+3 Magazin Dezember 2019 | Page 15

ZUCKERKONSUM Anzeige Elisabeth Müller, Bundesvorsitzende Verband kinderreicher Familien Deutschland (KRFD) Kinder sind ein Segen Unsere Kinder sind für mich ein gro- ßes Glück. Mein Mann und ich kom- men aus großen Familien und freu- en uns über Kinder. Unsere sechs Töchter und Söhne kamen schnell hintereinander, bestimmten und be- reicherten unseren Alltag. Wir ha- ben uns das getraut und wir haben uns vertraut. Familie braucht Kraft, Geduld und Zutrauen, dass es schon klappen wird. Wir haben schnell ge- merkt, dass andere uns als exotisch wahrnehmen. Wir empfinden unser Lebensmodell als erfüllend und be- glückend. Diese Erfahrung teile ich mit vielen anderen Mehrkindfami- lien und es war der entscheidende Impuls, der uns 2011 zur Gründung des Verbands kinderreicher Familien geführt hat. Ich fand es spannend, die Kinder aufwachsen zu sehen: Sie fanden ihre Wege und sind zu einem Team zusammengewachsen. Jeder übernimmt für den anderen Verantwortung, sie ergänzen sich in ihren Talenten und Fähigkeiten. Sie sind im Kummer nicht allein und sie erfahren auch, dass der Erfolg sich gut mit anderen feiern lässt. Sie lernen, die Fähigkeiten und Talen- te der Geschwister zu schätzen und sich gleichzeitig mit ihren eigenen Gaben einzubringen. Dieses Mitein- ander finde ich faszinierend und ich bin überzeugt, dass es die Kinder auf ihrem Lebensweg stärkt. Und nicht nur sie. Auch wir als Eltern sind he- rausgefordert: Herz und Verstand bleiben beweglich, man rechnet mit allem, lernt, trotzdem die Übersicht zu behalten, und handelt mit Intui- tion, Augenmaß und Erfahrung. Nora Freimann, Leserin Die Geborgenheit in der Familie durch liebende Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln stärkt die Fa- milie am meisten. Denn der Zusam- menhalt innerhalb der Familie setzt ungeahnte Kräfte frei und stärkt den Nachwuchs. JAHRHUNDERT-TREND Die Großfamilie stirbt langsam aus Im Jahr 1900 Im Jahr 2018 „Es geht uns nicht um Verzicht, sondern um einen bewussteren Umgang.“ Dr. Kai Kolpatzik, Leiter Abteilung Prävention, AOK-Bundesverband Die AOK hat dem hohen Zuckerkonsum den Kampf angesagt. Dürfen Familien an Weihnachten nicht mehr naschen? Süßigkeiten gehören zu Weihnachten dazu, das wollen wir nicht ver- bieten. Was wir langfristig verändern möchten, ist, dass sich der Ge- schmack anpasst und die Bevölkerung weniger Zucker zu sich nimmt. Beim Zuckerkonsum belegen wir im europäischen Vergleich leider einen Spitzenplatz. Es geht uns nicht um Verzicht, sondern um einen bewuss- teren Umgang. Woher kommt der überhöhte Konsum? Das hat verschiedene Ursachen. Ein begünstigender Faktor ist, dass sich in 80 Prozent der Fertiglebensmittel zugesetzter Zucker befindet – vor allem in Produkten, in denen man es nicht vermutet. Der Verbraucher konsumiert oft unwissentlich zu viel Zucker, zum Beispiel beim Joghurt. Hier scheint es eine Wissenslücke zu geben. Was wollen Sie dagegen tun? Es braucht mehr Aufklärung. Verbraucher müssen auf den ersten Blick erkennen, was sie zu sich nehmen. Diese Option hat der Gesetzgeber kürzlich geschaffen. Ab 2020 können sich Verbraucher mithilfe des Nutri-Score orientieren, ob ein Produkt eher gesund oder ungesund ist. Dabei handelt es sich um ein Kennzeichnungsmodell auf Verpackungen, welches leicht verständliche Informationen über die Nährstoffqualität eines Produkts liefert. Leider wurde die Industrie hierzu nicht verpflich- tet, die Kennzeichnung ist freiwillig. Welche weiteren Ansätze gibt es aus Ihrer Sicht? eine Person zwei Personen drei Personen vier Personen 7% 15% 42% 17% 17% 34% 44% fünf Personen und mehr 12% 9% = 4,5 Personen durchschnilich je Haushalt 3% = 2,0 Personen durchschnilich je Haushalt Quelle: Statistisches Bundesamt DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Dipl. oec. troph. Anja Roth, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Süßstoff-Verband e. V. Genuss ohne Reue Gerade in der Weihnachtszeit fällt es oft schwer, bei Kindern den Süßigkei- tenkonsum im Blick zu behalten. Zu viel Naschkram kann aber nicht nur zu Übergewicht und gesundheitli- chen Beschwerden führen, er schadet auch den Zähnen. Doch anstatt Kin- dern süßen Genuss komplett zu ver- bieten, sollte vielmehr ein maßvoller Umgang mit Süße vorgelebt werden. Schließlich ist Genuss eine natürli- che Reaktion und die Lust auf Süße genetisch und evolutionär bedingt. Und: Süß muss nicht gleich Zucker bedeuten. Süßstoffe sind beispiels- weise eine ideale Zuckeralternative. Sie liefern keine Kalorien und scha- den den Zähnen nicht, denn die Bak- terien im Mund können Süßstoffe nicht zu zahnschädlicher Säure um- bauen. Zucker hingegen sorgt dafür, dass sich Säure im Mund bildet, die den Zahnschmelz angreifen und Ka- ries bedingen kann. Dabei ist egal, ob der Zucker aus Früchten, Honig oder süßen Getränken stammt: Werden die Bakterien nicht entfernt, richten sie Schaden an und verursachen im schlimmsten Fall Karies. Besonders schädlich sind Lebensmittel, die viel Zucker enthalten, am Zahn kleben oder eine lange Kontaktzeit zu den Zähnen haben, wie Karamellbonbons oder Lutscher. Besser ist es hier, auf zuckerfreie Alternativen mit Süßstof- fen zu setzen. Neben einer ausgewo- genen Ernährung sollten Eltern bei Kindern auch auf eine ausreichende Zahnpflege achten, um die Zähne vor › Karies zu schützen. Überhöhter und dauerhafter Zuckerkonsum ist für Kinder im Hinblick auf Karies und Adipositas ein großes Gesundheitsrisiko. Es ist daher wichtig, schon bei den Kleinsten anzufangen. Deshalb ist die AOK seit Jahren mit Ernährungsprojekten in Schulen und Kitas unterwegs. Hier weisen wir nicht mit erhobenem Zeigefinger auf Gefahren hin. Unser Ansatz ist es, gesunde Alternativen aufzuzeigen und diese in die Alltags- routine einzubinden. Das allein wird aber sicher nicht reichen, um hier spürbare Veränderungen zu erzielen. Richtig, vielmehr ist ein bunter Strauß an Maßnahmen erforderlich. Studien zeigen, dass Werbung die Kalorienaufnahme bei den Kleinsten stark beeinflusst. Deshalb ist ein Werbeverbot für an Kinder gerichtete Lebensmittel ein wirksames Instrument, dessen Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist und das wir zusammen mit Partnern in der Politik bereits platziert haben. Das wird der Industrie nicht gefallen. Welchen Einfluss haben Eltern auf den zu hohen Zuckerkonsum ihrer Kinder? Das fängt beim Ein- kauf an, indem sie auf den Kauf von über- zuckerten Produkten wie Softdrinks und Frühstückscerealien verzichten. Allerdings haben Wissenschaft- ler herausgefunden, dass die Möglichkei- ten der Eltern begrenzt sind. Demnach hat Werbung einen größeren Einfluss auf das kindliche Verhalten als das elterliche Vorbild. Auch deshalb wäre ein Werbeverbot ein echter Meilenstein. www.aok-bv.de/engagement/wenigerzucker