+3 Magazin Februar 2020 | Page 7

Anzeige „NACHHALTIGKEIT LEBT VOM DIALOG“ Johannes Mahrholdt, Geschäftsführer Non Food International bei Kaufland Worauf müssen Konsumenten achten, wenn sie nachhaltige Kleidung kaufen möchten? Am leichtesten ist es, bestimmte Textilsiegel in den Blick zu nehmen. Wir verwenden beispielsweise für sämtliche Baumwollartikel das international geltende GOTS-Siegel. Die Abkürzung steht für „Global Organic Textile Standard“. Bei diesem Siegel muss wirklich alles stimmen. Die Textilien müssen sowohl sozial als auch ökologisch herge- stellt werden. Dabei werden alle Bereiche der Lie- ferkette berücksichtigt: vom Anbau der Rohstoffe über den Einsatz umweltverträglicher Substanzen bei der Verarbeitung bis hin zur Einhaltung ho- her sozialer Standards für die Produzenten. Ob die dann auch alle wirklich eingehalten werden, über- prüfen unabhängige Testinstitute. Das klingt gut, aber auch sehr teuer. Färbt so ein hoher Standard nicht auch auf die Preise der Kleidung ab? Natürlich schlagen sich beispielsweise die Beschaf- fung der Bio-Baumwolle und die Sicherstellung des Standards auf die Einkaufspreise nieder. Mithilfe langfristiger Partnerschaften zu unseren Lieferan- ten und der Produktion größerer Volumen können wir diesen Faktoren aber entgegenwirken und ein nachhaltiges Produkt zum kleinen Preis anbieten. Hat der Handel in Deutschland bei der Nachhaltigkeit die Zeichen der Zeit erkannt? Tatsächlich hat die neueste McKinsey-Studie zu die- sem Thema ergeben, dass zwar jährlich das Angebot an nachhaltiger Mode um das Fünffache wächst, aber nur ein Prozent der Produkte als nachhaltig gekennzeichnet ist. Es fehlt also immer noch an in- ternationalen Standards und klaren Definitionen. Wir haben uns zuletzt mit recycelten Kunstfasern beschäftigt. Aus benutzten PET-Flaschen und Fi- schernetzen konnten wir eine ganze Sportkollektion herstellen. Gerade der Recycling-Markt war vor fünf bis zehn Jahren im kommerziellen Bereich noch gar nicht existent. Er entwickelt sich also noch. machen und sich inzwischen an höchste Standards halten. Manche davon sind sehr innovativ und bie- ten inzwischen beispielsweise Bibliotheken und Kinderbetreuung an. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor Produktionsstätten mit miserablen Zuständen. Damit sich auch in diesen Betrieben et- was ändert, müssen flächendeckend hohe internati- onale Standards Einzug halten. Wie können Sie sichergehen, dass die hohen Standards auch wirklich eingehalten werden? Wie genau kann man denn neue Standards setzen? In unseren Produktionsländern haben wir eigene Mitarbeiter vor Ort, die täglich zu den Lieferanten rausfahren. Ganz wichtig dabei ist, dass sie die jeweilige Landessprache sprechen, um zum Beispiel eine Näherin zu fragen, ob sie weiß, wo der Beschwerde- kasten in ihrer Fabrik hängt. Aber auch ich reise regel- mäßig in die Produktions- länder wie Bangladesch, China oder Vietnam, um mir ein eigenes Bild machen zu können, denn nur das Bild vor Ort ist ehrlich. Und es gibt mir die Möglich- keit, die Produzenten persönlich kennen- zulernen und Wissen auszutauschen. Wie sehen denn die Bedingungen in Bangladesch aus? Viele erinnern sich vielleicht noch an das achtstöckige Rana-Plaza-Fabrikgebäude, das 2013 am Rande der Hauptstadt Dhaka eingestürzt ist und über tausend Menschen begraben hat. Dieses große Unglück hat ein Umdenken ausgelöst, auch wenn ich das Land als zweigeteilt empfinde. Da gibt es auf der einen Seite Fabriken, die riesige Sprünge Nachhaltigkeit lebt vom Dialog. In Dhaka haben wir ein Projekt mit Studenten ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, die Schwermetallbelastung im Was- ser zu prüfen und gemeinsam mit Lieferanten nach Lösungen für eine bessere Qua- lität zu suchen. Außerdem setzen wir uns regelmäßig mit allen Beteiligten der Lieferkette zusammen, um den Aus- tausch von Erfahrungen anzuregen. Oft fehlt es schlichtweg an Wissen, um neue Standards setzen zu können. Was können Händler und Konsumenten tun, damit der Planet lebenswert bleibt? Am wichtigsten ist es, be- wusst Entscheidungen zu treffen und diese dann auch umzusetzen. Brauche ich wirklich eine Plastiktüte? Oder müssen alle Textilien in Plastik eingepackt sein? Da es keine staatliche Pflicht gibt, nachhaltig zu handeln, müssen wir es zu unserer privaten Pflicht machen. Es liegt in der Verantwortung eines jeden Einzel- nen, für einen lebenswerten Planeten zu sorgen. Mehr Informationen unter: www.kaufland.de/gots