ZFG Durchhalten trotz Corona-Krise | Page 19

Durchhalten trotz Corona-Krise Fernbeziehungen Wir alle führen jetzt Fernbeziehungen, sei es mit der Partne- rin oder dem Partner, den Kindern, mit vielen Angehörigen, oder mit Freunden. Selbstverständlich betreffen sie unter- schiedliche Privatsphären oder Lebensbereiche. Unsere Beziehungen werden nun oft von der Distanz beherrscht, die direkte Begegnung, Berührung oder auch Erotik ver- hindert oder doch zumindest sehr erschwert. Fernbeziehungen mit dem Partner oder der Partnerin, aber auch mit Freunden und Angehörigen, benötigen ein hohes Maß an Kommunikation und Austausch, um lebendig zu bleiben. Es gilt also, intensiv verbunden zu sein, trotz der Ferne. Wie sonst kann mein Gegenüber wissen, was mich derzeit ausmacht oder beschäftigt? Je nach Intensität und Kontext der Fernbeziehung gilt es, zentrale Aspekte zu beachten und zu teilen. Denn die körperliche Anwesenheit fehlt, Berührung oder Umarmungen von nahen Menschen vermissen wir teils enorm, und die nonverbale Kommunika- tion wird stark erschwert. Daher sollten wir dem Gegenüber ADGHKkHBGRDHMADHCDQ*KĔQTMF • Wie erlebe ich die gegenwärtige Situation? • Welche Bedürfnisse habe ich? • Gibt es im Rahmen der Abstands- und Hygieneregeln Gestaltungsmöglichkeiten, die meine Situation erleichtern können? • Wie beantwortet mein Fernbeziehungspartner bzw. meine -partnerin diese Fragen? Wichtig ist jetzt, den Fokus auf das zu richten, was Sie zusammenhält und Perspektiven zu entwickeln, auf die Sie sich (miteinander) freuen. Schreiben Sie einander: Was verbindet Sie über jede Dis- tanz hinweg? Machen Sie Pläne, was Sie mittel- und lang- fristig gerne miteinander realisieren möchten, sobald die Bedingungen es wieder zulassen: Worauf also freuen Sie sich miteinander? Das erfordert neben der Offenheit zum Austausch auch die Demut, „mich respektvoll zuzumuten“. Zugleich verlangt die Distanz ein noch höheres Maß der Aufmerksamkeit und des Zuhörens, um zu verstehen, welche Botschaft mein Fernbeziehungspartner bzw. meine -partnerin sendet. Fernbeziehungen und Fernfreundschaften in Isolations- zeiten zu führen, erfordert eine hohe Sensibilität für Ver- änderungen. Nicht selten nimmt mit zunehmender Dauer der Begrenzungen die Motivation stark ab, mich überhaupt mitteilen zu wollen. Das kann bis hin zu einem wachsenden emotionalen Rückzug führen. Andererseits kann ein extrem GNGDR,@’@M,HSSDHKTMFRADCŘQEMHR@TEFQTMCCDQ#DjYHSD entstehen. Hier gilt es, ständig ein dynamisches Maß an „gerecht verteiltem“ Austausch zu kultivieren. Diese Phase der Entfernung kann Sie aber auch zusam- menschweißen! Kaum etwas stärkt Paare und Familien so sehr wie gemeinsam bestandene schwierige Zeiten. Machen Sie sich trotz aller Nachteile bewusst: Nähe ist keine Frage der Distanz – und Sie werden einander wieder- sehen, wie lange der Ausnahmezustand auch dauern mag! Auf je unterschiedliche Weise können diese Entwicklungen alle Beziehungen und Familienmitglieder oder Bezugs- personen betreffen, auch Fernfreundschaften. Aufgrund der besonderen aktuellen Bedeutung von Fern- beziehungen sei diesbezüglich auf weiterführende Literatur verwiesen: Peter Wendl, Gelingende Fern-Beziehung. Entfernt-zusammen-wachsen, Verlag Herder Freiburg i. Br. Peter Wendl, Soldat im Einsatz – Partnerschaft im Einsatz. Pra- xis- und Arbeitsbuch für Paare und Familien in Auslandsein- satz und Wochenendbezie- hung. Verlag Herder Freiburg i. Br. Zusammen schaffen wir das! Informationen, Hilfen und Flyer für Eltern, Kitas und Schulen rund um Auslandseinsatz und Wochenend- beziehung, Eichstätt. Hg. v. Zen- tralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. >> DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE 19