Durchhalten trotz Corona-Krise
Fernbeziehungen
Wir alle führen jetzt Fernbeziehungen, sei es mit der Partne-
rin oder dem Partner, den Kindern, mit vielen Angehörigen,
oder mit Freunden. Selbstverständlich betreffen sie unter-
schiedliche Privatsphären oder Lebensbereiche. Unsere
Beziehungen werden nun oft von der Distanz beherrscht,
die direkte Begegnung, Berührung oder auch Erotik ver-
hindert oder doch zumindest sehr erschwert.
Fernbeziehungen mit dem Partner oder der Partnerin, aber
auch mit Freunden und Angehörigen, benötigen ein hohes
Maß an Kommunikation und Austausch, um lebendig zu
bleiben. Es gilt also, intensiv verbunden zu sein, trotz der
Ferne. Wie sonst kann mein Gegenüber wissen, was mich
derzeit ausmacht oder beschäftigt? Je nach Intensität und
Kontext der Fernbeziehung gilt es, zentrale Aspekte zu
beachten und zu teilen. Denn die körperliche Anwesenheit
fehlt, Berührung oder Umarmungen von nahen Menschen
vermissen wir teils enorm, und die nonverbale Kommunika-
tion wird stark erschwert. Daher sollten wir dem Gegenüber
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• Wie erlebe ich die gegenwärtige Situation?
• Welche Bedürfnisse habe ich?
• Gibt es im Rahmen der Abstands- und Hygieneregeln
Gestaltungsmöglichkeiten, die meine Situation
erleichtern können?
• Wie beantwortet mein Fernbeziehungspartner bzw.
meine -partnerin diese Fragen?
Wichtig ist jetzt, den Fokus auf das zu richten, was Sie
zusammenhält und Perspektiven zu entwickeln, auf die
Sie sich (miteinander) freuen.
Schreiben Sie einander: Was verbindet Sie über jede Dis-
tanz hinweg? Machen Sie Pläne, was Sie mittel- und lang-
fristig gerne miteinander realisieren möchten, sobald die
Bedingungen es wieder zulassen:
Worauf also freuen Sie sich miteinander?
Das erfordert neben der Offenheit zum Austausch auch die
Demut, „mich respektvoll zuzumuten“. Zugleich verlangt
die Distanz ein noch höheres Maß der Aufmerksamkeit
und des Zuhörens, um zu verstehen, welche Botschaft
mein Fernbeziehungspartner bzw. meine -partnerin sendet.
Fernbeziehungen und Fernfreundschaften in Isolations-
zeiten zu führen, erfordert eine hohe Sensibilität für Ver-
änderungen. Nicht selten nimmt mit zunehmender Dauer
der Begrenzungen die Motivation stark ab, mich überhaupt
mitteilen zu wollen. Das kann bis hin zu einem wachsenden
emotionalen Rückzug führen. Andererseits kann ein extrem
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entstehen. Hier gilt es, ständig ein dynamisches Maß an
„gerecht verteiltem“ Austausch zu kultivieren.
Diese Phase der Entfernung kann Sie aber auch zusam-
menschweißen! Kaum etwas stärkt Paare und Familien so
sehr wie gemeinsam bestandene schwierige Zeiten.
Machen Sie sich trotz aller Nachteile bewusst: Nähe ist
keine Frage der Distanz – und Sie werden einander wieder-
sehen, wie lange der Ausnahmezustand auch dauern mag!
Auf je unterschiedliche Weise können diese Entwicklungen
alle Beziehungen und Familienmitglieder oder Bezugs-
personen betreffen, auch Fernfreundschaften.
Aufgrund der besonderen aktuellen Bedeutung von Fern-
beziehungen sei diesbezüglich auf weiterführende Literatur
verwiesen:
Peter Wendl,
Gelingende Fern-Beziehung.
Entfernt-zusammen-wachsen,
Verlag Herder Freiburg i. Br.
Peter Wendl, Soldat im Einsatz –
Partnerschaft im Einsatz. Pra-
xis- und Arbeitsbuch für Paare
und Familien in Auslandsein-
satz und Wochenendbezie-
hung. Verlag Herder Freiburg i. Br.
Zusammen schaffen wir das!
Informationen, Hilfen und Flyer für
Eltern, Kitas und Schulen rund um
Auslandseinsatz und Wochenend-
beziehung, Eichstätt. Hg. v. Zen-
tralinstitut für Ehe und Familie in
der Gesellschaft der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt.
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