19. Februar 2015 / Nr. 04 / 43. Jahrgang
Verehrte Leser
Rund ein Monat ist inzwischen vergangen, seit sich die Ereignisse nach der Aufhebung
der Euro-Untergrenze überschlagen haben. Von „Franken-Schock“, „Schwarzer Tag für
die Schweizer Wirtschaft“ und „Börsen auf Talfahrt“ war die Rede. Für die Mainstream-
Medien sowie Politiker von links bis rechts kamen die Turbulenzen äusserst willkommen,
um sich mit zum Teil sehr abstrusen Szenarien als Markt- und Währungsexperten zu
„profilieren“. Wer trotz der Verwerfungen auf den Finanzmärkten besonnen reagierte
oder zumindest versuchte, vor überstürzten Panikreaktionen zu warnen, stand jedoch
ziemlich alleine da. Wir schrieben nach dem historischen SNB-Entscheid: „Auch wenn
die Herausforderungen für die heimische Wirtschaft gestiegen sind, so möchten wir
darauf hinweisen, dass die Schweiz das einzige westliche Land resp. womöglich sogar
der einzige Staat weltweit ist, der aus der Stärke heraus agieren kann. Sollen alle ande-
ren in ihren Schulden versinken, am Schluss wird der Stärkere gewinnen. Und dies wird
die Schweiz mitsamt ihren Unternehmen sein. Insofern sehen wir in der aktuellen Bör-
senkorrektur eine willkommene Gelegenheit, sich aus den zinslosen Spargeldern zu
verabschieden und den Aktienbestand gestaffelt zu erhöhen. In ein paar Monaten
wird sich das bereits auszahlen.“
Mit dem Schlusssatz haben wir uns allerdings getäuscht! So hat es nicht ein paar Monate
gedauert, bis sich die Aktienkäufe bereits auszahlen, sondern nur gerade fünf Wochen.
In dieser Zeit stieg der Swiss Market Index von ca. 7‘850 Punkten auf 8‘650 Punkte an.
Zwar fehlen der Schweizer Börse immer noch rund 650 Punkte bis zum Indexstand, der
vor dem SNB-Entscheid registriert wurde. Die starke Erholungsbewegung von rund
+10% kann sich aber durchaus sehen lassen, zumal die Gewinne bei vielen Aktien noch
sehr viel grösser ausgefallen sind. Was lernen wir daraus? Einmal mehr hat es sich
nicht gelohnt, blind der Herde zu folgen und die Aktien dann zu verkaufen, wenn die
Panik um sich greift. Das Börsen-Einmaleins haben aber all jene Anleger definitiv be-
griffen, die während der Panikphase den Aktienbestand sogar noch erhöhten. Grosse
Ausverkaufsphasen waren übrigens auch in der Vergangenheit meistens hervorragende
Kaufgelegenheiten. Nicht umsonst pflegt der US-Börsenguru Warren Buffett jeweils zu
predigen: „Seid gierig, wenn die anderen ängstlich sind, aber seid ängstlich, wenn die
anderen gierig sind.“ Dieses schlichte Rezept hat schon manchem Anleger schöne Bör-
sengewinne beschert!
Auch wenn die Ukraine-Krise, die Entwicklungen in Griechenland oder auch die per Mit-
te Jahr erwartete US-Zinswende in nächster Zeit immer mal wieder für vorübergehende
Schwächephasen an den Finanzmärkten sorgen werden, sehen wir keinen Grund, unsere
positive Einschätzung gegenüber Aktienanlagen zu ändern. Der Anlagenotstand, der
aufgrund des tiefen Zinsniveaus von Tag zu Tag ausgeprägter wird, setzt nämlich immer
mehr Marktteilnehmer unter Druck. Wenn man mit Anleihen und Ähnlichem nur noch
wenig resp. gar nichts mehr verdienen kann, will man sich wenigstens die Aktien-
renditen sichern. Dieser Trend wird uns noch sehr lange begleiten!
Wir wünschen Ihnen viel Spass mit der neuen WIRTSCHAFTSINFORMATION!