+3 Magazin April 2018 | Page 15

Anzeige WIE DER GESELLSCHAFTLICHE WANDEL DAS WOHNEN DER ZUKUNFT PRÄGT Jakob Mähren, Gründer und Vorstandsvorsitzender MÄHREN AG Das Wohnungsunternehmen Mähren AG mit Hauptsitz in Berlin erwirbt bun- desweit in Großstädten Wohnimmobi- lien im bezahlbaren Segment. Der Be- stand von derzeit rund 1.500 Einheiten wird stetig ausgebaut. Für den Erfolg der langfristigen Bestandshaltung ist es unabdingbar, gesellschaftliche und wohnungswirtschaftliche Trends zu antizipieren. Denn diese entscheiden maßgeblich über die Entwicklung von Immobilienmärkten und dort getätig- ten Immobilieninvestitionen. Gesellschaftliche Entwicklungen ha- ben unbestritten massiven Einfluss darauf, wie wir wohnen. Stichwort Urbanisierung: Schon heute lebt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. In Schwellen- und Ent- wicklungsländern ist dieser Trend besonders stark, doch auch hierzu- lande wollen immer mehr Menschen urban leben und wohnen. Die Fol- ge: Wohnraum wird ein kostbares Gut. Mieten und auch die Preise für Wohneigentum steigen seit gerau- mer Zeit und wohl auch in Zukunft. Gleichzeitig ist die Gesellschaft vom Trend der Individualisierung geprägt. Bei allen Vorteilen dieser Entwicklung – dem Gewinn an in- dividueller Freiheit und der Flexibi- lisierung von Lebensläufen, um nur zwei Beispiele zu nennen – übt auch die Individualisierung Druck auf Mieten und Kaufpreise aus. Denn die benötigte Fläche je Haushalt steigt. Wo gestern vielleicht noch die vierköpfige Familie gelebt hat, wohnt heute das vielzitierte „Double- Income-No-Kids“-Paar. Eine durch solche Megatrends verän- derte Gesellschaft hat natürlich Aus- wirkungen auf die Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Welche Lösun- gen können heute und mehr noch künftig angeboten werden, um der Nachfrage gerecht zu werden? Wel- che Rolle spielt der technische Fort- schritt – wie kann er genutzt werden, um aus der unaufhaltbaren Entwick- lung noch Gewinn zu ziehen? Drei Trends zeichnen sich derzeit ab und werden mittelfristig an Bedeutung gewinnen: Mikrowohnen, vertikales Wohnen und kollaboratives Wohnen. Aus kleinem Raum viel herausholen Beim Mikrowohnen wird nur sprich- wörtlich auf kleinem Fuß gelebt. Neu gedachte Grundrisse, multifunkti- onale Möblierungen, effiziente Flä- chenlösungen und verschiebbare Möbelwände sind nicht neu, werden aber in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen. Zu den gängigsten Lösun- gen zählen hierbei herausklappbare Schreibtische, Betten und Schränke auf Rollen und Wände, die etwa mit Sensoren versehen und intuitiv oder automatisiert gesteuert werden kön- nen. Durch diese Möglichkeiten las- sen sich auf derselben Fläche leicht verschiedene Funktionalitäten ab- bilden, beispielsweise je nach Tages- zeit Arbeits- und Schlafbereich. Die Nachfrage nach Mikrowohnungen ist schon heute groß. Dementsprechend sind Projekte oftmals schon vor ihrer Fertigstellung vollständig vermietet. Die Zukunft des Stadt- baus liegt in der Höhe Beim vertikalen Wohnen werden oft leerstehende Gewerbeobjekte sa- niert und in Wohnraum umgewan- delt. Auch der vollständige Neubau von Wohnhochhäusern findet be- reits statt. Und diese Projekte haben nichts mit der unansehnlichen „Plat- te“ zu tun. Das vertikale Wohnen schließt die Lücke zwischen Stan- dardwohnung und Boardinghouse. Wohnraum und Gewerbeflächen befinden sich in einem Gebäude und machen es von Anfang an möglich, innerhalb eines Komplexes zu woh- nen, zu arbeiten und seine Freizeit zu gestalten. Coworking-Spaces, Einkaufsmöglichkeiten, Gastrono- mie, Fitnessstudios und ähnliches werden von Beginn an in das Kon- zept integriert. Derzeit befindet sich der Trend zum vertikalen Wohnen noch in der An- fangsphase, doch es besteht kaum ein Zweifel, dass die Zukunft des moder- nen Städtebaus nicht zuletzt in der Höhe liegen wird. Wohnungen mit der Fläche einer Stadt In den letzten Jahren brachte die Sha- ring Economy die herrschende Ord- nung fast sämtlicher Wirtschafts- und Lebensbereiche durcheinander. Es wird gemeinschaftlich genutzt und ge- teilt, was das Zeug hält. Für die Immo- bilien- und Wohnungswirtschaft stellt sich zunehmend die Frage, inwieweit sich diese Idee auf das Wohnen über- tragen lässt. Das Konzept des kollabo- rativen Wohnens ist hier ein Ansatz: Nicht mehr nur Gegenstände aus den eigenen vier Wänden und Tätigkeiten wer