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Potenziale nutzen
Aktuell gewinnen aufgrund der Covid-
19-Pandemie innovative E-Health-Lö-
sungen an Bedeutung. Die exponenti-
elle Verbreitung von Covid-19 zeigt
Eva Becks, Leserin
Alternativlos wichtig
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir
die Diskussion um digitale medizini-
sche Versorgung hier in Deutschland in
einem funktionierenden Gesundheits-
system führen. Wenn ich da in viele an-
dere Gegenden der Welt schaue, frage
ich mich: Was ist dort eigentlich die
Alternative zu E-Health? Die medizi-
nische Versorgung ließe sich da schon
mit ein paar günstigen telemedizini-
schen Anwendungen verbessern. In
vielen Regionen Afrikas zum Beispiel
kommen die Menschen ja auch gut
ohne ein dichtes Bankennetz aus und
regeln ihre finanziellen Dinge trotzdem
effizient und sicher: über ihr Mobilte-
lefon. Und Mobilität kann auch bei E-
Health der großen Trumpf sein.
die Notwendigkeit einer zeitnahen
Auswertung der infizierten Fälle mit-
hilfe von digitalen Monitoring-Tools.
Apps wie die Corona-App des Ro-
bert-Koch-Instituts tragen zu einer
Eindämmung der Epidemie bei. Ins-
besondere telemedizinische Lösun-
gen unterstützen die Durchbrechung
der Infektionsketten. Vor diesem
Hintergrund ist die Nachfrage nach
telemedizinischen Lösungen bei den
größten Anbietern in Deutschland in
den letzten Wochen stark gestiegen.
Der hohe Patientennutzen liegt auf
der Hand: Sie können sich die War-
te- und Kontaktzeiten in der Arzt-
praxis ersparen sowie elektronische
Rezepte übermitteln lassen. Für me-
dizinische Leistungserbringer kann
mithilfe von E-Health-Lösungen ein
zeitnaher Austausch medizinischer
Daten ermöglicht und die Diagnos-
tik verbessert werden. Auch im Be-
reich der Pflege und Betreuung im
häuslichen Umfeld spielen E-Health
und Ambient Assisted Living eine
wichtige Rolle, da sie zur Sicherheit
und Erhöhung der Lebensqualität
im Alltag beitragen. Bislang kom-
men digitale Technologien in der Re-
gelversorgung in Deutschland noch
nicht flächendeckend zum Einsatz.
Die Gesundheitsversorgung wird
erst dann nachhaltig von digitalen
Gesundheitsdiensten
profitieren,
wenn sie optimal in die Versorgung
integriert und die Anforderungen an
Datenschutz und Datensicherheit
gewährleistet sind.
SMARTE GESUNDHEIT
Nicole Hegmann,
Patientenvertreterin
für Mastozytose
im Gemeinsamen
Bundesausschuss
Von Chancen und Risiken
27%
Bedingt einsatzbereit
Mit E-Health werden Dienste im
Gesundheitswesen in Bereichen wie
Patientensicherheit,
Gesundheits-
kompetenz,
Behandlungsqualität,
Interdisziplinarität und koordinierte
Versorgung elektronisch zusammen-
gefasst. So sollen sämtliche Abläufe
verbessert und alle Beteiligten vernetzt
werden. Wer sich aber ausgiebig mit
dem Thema E-Health befasst, kommt
unweigerlich zum Ergebnis, dass es
an vielen Stellen noch klemmt. Längst
nicht alle Programme sind heute schon
ausgereift. Diese Erfahrung haben
wir selbst schon gemacht. Kürzlich
testeten einige unserer Mastozytose-
Patienten eine Diagnose-App. Jeder
bekam anhand der Symptome eine an-
dere Diagnose, jedoch niemand Mas-
tozytose – und dies, obwohl auch selte-
ne Krankheiten in den entsprechenden
Bibliotheken hinterlegt sind. Hinzu
kommt, dass viele Arztpraxen mit der
Digitalisierung noch nicht Schritt hal-
ten und entweder ungenügend oder
gar nicht für E-Health-Programme
ausgerüstet sind. Zum jetzigen Zeit-
punkt sind also weder die Daten voll-
ständig erfasst, noch alle Beteiligten
gut vorbereitet. Keinesfalls darf auch
Bosco Lehr,
Leiter Institut für
E-Health und Management
im Gesundheitswesen,
Hochschule Flensburg
13
57%
nutzen ein Smartphone
bzw. Tablet zur
Optimierung ihrer
Gesundheit über Apps.
würden eine App bzw. ein
Wearable nutzen, wenn
die Sicherheit ihrer Daten
gewährt wäre.
54%
befürchten, dass die
Gesundheitsdaten nicht
genügend vor dem Zugriff
geschützt wären.
31%
wären bereit, sich von
einem OP-Roboter
operieren zu lassen,
vorausgesetzt, die OP
wäre genauso gut oder
sogar besser als von
einem Menschen.
Quelle: BearingPoint
außer Acht gelassen werden, dass ins-
besondere die Qualitäts- und Sicher-
heitslücken erhöhter Aufmerksamkeit
bedürfen. Insgesamt muss man fest-
halten, dass bei der digitalen Medizin
noch ein erheblicher Verbesserungs-
bedarf besteht. Gerade bei seltenen
Erkrankungen wird es noch einiger
Zusammenarbeit aller Beteiligten be-
dürfen, bis die Künstliche Intelligenz
umfassend genutzt werden kann.
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