+3 Magazin Juli 2018 | Page 16
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WIR FRAGEN:
WIE SCHMECKT DAS
GUTE GEWISSEN?
... und was ist
Ihre Meinung?
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In Brasilien verdient ein Gros der Fairtrade-Kaffeebauern
gerade einmal 300 Euro pro Monat – ein Viertel weniger
als die örtliche Armutsgrenze.
Quelle: Wirtschaftswoche
© iStock./andresr
Rainer Froese,
Meeresbiologe
Helmholtz-Zentrum
für Ozeanforschung
Kiel (Geomar)
Aus Fehlern lernen
Meeresfrüchte sind gesund und
schmecken gut. Und sie können bei
vernünftiger Nutzung einen dauerhaf-
ten Beitrag zur Ernährung der wach-
senden Menschheit leisten. Aber leider
siegt Gier immer wieder über Vernunft
und so sind die meisten Bestände von
Meeresfrüchten überfischt. Viele sind
vom Zusammenbruch bedroht und
einigen – zum Beispiel unserem Aal
– droht sogar das Aussterben. Was
kann man also tun, wenn man mit
gutem Gewissen Meeresfrüchte essen
will? Man muss sich informieren. Das
weitverbreitete MSC-Siegel hält leider
nur bedingt, was es verspricht: Über-
fischung ist ausdrücklich erlaubt, nur
bei Fängen aus Beständen, die vom
Zusammenbruch bedroht sind, wird
das Siegel entzogen. Die Einkaufsrat-
geber von Greenpeace oder dem WWF
sind da schon kritischer, aber es ist
durchaus mühsam, im Kleingedruck-
ten nach Ausnahmen von der Überfi-
schung zu suchen. Die Auszeichnung
auf den Verpackungen ist auch nicht
sehr hilfreich: das Fanggebiet FAO
27 deckt zum Beispiel den ganzen
Nordost-Atlantik ab, und da gibt es
sowohl gesunde als auch zusammen-
gebrochene Bestände von Hering und
Co. Verantwortungsbewusste Han-
delsketten wären eine mögliche Lö-
sung. Also Druck auf die großen Han-
delskonzerne ausüben, damit die nur
Meeresfrüchte anbieten, die a) nicht
überfischt werden, b) eine gute Be-
standsgröße haben und c) schonend,
also nicht mit Grundschleppnetzen ge-
fangen werden. Dann kann es wieder
heißen: „Butter bei die Fische.“
Leona Ritter von Stein,
Leserin
Wissen, was man isst
Nachhaltigkeit und gutes Essen – für
mich zwei Dinge, die sich wunderbar
kombinieren lassen und gleichzei-
tig Raum für Bedachtheit und Ent-
schleunigung schaffen. In der heuti-
gen Zeit sind wir es gewohnt, ständig
und überall auf Nahrungsmittel aus
der ganzen Welt zuzugreifen. Das be-
deutet nicht