Maike Finnern , Vorsitzende Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ( GEW )
Den Mangel angehen
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Bettina Stark-Watzinger , Bundesministerin für Bildung und Forschung
Wir brauchen eine Trendwende
Zeitgemäße Bildung heißt für mich vor allem : den Einzelnen bestmöglich fördern , damit er seine Talente entfalten , Chancen nutzen und Träume verwirklichen kann . Dafür sind drei Dinge notwendig . Erstens müssen wir für mehr Chancengerechtigkeit in Deutschland sorgen . Es kann nicht sein , dass der Bildungserfolg nach wie vor so stark von der sozialen Herkunft abhängt . Wir können und dürfen es uns nicht weiter leisten , dass Schülerinnen und Schüler nicht richtig lesen , schreiben und rechnen lernen , weil ihnen die nötige Unterstützung fehlt . Zweitens muss Bildung hohe Priorität haben und Bildungspolitik evidenzbasiert sein . In der Bildung gibt es nicht das eine Problem , sondern viele . Sie zu lösen ,
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In den Schulen in Deutschland gibt es einen hohen Reform- und Weiterentwicklungsbedarf . Stichworte sind der Ausbau des Ganztags , der Digitalisierung und der Inklusion sowie die fehlende Chancengleichheit . Überall geht es schleppend voran – wenn überhaupt , weil der dramatische Fachkräftemangel an den Schulen alle Innovationsanstrengungen |
überlagert . Die Lehrkräfte arbeiten seit fast drei Jahren am Limit . Zusätzliche Aufgaben wie die Bewältigung der Corona-Pandemie und die Integration von über 200.000 Kindern und Jugendlichen , die aus der Ukraine geflüchtet sind , waren in dieser Zeit zu stemmen – und sind noch nicht vorbei . Wenn jetzt nicht endlich wirksame Maßnahmen gegen den Mangel ergriffen werden , droht etwa der gesellschaftlich notwendige Ausbau des Ganztags zu scheitern . Die aktuellen Vorschläge , die die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz vorgelegt hat , sind zu einem großen Teil nicht hilfreich . Sie führen zu keiner systemischen Veränderung . In weiten Teilen belasten sie die Lehrkräfte noch mehr , statt diese zu entlasten , und bürden ihnen damit die Folgen des Versagens in Politik und Ministerien auf . Das ist der falsche Weg , den Lehrkräfteberuf wieder attraktiver zu machen . Die GEW hat Ende 2022 ein 15-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel mit kurz- , mittel- und langfristig wirkenden Maßnahmen vorgelegt und bietet der Kultusministerkonferenz Verhandlungen über ihre Vorschläge an .
kostet Geld , und das muss vor allem wirkungsvoll eingesetzt werden . Mithilfe der Wissenschaft können wir das maximal wirksam tun . Deshalb muss das Prinzip Gießkanne der Vergangenheit angehören und der konkrete ( Förder- ) Bedarf im Vordergrund stehen . Und drittens brauchen wir mehr Tempo bei der Digitalisierung der Bildung , um die Potenziale individueller Bildung richtig zu nutzen . Hier geht es um gute Unterrichtskonzepte und nicht nur um schnelles Internet . Für zeitgemäße Bildung brauchen wir nicht weniger als eine bildungspolitische Trendwende , mit der wir das Aufstiegsversprechen erneuern . Das ist mein Ziel .
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Horst Steigl , Leser
Nicht alles schlecht
Nicht die Bildung , das Bildungssystem oder die Bildenden , also die Lehrkräfte , sind das Problem , sondern die zu bildenden . Und die , die sie erziehen .
Franziska Fischl , Schülerin
Helden wie wir
Ich bin jetzt das zweite Jahr beim Mentorenprogramm der Digitalen Helden dabei . Als Digitale Heldin ist es mir wichtig , dass unsere Generation aufgeklärt ist und den Umgang mit den digitalen Medien beherrscht . Außerdem teile ich mein Wissen , vor allem zum Schutz jüngerer Schülerinnen , gern . Der Austausch und die Verbindung mit den Mädchen liegt mir sehr am Herzen . Es sollte nicht so sein , als würde ein Lehrer unterrichten , das Miteinander zählt . Die digitale Welt hat uns alle im Sturm erobert und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags . Eine frühzeitige Erziehung
In der Vergangenheit hat Autorität , so , wie sie durchgesetzt wurde , viele Schutzbefohlene negativ beeinflusst , manch einem gar die Seele verdunkelt . Aber richtig angewandt sicherlich auch sehr vielen einen Weg geebnet , der ihnen ohne autoritäre Führung verbaut geblieben wäre .
und Schulung im Umgang mit digitalen Medien und sozialen Netzwerken ist daher von großer Bedeutung für unsere Generation . Daher sprechen wir Digitalen Helden auch über Themen wie Cybermobbing , Sexting oder Bodyshaming . In Gruppen von drei bis vier Schülerinnen bereiten wir die Unterrichtsstunden vor . Außer den Materialien des Mentorenprogramms zeigen wir auch Youtube-Videos , erklären den Kontext und machen interaktive Gruppenarbeiten . Beim Thema Bodyshaming zum Beispiel sprechen wir mit den Klassen darüber , wie durch die sozialen Medien das Bild eines „ idealen Körpers “ geprägt wird . Aber es gibt gar keinen perfekten Körper . Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise perfekt . Sozusagen einzigartig und wertvoll . Dies möchten wir den Schülerinnen ins Bewusstsein rufen . Mit vielen Gesprächen und Aktivitäten können wir es schaffen , ein positives Körperbild zu fördern .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
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