig aber war. Eine Hundebe- sitzerin sagte mir mal: „Meine Hun- de sind Kinder mit Fell.“ Und so denken viele Menschen. Tiere sind dankbar, widersprechen nicht und passen sich ihrem Herrchen oder Frauchen an. Scheinbar sind das Attribute, die viele Menschen mö- gen. Denn mit Mitmenschen muss man sich auseinandersetzen, auch mal streiten. Aber es findet immer ein Dialog auf Augenhöhe statt. Al- lerdings ist es in der heutigen Zeit, in der viele Familien zerrissen sind, weil berufliche Notwendigkeiten zum Beispiel einen Umzug in eine andere Stadt notwendig machen, schwierig, enge Lebensgemeinschaf- ten zu leben. en ergeben haben, dass das Zusam- menleben mit einem Heimtier das Risiko, zu erkranken, reduziert, das Herz-Kreislauf-System stärkt und den Blutdruck senkt. Wie viel Tier braucht der Mensch also? Unse- re Antwort: So viel, wie er braucht, um glücklich und entspannt zu sein. Denn Tiere sind gut für Körper und Seele – allerdings nur so lange, wie es ihnen selbst gut geht. Die Frage soll- te deshalb auch immer lauten: Kann ich sicherstellen, dass die Bedürfnis- se des Tieres auch erfüllt werden? 5 2 Gartenteiche 1,5 1,6 1,6 Katzen Hunde 14,8 9,4 Ziervögel 13,7 9,2 4,8 5,3 4,6 13,4 8,6 Terrarien 1 in Millionen 0,8 0,7 Quellen: ZZV, IVH, Statista Siegfried Moder, Präsident Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) Gesunde Tiere braucht der Mensch Innerhalb der Familie, an der Seite von Kindern, spielen heutzutage Heimtie- re eine besonders wichtige Rolle. Nicht nur Hunde und Katzen, auch Meer- schweinchen, Kaninchen und Co. wer- den als vertraute Gefährten geschätzt. Für alte Menschen sind sie oft einzige Verbindung zum Leben, für Singles häufig Ansprech- und Schmusepartner in einsamen Stunden. Intensives Für- und Miteinander kennzeichnet die emotionale Bindung und ihren sozia- len Wert. Für den Partner Tier ist des- halb häufig nur das Beste gut genug. So sind auch die Ansprüche auf eine op- timale gesundheitliche Versorgung des tierischen Familienmitglieds erheblich gestiegen. Im Erkrankungsfall schöp- fen Tierbesitzer die vielfältigen medi- zinischen Möglichkeiten häufig aus, um ihr Tier nicht zu verlieren. Der Ge- sundheitsvorsorge dagegen messen sie zu wenig Bedeutung bei. Oft bringen sie ihr Tier erst zum Tierarzt, wenn die Krankheitssymptome unübersehbar sind. Doch dann kann es schon zu spät sein. Deshalb sind regelmäßige Vor- sorgeuntersuchungen, vorbeugende Impfungen und Parasitenprophylaxe so immens wichtig. Denn bei recht- zeitiger Diagnose sind viele Erkran- kungen, die ohne Therapie zu schwe- ren gesundheitlichen Schäden oder zum Tod des Tieres führen, einfach zu behandeln und heilbar. Überdies schützt Prophylaxe beim Tier auch die menschliche Gesundheit, denn einige Infektionskrankheiten und Parasiten können auf den Menschen übertragen werden. Anzeige RUNTER VON DER COUCH. DAS TUT GUT! Ausrüstung für outdoor-aktive Hundehalter seit 2007 www.OWNEY.de