+3 Magazin April 2020 | Page 13

+3 Potenziale nutzen Aktuell gewinnen aufgrund der Covid- 19-Pandemie innovative E-Health-Lö- sungen an Bedeutung. Die exponenti- elle Verbreitung von Covid-19 zeigt Eva Becks, Leserin Alternativlos wichtig Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Diskussion um digitale medizini- sche Versorgung hier in Deutschland in einem funktionierenden Gesundheits- system führen. Wenn ich da in viele an- dere Gegenden der Welt schaue, frage ich mich: Was ist dort eigentlich die Alternative zu E-Health? Die medizi- nische Versorgung ließe sich da schon mit ein paar günstigen telemedizini- schen Anwendungen verbessern. In vielen Regionen Afrikas zum Beispiel kommen die Menschen ja auch gut ohne ein dichtes Bankennetz aus und regeln ihre finanziellen Dinge trotzdem effizient und sicher: über ihr Mobilte- lefon. Und Mobilität kann auch bei E- Health der großen Trumpf sein. die Notwendigkeit einer zeitnahen Auswertung der infizierten Fälle mit- hilfe von digitalen Monitoring-Tools. Apps wie die Corona-App des Ro- bert-Koch-Instituts tragen zu einer Eindämmung der Epidemie bei. Ins- besondere telemedizinische Lösun- gen unterstützen die Durchbrechung der Infektionsketten. Vor diesem Hintergrund ist die Nachfrage nach telemedizinischen Lösungen bei den größten Anbietern in Deutschland in den letzten Wochen stark gestiegen. Der hohe Patientennutzen liegt auf der Hand: Sie können sich die War- te- und Kontaktzeiten in der Arzt- praxis ersparen sowie elektronische Rezepte übermitteln lassen. Für me- dizinische Leistungserbringer kann mithilfe von E-Health-Lösungen ein zeitnaher Austausch medizinischer Daten ermöglicht und die Diagnos- tik verbessert werden. Auch im Be- reich der Pflege und Betreuung im häuslichen Umfeld spielen E-Health und Ambient Assisted Living eine wichtige Rolle, da sie zur Sicherheit und Erhöhung der Lebensqualität im Alltag beitragen. Bislang kom- men digitale Technologien in der Re- gelversorgung in Deutschland noch nicht flächendeckend zum Einsatz. Die Gesundheitsversorgung wird erst dann nachhaltig von digitalen Gesundheitsdiensten profitieren, wenn sie optimal in die Versorgung integriert und die Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sind. SMARTE GESUNDHEIT Nicole Hegmann, Patientenvertreterin für Mastozytose im Gemeinsamen Bundesausschuss Von Chancen und Risiken 27% Bedingt einsatzbereit Mit E-Health werden Dienste im Gesundheitswesen in Bereichen wie Patientensicherheit, Gesundheits- kompetenz, Behandlungsqualität, Interdisziplinarität und koordinierte Versorgung elektronisch zusammen- gefasst. So sollen sämtliche Abläufe verbessert und alle Beteiligten vernetzt werden. Wer sich aber ausgiebig mit dem Thema E-Health befasst, kommt unweigerlich zum Ergebnis, dass es an vielen Stellen noch klemmt. Längst nicht alle Programme sind heute schon ausgereift. Diese Erfahrung haben wir selbst schon gemacht. Kürzlich testeten einige unserer Mastozytose- Patienten eine Diagnose-App. Jeder bekam anhand der Symptome eine an- dere Diagnose, jedoch niemand Mas- tozytose – und dies, obwohl auch selte- ne Krankheiten in den entsprechenden Bibliotheken hinterlegt sind. Hinzu kommt, dass viele Arztpraxen mit der Digitalisierung noch nicht Schritt hal- ten und entweder ungenügend oder gar nicht für E-Health-Programme ausgerüstet sind. Zum jetzigen Zeit- punkt sind also weder die Daten voll- ständig erfasst, noch alle Beteiligten gut vorbereitet. Keinesfalls darf auch Bosco Lehr, Leiter Institut für E-Health und Management im Gesundheitswesen, Hochschule Flensburg 13 57% nutzen ein Smartphone bzw. Tablet zur Optimierung ihrer Gesundheit über Apps. würden eine App bzw. ein Wearable nutzen, wenn die Sicherheit ihrer Daten gewährt wäre. 54% befürchten, dass die Gesundheitsdaten nicht genügend vor dem Zugriff geschützt wären. 31% wären bereit, sich von einem OP-Roboter operieren zu lassen, vorausgesetzt, die OP wäre genauso gut oder sogar besser als von einem Menschen. Quelle: BearingPoint außer Acht gelassen werden, dass ins- besondere die Qualitäts- und Sicher- heitslücken erhöhter Aufmerksamkeit bedürfen. Insgesamt muss man fest- halten, dass bei der digitalen Medizin noch ein erheblicher Verbesserungs- bedarf besteht. Gerade bei seltenen Erkrankungen wird es noch einiger Zusammenarbeit aller Beteiligten be- dürfen, bis die Künstliche Intelligenz umfassend genutzt werden kann. Anzeige Vor Depressionen sollte man sich aktiv schützen können. Gedacht, gemacht: der Online-Kurs GET.ON Stimmung. Der Online-Kurs GET.ON Stimmung bietet Strategien, Tipps und konkrete Übungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Er wurde speziell für Menschen entwickelt, die Depressionen vorbeugen möchten. Mehr Infos unter: www.barmer.de/geton-testen ›