+3 Magazin Februar 2020 | Page 17

+3 Das Nein trainieren Welche Qualifikation soll 2040 ein junger Mensch haben, der heute gebo- ren wird? Um zu antworten, bleibt nur die Wahl zwischen Glaskugel und Kaf- feesatz. Doch eine Erkenntnis aus der Gegenwart bleibt bedeutsam: Selbst- reflexion und Impulskontrolle sind fürs Lernen entscheidend – egal, ob es später autonome Autos oder Flugtaxis gibt. Aber: Die Frühdigitalisierung in Kindergarten und Grundschule be- droht diese basalen Fähigkeiten. Bei- spiel Impulskontrolle: „Gefragt sind in den modernen Medien schnelle Reak- tionen auf Reize, nicht aber das für die Entwicklung der Selbststeuerung so wichtige Innehalten und das Reflek- tieren von Wahlmöglichkeiten“, stellt der Psychotherapeut Joachim Bauer fest. Pädagogisch sinnvolle Tablets für Grundschüler? Eher nicht, weil so die Schule den üblichen Gadget-Miss- brauch zu Hause legitimiert, beson- ders in bildungsfernen Haushalten. Gefragt ist Kompensation durch real- weltliche Erfahrungen. In den Worten von Bauer: „Trainiert wird mit den modernen Medien viel zu sehr das Go, die schnelle wie automatisch ablaufen- de Reaktion, und viel zu wenig das No, also das Innehalten und Nachdenken.“ Innehalten und Nachdenken? Das ler- nen Grundschüler, wenn sie Zucchini im Schulgarten anbauen, wo Geduld, Beobachtungsgabe und Durchhalte- kraft nötig sind. So entwickelt sich ihre Impulskontrolle – und später arbeiten Jugendliche besser mit digitalen Medi- en, weil sie sich leichter dem virtuellen Sog entziehen können. DIGITALPAKT SCHULE Die Mittel decken nicht den Bedarf Miel des Digitalpakts* 5,556 Milliarden Euro für die Jahre 2019–2024 Ingo Leipner, Journalist und Autor berufsbildende Schulen 5,265 Milliarden Euro 17 DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg- Vorpommern Pädagogik vor Technik Whiteboards statt Kreidetafeln, Tab- lets neben Schulheftern, Schul-Cloud statt Aktenschrank, und trotzdem: Lesen, Schreiben und Rechnen blei- ben auch in der Schule der Zukunft unverzichtbare Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Aber daneben wird es auch viel mehr um vernetztes Denken, problemorientier- tes Lernen und Softskills wie Teamfä- higkeit und soziale Kompetenzen ge- hen. In Mecklenburg-Vorpommern gilt dabei der Leitsatz „Pädagogik Patrick Scholz, Leser allgemeinbildende Schulen 15,760 Milliarden Euro Summe 21,025 Milliarden Euro Quellen: GEW, Bertelsmann Stiftung Wie in alten Zeiten Die Schule von morgen muss kindge- recht sein. Das starre System mit Un- terricht ab Punkt acht Uhr erinnert an preußische Kasernenhöfe, auf de- nen die Untertanen schlaftrunken mit den Händen an der Hosennaht stan- den. Auf den Biorhythmus wird keine Rücksicht genommen und die Lehrer vor Technik“. Denn Kinder müssen lernen, verantwortungsvoll mit den digitalen Medien umzugehen und im Meer von Informationen im Netz richtig und falsch auseinanderhalten können. Bei digitaler Bildung geht es um gleiche Chancen und Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen. Außer- dem investieren wir in die Zukunft unserer Schulen in MV: Alle Grund- schullehrkräfte werden in der Ge- haltsgruppe A 13/E 13 vergütet. Auch die Leitungen an Grundschulen er- halten entsprechend mehr Geld. Mit zusätzlichen Mitteln werden noch mehr Schulgebäude modernisiert. An den Hochschulen verbessern wir das Lehramtsstudium, sodass mehr Stu- dierende ihren Abschluss erreichen. Für die Lehrerinnen und Lehrer wird das Gesundheitsmanagement weiter ausgebaut, mehr Entlastung im schu- lischen Alltag erreicht. Und nicht zu- letzt begleiten wir die Umsetzung der Inklusion: Die individuelle Förde- rung jedes einzelnen Schülers – vom sonderpädagogischen Förderbedarf bis zur Hochbegabung – ist an vielen Schulen in MV heute schon Realität. müssen neben ihrer Arbeit, bei der Verwaltungsaufgaben die Erziehungs- arbeit immer mehr in den Hinter- grund drängen, in den ersten Stunden zusätzlich motivieren und manchmal sogar den Wecker ersetzen. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE „FILM AB!“ ZUM UNTERRICHTSEINSTIEG Neue Multimedia-Formate vom Schulserviceportal Jugend und Finanzen Videos können komplexe Sachverhalte einfach und anschaulich vermitteln. Gerade Themen wie Geld, Wirtschaft und Finanzen wirken auf dem Blatt Papier oft sehr trocken. Um Kindern und Jugendlichen diesen Zugang zu erleich- tern, stellt das Schulserviceportal Ju- gend und Finanzen zu ausgewählten ökonomischen Fragestellungen ab sofort Videoclips ins Netz. Diese sollen bestehende Unterrichts- materialien audiovisuell ergänzen. Gestartet wird mit vier Vide- os für die Sekundarstufen I und II auf dem Schulservice- portal und dem neuen Youtube-Kanal Jugend und Finanzen. Da gibt es etwa das Format „Auf die Schnelle“. Es besteht aus rund 30-sekündigen Spots, in denen Auszubildende aus dem Azubi-Netzwerk „next“ der Volksbanken und Raiffei- senbanken spontan erklären, was sie mit einem Stichwort oder einer Frage verbinden. Anschaulich orientieren sich die Geschichten in den Erklärvideos an der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler. Sie können als Einstieg in ein Thema im Schulunter- richt oder zur Bearbeitung der Aufgaben in den Online-Arbeitsblättern dienen. Wir haben noch viel vor und bauen das Videoange- bot schrittweise weiter aus. Youtube-Kanal und Spots Das Schulserviceportal Ju- gend und Finanzen ist die Plattform für finanzielle Bil- dung der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Mit ihrer starken Verankerung vor Ort engagieren sich viele Genossenschaftsbanken oft in jahrelangen Koope- rationen mit den Schulen ihres Geschäftsgebietes für die Erweiterung des Finanz- wissens insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Die Videos und das weitere Unter- richtsmaterial finden Sie unter: www.jugend-und-finanzen.de und auf dem Youtube-Kanal „Schulservice Jugend und Finanzen“ ›